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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sind wir diejenigen, die seinen Frieden stören und seine Hilfe erbitten. Das nennt man Diplomatie.«
    Nimrod nickte. »Wie Sie wünschen. Wir schlagen unten am Gipfel unser Lager auf und unterhalten uns gleich morgen früh.«

Falerner Wein

    Minuten nachdem sie wieder sicher auf dem Gipfelplateau gelandet waren, hatte Nimrod mit Dschinnkraft aus dem Nichts mehrere Stoffzelte errichtet und ein elegantes, bequemes Lager geschaffen, das einem Wüstenkalifen alle Ehre gemacht hätte. In der Zwischenzeit sammelte Groanin auf herkömmliche Art Holz, entzündete ein großes Lagerfeuer und hatte schon bald für Nimrod, My und natürlich für sich selbst Wasser heiß gemacht, weil sie als Engländer nicht ohne eine frisch gebrühte Tasse Tee auskommen konnten.
    Dem Tee folgte das Abendessen, und zu Ehren von My, die erzählte, seit Jahren nicht mehr gepicknickt zu haben, tischte Nimrod ihr mit Dschinnkraft ein komplettes gebratenes Wildschwein auf, mit einer Füllung aus Würstchen und Datteln, und servierte dazu hundert Jahre alten Falerner (S.   K.) Wein. Den Zwillingen, die sich aus Wildschwein und Wein nicht viel machten, wurde erlaubt, sich mithilfe ihrer eigenen Dschinnkraft Cheeseburger und Limonade zu besorgen und Schweinswürstchen für Zagreus. Groanin dagegen genoss das Wildschwein und vielleicht ein wenig zu viel von dem süßen Wein.
    »Dieser Falerner schmeckt köstlich«, sagte My. »Er heizt einem richtig ein.«
    »Allerdings.« Groanin wischte sich den Schweiß von der Stirn.»Es ist ein kalter Abend, aber aus irgendeinem Grund ist mir überhaupt nicht kalt.«
    »Deshalb trinken wir Dschinn den Wein«, sagte Nimrod. »Um das innere Feuer zu nähren, das uns unsere Kraft verleiht.«
    »Was ist Falerner Wein eigentlich genau?«, fragte Groanin Nimrod.
    »Sind Sie sicher, dass Sie das wissen wollen?«, erkundigte sich Philippa.
    »Äh, wenn ich es mir richtig überlege, vielleicht lieber nicht«, sagte Groanin, dem einfiel, wie entsetzt er in Südamerika gewesen war, als er das schreckliche Geheimnis um die Herstellung einer lokalen Bierspezialität namens
Chichai
erfahren hatte.
    »Er war der kostbarste Wein im antiken Rom«, erklärte Nimrod. »Auf dem Bankett zu Ehren von Julius Cäsar und seiner Siege in Spanien, im Jahr 60   v.   Chr., wurde Falerner Wein serviert. Sowohl Plinius als auch Catull haben die Qualität des Falerner Weins beschrieben. Er wird aus den schwarzen Trauben vieler verschiedener Länder hergestellt.«
    »Das erleichtert mich«, sagte Groanin. »Und das S.   K. bedeutet Südliches Kampanien in Italien, nehme ich an.« Er kicherte verhalten. »Oder heutzutage vielleicht Südkalifornien. Sie machen auch einen ganz anständigen Tropfen, diese Kalifornier.«
    »Der Falerner ist vermutlich der einzige Wein, der sich entzündet, wenn man ihn an eine Flamme hält«, erklärte Nimrod. »Aus einem unerklärlichen Grund scheint er sich sogar von selbst zu entzünden, wenn er von Dschinn hergestellt wird. Jedenfalls nachdem man ihn getrunken hat. Daher bedeutet S.   K. ›Spontane Kombustion‹.«
    »Spontane Kombustion?« Groanin lächelte unsicher. »Sie meinen, er fängt von allein an zu brennen?«
    »So ist es«, sagte Nimrod.
    »Muss ich davon ausgehen, Sir, dass er in meinem Magen brennt?«
    »Ja, wie ein flambierter Weihnachtspudding.« Nimrod grinste. »Deshalb ist Ihnen auch so warm in dieser doch recht kalten Wüstennacht.«
    Groanin stand abrupt auf. »Ich glaube nicht, dass mir das gefällt«, sagte er und hielt sich den Bauch mit beiden Händen.
    »Ich bin jedenfalls froh, dass ich bei Limonade geblieben bin«, stellte John fest.
    »Ich auch«, sagte Philippa.
    »Ich bin froh, dass ich bei Wasser geblieben bin«, meinte Zagreus.
    »Machen Sie sich keine Gedanken, Groanin«, sagte Nimrod. »Es kann nicht viel passieren. Vorausgesetzt, Sie trinken nicht zu viel davon. Und selbst dann   …«
    »Ja, aber was ist, wenn der Rest von mir auch noch Feuer fängt?«, gab Groanin zu bedenken. »Angenommen, meine Innereien fackeln ab. Was dann?«
    »Das werden sie nicht«, sagte Nimrod. »Ich verspreche Ihnen, dass nichts Schlimmeres passieren kann, als   –«
    »Wasser«, sagte Groanin. »Schnell, gebt mir Wasser, bevor ich in die Luft fliege oder sonst was.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle lieber bleiben lassen«, warnte ihn Nimrod.
    Doch es war zu spät. Groanin hatte Zagreus bereits die Wasserkaraffe aus der Hand gerissen und schüttete sich den Inhalt in die Kehle.
    »Oje«,

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