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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Gäste«, sagte Mrs   Lightbottom, die sich dabei ein wenig verfärbte.
    »Sie überraschen mich wirklich«, sagte My und sah aus der Tür, damit sie nicht in Mrs   Lightbottoms unfreundliches, dickes Gesicht schauen musste. Jedes Mal, wenn sie den verkniffenen Mund und die hochgezogenen Augenbrauen sah, wollte sie die Frau am liebsten ohrfeigen und schreien: »Sie sind eine Schande für das britische Hotelwesen!«
    »Zu Ihrer Information«, sagte Mrs   Lightbottom schnippisch, »in Zimmer elf wohnt ein indischer Gentleman. Ein Mr   Swaraswati.«
    »Das ist mal ein ungewöhnlicher Name«, murmelte My.
    »Ja, das klingt interessant«, stimmte Philippa ihr zu. »Wie sieht dieser Mr   Swaraswati denn aus, Mrs   Lightbottom?«
    »Was geht dich das an?«
    My seufzte. Sie hatte genug von der Bockigkeit dieser Frau. Sie öffnete ihre Handtasche und holte den Ausweis heraus, der sie als Leiterin des britischen KGB auswies. »Polizei!«, sagte sie scharf. »Beantworten Sie bitte die Frage.«
    Sowohl Philippa als auch Mrs   Lightbottom bemerkten die große Pistole in Mys Handtasche, die Handschellen und den Polizeiknüppel, der eine Art Totschläger war. Außerdem gab es noch ein Polizeifunkgerät, eine kleinere Pistole, ein Pfefferspray, eine große Rolle Banknoten und ein Make-up-Täschchen.
    »Polizei?« Mrs   Lightbottom wurde blass und machte einen Knicks. »Bitte entschuldigen Sie, Eure Ladyschaft«, sagte sie. »Ich will wirklich keinen Ärger machen.«
    »Beantworten Sie einfach die Frage, Sie alberner Mensch«, sagte My brüsk.
    Philippa kam langsam zu der Überzeugung, dass es ziemlich nützlich sein würde, My bei diesem Abenteuer dabeizuhaben. Sie war eine beeindruckende alte Dame.
    »Nun, er sieht zweifellos merkwürdig aus«, sagte Mrs   Lightbottom. »Sehr blass und dünn, unglaublich dünn, als hätte er seit Ewigkeiten nichts mehr gegessen. Er isst auch jetzt nichts anderes als trockene Cracker. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Hat überhaupt keinen Appetit. Die reinste Verschwendung, finde ich, wo ich doch eine so gute Köchin bin. Er will nurtrockene Cracker, als würde sein Magen nicht mehr verkraften.«
    »Was noch?«, fragte Philippa.
    »Mal sehen. Also, er ist alt, sehr alt. Wie alt genau, ist schwer zu sagen, aber es würde mich nicht wundern, wenn er hundert wäre. Er hat einen langen grauen Bart und trägt ein Gewand wie diese ausländischen Mönche. Und, nun ja, hoffentlich nimmt er es mir nicht übel, wenn ich das so sage, aber er ist ein kleines bisschen schmutzig, als würde er sich nicht allzu oft waschen. Und staubig, als hätte er auf dem Boden gelegen.«
    »Oder in ihm«, sagte Philippa. »Als wäre er lange Zeit lebendig begraben gewesen.«
    »Du hast recht, Philippa«, sagte My. »Das könnte unser Fakir sein. Der Hüter des großen Geheimnisses, nach dem die anderen Fakire suchen.«
    »Er geht jeden Tag aus dem Haus und läuft einfach nur durch die Stadt, als würde er jemanden suchen. Vor ein paar Jahren wäre er aufgefallen wie eine Kuh mit zwei Schwänzen, aber heutzutage nicht mehr. Dieser Tage gibt es jede Menge Gestalten wie ihn in Bumby. Der reinste Khaiberpass ist das hier.«
    »Wahrscheinlich hat man ihn deshalb noch nicht entdeckt«, vermutete My.
    »Hat er irgendwelche Freunde?«, fragte Philippa. Sie dachte an den Dasa des Fakirs, den Diener, der die Aufgabe hatte, das Geheimnis der Grabstätte zu hüten und dem Fakir behilflich zu sein, jetzt, wo er zurückgekommen war, nachdem er jahrhundertelang lebendig begraben in der Erde gelegen hatte.
    »Nicht, soweit ich gesehen habe. Er lebt sehr zurückgezogen. Fragt aber ständig, ob jemand eine Nachricht für ihn hinterlassen hat. Aber das ist noch nie vorgekommen. Bis jetzt.«
    »Wer bezahlt seine Rechnung?«, fragte My misstrauisch.
    »Er selbst.«
    »Womit?«
    Mrs   Lightbottom machte ein schuldbewusstes Gesicht.
    »Kommen Sie schon.« My schnippte mit den Fingern. »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Hören Sie«, sagte Mrs   Lightbottom, »das Geld, das übrig bleibt, wollte ich ihm zurückgeben, verstehen Sie.«
    »Das wovon übrig bleibt?«, fragte My.
    Mrs   Lightbottom zog am Empfangstisch eine Schublade auf und holte eine Geldkassette heraus, die sie mit einem kleinen Schlüssel aufschloss, den sie sonst um ihren dicken Hals trug.
    »Davon«, sagte sie und reichte My ein goldenes Medaillon. »Mr   Swaraswati trug es um den Hals, als er ankam, und ich habe ihm gesagt, ich würde es bis zur Bezahlung

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