Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya
ich zurückgekommen bin, hat mich diese Sorge nicht mehr losgelassen.« Er wischte eine Träne fort. »Ich bin dir ja so dankbar, Philippa.«
»Kein Problem«, sagte diese.
Sobald Mr Swaraswati sein Gefühlsdurcheinander sortiert hatte, stand er auf, nahm Philippas Hände fest in seine eigenen und neigte den Kopf vor ihr.
»Drei Wünsche, hast du gesagt?«
Philippa nickte.
»Du wirst mich für einen alten Narren halten«, sagte er. »Wofür soll ein Mann gut sein, der das vergisst, was er sich unbedingt merken soll?«
»Ich vergesse ständig Dinge«, gab My zu. »Dabei bin ich nicht annähernd so alt wie Sie.«
»Es ist sehr freundlich von Ihnen, das zu sagen, gnädige Frau. Nun gut. Mein zweiter Wunsch ist, mich an den Namen meines Dasa zu erinnern. Denn ich gebe zu, dass ich ihn ebenfalls vergessen habe. Und ich kann schlecht losziehen und einen Mann suchen, dessen Namen ich nicht mehr weiß.«
Philippa sagte zum zweiten Mal ihr Fokuswort: FABELHAFTIGANTISCHWUNDERLICHERICH! –, und wieder lächelte Mr Swaraswati glücklich, als ihm das Vergessene urplötzlich einfiel.
»Freude, oh Freude«, sagte er. »Mögest du gesegnet sein, mein Kind. Ich weiß es wieder. Wenn ich jetzt noch herausfinden könnte, wo sie ist. Das wäre mein dritter Wunsch. Ich wünschte, ich wüsste, wo meine Dasa zu finden ist.«
»Der Wunsch ist getan«, sagte Philippa, obwohl sie in Wirklichkeit keine Ahnung hatte, wie sie ihn mit Dschinnkraft erfüllen sollte. Aber nicht jeder Wunsch braucht einen Dschinn, umin Erfüllung zu gehen, und Philippa hatte das Gefühl, dass sie es am besten My überlassen sollte, dies für Mr Swaraswati zu erledigen.
My klappte bereits einen kleinen Computer auf und schaltete ihn ein.
»Wenn Sie uns vielleicht seinen oder ihren Namen nennen würden«, sagte sie.
»Ja, er lautet Shoebottom«, sagte Mr Swaraswati.
Philippa lächelte. »Ich weiß wirklich nicht, warum jeder in dieser Stadt einen Namen trägt, der mit ›bottom‹ endet.«
»Vielleicht weil alles einen Boden hat«, sagte My und gab auf ihrem Laptop flink das Wort SHOEBOTTOM ein.
Mr Swaraswati runzelte die Stirn und klopfte sich dann mit der flachen Hand an den Kopf. »Ich glaube, der Wunsch hat nicht funktioniert. Ich weiß immer noch nicht, wo ich sie finden kann.«
»Nur Geduld«, sagte My. »Manche Wünsche brauchen ein wenig länger, um in Erfüllung zu gehen.«
»Wirklich?« Mr Swaraswati sah Philippa an.
»Wirklich.«
»Da haben wir es«, sagte My und zeigte auf den Bildschirm. »Bei der letzten Volkszählung lebte in Bumby nur eine einzige Person namens Shoebottom. Ist sogar hier geboren. Genau wie alle ihre Vorfahren. Interessant.«
Philippa sah über Mys Schulter auf den Bildschirm.
»Sheryl Shoebottom, Muckhole Terrace 74, Bumby, Nord-Yorkshire.«
»Ist das die Adresse der Dasa?« Mr Swaraswati war verblüfft. »Diese leuchtende kleine Tafel verrät Ihnen das?«
»Ja«, sagte My.
»Das ist wirklich höchst wundersam«, sagte Mr Swaraswati. »Wo ist diese Muckhole Terrace?«
My öffnete bereits eine Website, auf der eine von einem britischen Regierungssatelliten stammende Aufnahme von Sheryl Shoebottoms Haus zu sehen war, und eine Wegbeschreibung, wie man von der Pension Haus Wohlbehagen dorthin gelangte.
»Sie schauen darauf«, sagte My.
Mr Swaraswati kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
»Das ist interessant«, sagte My. »Vor drei Wochen reichte Sheryl Shoebottom bei der hiesigen Polizei eine Beschwerde ein, dass sie von einigen seltsam aussehenden Männern beobachtet werde. Laut diesen Angaben wurde die Beschwerde zurückgezogen, ehe man ihr nachgehen konnte.«
»Drei Wochen«, sagte Mr Swaraswati. »So lange ist es her, dass ich mich aus der Erde erhoben habe.«
»Es könnte für Sie zu gefährlich sein, mit ihr Kontakt aufzunehmen, Mr Swaraswati«, sagte My. »Zum jetzigen Zeitpunkt. Vielleicht wäre es besser, wenn Philippa und ich zuerst mit ihr in Verbindung träten.«
»Gute Idee«, sagte Philippa. »Dann können Sie in Ihrem Zimmer bleiben. Niemand wird auf die Idee kommen, hier nach Ihnen zu suchen. Und nicht nur das: Ich kann Ihr Zimmer mit einer Dschinnfessel belegen, um Sie vor Unheil zu schützen.«
»Vielen Dank«, sagte Mr Swaraswati. »Sie haben mir beide sehr geholfen.«
»Wir sagen Miss Shoebottom, dass Sie in Sicherheit sind«, erklärte My, »und überbringen Ihnen eine Nachricht von ihr beziehungsweise ihr von Ihnen.«
»Bitte sagen Sie
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