Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
Unverzüglich begab er sich zu seinem Gepäck, fand dort ein Feuerzeug und hielt die Flamme an das ausgefranste Ende des fliegenden Teppichs.
    Das war aus zwei Gründen keine gute Idee. Der eine bestand darin, dass die meisten Teppiche, die Groanins Vater verlegt hatte, aus billigem Nylon gefertigt waren, deren Kante man tatsächlich sauber schmelzen konnte. Der fliegende Teppich hingegen bestand nicht aus Nylon, sondern aus Seide, die extrem leichtbrennbar ist. Das war der zweite Grund, warum Groanin sich keinen Gefallen tat, als er eine nackte Flamme an die Kante des fliegenden Teppichs hielt.
    Für einen kurzen Moment schien es zu funktionieren. Doch dann wurde alles nur noch schlimmer, denn der Teppich fing Feuer.
    »Teufel auch!«, schrie Groanin. »Das hat mir gerade noch gefehlt! Ein fliegender Teppich, der brennt!«
    Besorgt sah er über den Rand nach unten, ohne die geringste Vorstellung davon, wie weit er noch vom Yellowstone-Park entfernt sein mochte.
    »Wenn das kein Notfall ist, dann weiß ich es nicht«, sagte Groanin zu sich. Mit der Absicht, den Notfallwunsch einzusetzen, den er von Nimrod erhalten hatte, fügte er hinzu: »Ich wünschte, der fliegende Teppich würde jetzt sicher landen.«
    Nichts geschah. Der fliegende Teppich wurde weder langsamer, noch neigte er sich zur Erde. Wenn überhaupt, stieg er ein wenig höher, um einer Regenwolke auszuweichen, die direkt vor ihm lag.
    Groanins Verblüffung hielt an, bis er begriff, dass er sein Diskrimen unbedacht vertan hatte, als er den Wunsch äußerte, wissen zu wollen, was sein Vater getan hätte, um das weitere Aufriffeln des fliegenden Teppichs zu verhindern.
    Er fragte sich, welches der beiden Probleme, mit denen sein Lufttransportmittel jetzt zu kämpfen hatte, ihn zuerst zum Absturz bringen würde: die Tatsache, dass der Teppich sich immer noch mit einer Geschwindigkeit von etwa fünfzehn Zentimetern die Stunde aufriffelte, oder die Tatsache, dass er zudem in Flammen stand.

Käse und Cracker

    Bumby war das Glück ein wenig wohler gesinnt, seit John den Unglücksbringer Zagreus überredet hatte, ihn nach London zu begleiten. Die Lokalzeitung
The Bumby Chronicle and Echo
berichtete sogar, man habe »zarte Knospen der Erholung« gesichtet, womit ein Journalist ausdrücken wollte, dass die Leute die Zukunft der Stadt wieder ein wenig optimistischer sahen. Dieser neu gewonnene Optimismus beruhte zum größten Teil auf dem jüngsten Erfolg des alljährlichen Käserennens, bei dem mehrere Hundert schlichtere Gemüter der Stadt einen zehn Pfund schweren Laib Bumby-Cheddarkäse einen Hügel hinab verfolgten. Normalerweise wurden dabei mindestens ein Dutzend Rennteilnehmer verletzt, indem sie sich ein gebrochenes Bein oder eine Gehirnerschütterung zuzogen. In Anbetracht von Bumbys Pechsträhne hatte der Bürgermeister, Mr   Higginbottom, ernsthaft erwogen, das diesjährige Rennen abzusagen, aus Angst, es könnte dabei zu schwerwiegenderen Verletzungen oder sogar Todesfällen kommen.
    Seine umstrittene Entscheidung, die traditionsreiche Veranstaltung dennoch auszutragen, sah Mr   Higginbottom bestätigt, als das Rennen zu jedermanns Erstaunen ohne jegliche Verletzungen über die Bühne ging. Nicht einmal eine Prellung war zu verzeichnen.
    »Was für eine schreckliche kleine Stadt«, stellte My fest, als sie die Zeitung mit ihren Berichten über gestohlene Schildkröten, verschwundene Katzen, tote Dachse und radioaktive Strände durchblätterte. »Und du sagst, Mr   Groanin verbringt hier jedes Jahr seinen Urlaub?«
    »Ja«, sagte Philippa. »Seltsam, nicht?«
    »Seltsam? Das ist mehr als seltsam. Der Mann sollte sich auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen.«
    »Groanin war schon immer ein bisschen anders«, meinte Philippa. »Aber er hat ein gutes Herz.«
    »Käseblatt.« My warf die Zeitung in einen Mülleimer und folgte Philippa in das kleine Strandhotel, für das sie sich entschieden hatten. Mrs   Lightbottom, die Besitzerin der Pension Haus Wohlbehagen, beäugte misstrauisch Philippas Gepäck, zu dem auch ihr aufgerollter fliegender Teppich gehörte.
    »Was soll der blaue Teppich da?«, fragte sie spitz. »Linoleum ist euch Amerikanern wohl nicht gut genug, was?«
    »Das ist meine Turnmatte«, log Philippa.
    »Na, dann mach bloß nicht so viel Krach«, sagte Mrs   Lightbottom. »Ich will nicht, dass du mit deiner Turnerei die anderen Gäste störst.«
    »
Gibt
es denn andere Gäste?«, erkundigte sich My.
    »Natürlich gibt es andere

Weitere Kostenlose Bücher