Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
der Rechnung in Kaution nehmen.« Mrs   Lightbottom begann die Hände zu ringen. »Sie werden mich doch nicht verhaften, oder?«
    »Seien Sie still«, sagte My. »Nein, ich werde Sie nicht verhaften. Nicht, solange Sie uns bei unseren Erkundigungen helfen.«
    My zeigte Philippa das goldene Medaillon. Auf der einen Seite befand sich ein Hakenkreuz und auf der anderen eine Gans.
    »Nazigold, oder?«, fragte Mrs   Lightbottom leichthin.
    My sah sie stirnrunzelnd an. »Wie bitte?«
    »Das Hakenkreuz, meine ich«, sagte Mrs   Lightbottom.
    My schüttelte den Kopf. »Die Swastika ist ein altes hinduistisches Symbol oder Glückszeichen«, sagte sie. »Sehr, sehr alt. Der älteste registrierte Fund ist mehr als dreitausend Jahre alt.«
    »Tatsächlich?«, sagte Mrs   Lightbottom. »Mir kam er auch nicht wie ein Nazi vor. Nicht mit diesen Sandalen.«
    »Er ist es«, sagte Philippa zu My. »Er muss es sein.«
    »Denke ich auch«, sagte My. »Ist er im Augenblick auf seinem Zimmer?«
    Mrs   Lightbottom studierte das Schlüsselbrett hinter ihrem Kopf. Es fehlten nur drei Schlüssel: die beiden, die sie Philippa und My gegeben hatte, und ein weiterer, der zum Zimmer Nummer elf gehörte.
    »Ja«, sagte sie.
    My faltete ein bedrucktes Blatt Papier auf und legte es auf den Empfangstisch. »Unterschreiben Sie das«, sagte sie.
    »Was ist das?«
    »Das ist die Geheimschutzordnung. Sie besagt im Wesentlichen, dass Sie ins Gefängnis kommen, wenn Sie jemandem von dem Mann in Zimmer elf erzählen oder die Einzelheiten unseres Gesprächs weitergeben.«
    »Und wenn ich nicht unterschreibe?«
    »Dann wandern Sie gleich ins Gefängnis«, sagte My.
    Mrs   Lightbottom schnappte sich einen Stift, unterschrieb in aller Eile die Geheimschutzordnung und machte wieder einen Knicks, während My das Blatt zusammenfaltete und sorgfältig in ihrer Handtasche verstaute.
    »Sie erwähnten ein großes Geheimnis«, sagte Mrs   Lightbottom. »Ist dieser Mr   Swaraswati gefährlich?«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr«, erwiderte My. »Das, was er weiß, könnte nicht nur die Sicherheit des Landes, sondern die der ganzen Welt gefährden.«
    Mrs   Lightbottom wurde ein wenig schwummrig bei diesen Worten und sie sank schwer auf einen Stuhl.
    My und Philippa stiegen die Treppe hinauf und gingen durch einen zugigen Korridor zu Zimmer elf.
    »Möglicherweise ist er tatsächlich gefährlich«, flüsterte My.
    »Das Gleiche habe ich auch schon gedacht«, gestand Philippa. »Zumindest wird er wohl ein bisschen vergrätzt sein. Wenn man ein paar Hundert Jahre lebendig begraben war, erwartet man wenigstens ein paar Streicheleinheiten, wenn man wieder auftaucht.«
    My holte ihre Pistole heraus und überprüfte, ob sie geladen war.
    Doch Philippa schüttelte den Kopf. »Eine Pistole werden Sie nicht brauchen«, sagte sie. »Wirklich. Ich weiß, was ich tue. Also seien Sie vorsichtig mit dem Ding.«
    Zu ihrer eigenen Überraschung spürte Philippa, dass sie wirklich wusste, was sie tat. Zum ersten Mal in ihrem jungen Dschinnleben fühlte sie sich der Situation, mit der sie konfrontiert war, vollkommen gewachsen. Und sie nahm an, dass dies auf etwas zurückzuführen war, was Nimrod »Erfahrung« nennen würde. Die Art von Erfahrung, die ihr sagte, dass es wahrscheinlich eine gute Idee wäre, den Raum unsichtbar zu betreten.
    »Kommen Sie«, sagte sie zu My, ging weiter und öffnete die Tür zu ihrem eigenen Zimmer. »Ich glaube, wir sollten das lieber auf die sanfte Art machen.«
    Philippa legte sich auf ihr Bett.
    »Zum Hinlegen ist jetzt keine Zeit«, sagte My.
    »Ich werde für ein paar Minuten meinen Körper verlassen«, erklärte ihr Philippa. »Damit ich mich gefahrlos in seinem Zimmer umsehen kann.«
    »Also die ganz sanfte Art«, sagte My. »Ich verstehe. Gute Idee.«
    »Sie werden nichts merken, bis ich wiederkomme«, fügte Philippahinzu. »Nur dass es so aussieht, als wäre ich in Trance oder so ähnlich. Also machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin nicht tot. Okay?«
    My nickte. »Verstanden.« Sie setzte sich in einen Sessel und zog die Schuhe aus, um auf Philippas Rückkehr zu warten.
    Philippa schwebte unsichtbar aus dem Zimmer und durch den Korridor. Vor Nummer elf hielt sie einen Moment inne und betrachtete die Tür genauer. Im Laufe der Zeit hatte sie gelernt, dass sich manche Materialien schwerer durchdringen ließen als andere, wobei Stahl am schwierigsten war. Es war leichter, durch feste Stoffe zu gleiten, wenn man genau wusste,

Weitere Kostenlose Bücher