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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Dschinn hin oder her, er kann sich den Job an den Hut stecken.«
    Er sah sich nach der Vorratskiste um und entdeckte, dass sie auf etwas Härterem gelandet war als er selbst und auseinandergebrochen war. Die meisten Vorräte lagen über mehrere Hundert Quadratmeter verstreut. Groanin sammelte sie ein, indem er langsam durch den hohen Schnee stapfte und hin und wieder sogar kroch. Zu seinem Glück fand er fast als Erstes ein Paar Schneeschuhe, und mit ihnen an den Füßen fiel es ihm leichter, sich durch den Schnee zu bewegen und die Überbleibsel seiner Vorräte einzusammeln: einen Rucksack mit Nahrungsmitteln und Material zum Feueranzünden, ein Ein-Mann-Zelt, einen guten Schlafsack, ein Paar dicke Fellhandschuhe, eine Pelzmütze, einen Kompass, ein Gewehr mit Ersatzmunition, eine Schneebrille und einen Schnorchel samt Taucherflossen: Nimrods Vorstellung von einem Scherz, wie Groanin vermutete.
    »Wirklich sehr witzig«, sagte er. »Wenn ich ihn wiedersehe, zeige ich ihm, wo er sich seinen Schnorchel hinstecken kann.« Er schüttelte den Kopf. »Der Idiot hat sogar das Preisschild drangelassen.« Damit warf er den Schnorchel und die Flossen in den Schnee.
    Sobald er für das kalte Klima richtig angezogen war – wie Nimrod gesagt hatte, sah er tatsächlich aus, als entstamme er einem Roman von Jack London   –, kramte Groanin in seiner Manteltasche nach seinem Handy. Allerdings stellte er beim Einschalten fest, dass er kein Signal empfing, und mit einem Fluch auf Nimrod, weil er ihn nicht mit einem Satellitentelefon ausgestattet hatte, stopfte er das Handy wieder in die Manteltasche,sah sich suchend um und fragte sich, welche Richtung er einschlagen sollte. Er kam zu dem Schluss, dass es am besten wäre, eine Art Parkaufseher zu finden, der ihm den Weg zur Hauptstraße weisen konnte, wo sich vielleicht eine Mitfahrgelegenheit zur nächsten Stadt fand.
    Jetzt, wo der fliegende Teppich nicht mehr war, erschien ihm die Aufgabe, John in einem Gebiet von mehreren Tausend Quadratkilometern ausfindig zu machen, jenseits aller Möglichkeiten zu liegen. Erst als er in der Ferne einige Wölfe heulen hörte, fiel ihm ein, was Nimrod genau gesagt hatte: Dass man einem Teppich befehlen konnte, einem anderen zu folgen, wie man einen Spürhund ermunterte, einer Fährte zu folgen.
    John war Mr   Rakshasas auf der Spur, in dessen neuer Gestalt als Timberwolf im Yellowstone-Park. War es denkbar, dass der fliegende Teppich Groanin näher an John herangebracht hatte, als er vermutete?
    Ermutigt von diesem Gedanken, legte Groanin die Hände um den Mund und rief mehrmals laut nach John. Und getröstet von der Gewissheit, ein geladenes Gewehr zu besitzen, mit dem er alles erschießen konnte, was Anstalten machte, ihn zu fressen, marschierte er schließlich in die Richtung, aus der das Wolfsgeheul kam. Er hoffte, einer der Wölfe könnte Mr   Rakshasas sein und John sich irgendwo in der Nähe aufhalten.
    Selbst mit Schneeschuhen an den Füßen war es harte Arbeit, über das Schneefeld zu laufen. Nach zwei Stunden erreichte er einige Bäume, bei denen er ein Nachtlager aufzuschlagen beschloss, da die Sonne bereits unterging.
    Abgesehen von dem Fünf-Sterne-Luxuscamping, das sein Dienstherr praktizierte, hatte Groanin wenig Erfahrung mit Camping und nicht die geringste Ahnung, wie man sich dabeivor Bären schützen musste. Er war mit seinen Gedanken bei Wölfen und hatte völlig vergessen, dass im Yellowstone-Park auch einige der größten Grizzlybären der Welt lebten. Vielleicht hätte er sonst ein paar elementare Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt und zum Beispiel sein Essen auf der windabgewandten Seite des Zeltes zubereitet, seinen Abfall verbrannt und die Vorräte, ja selbst seine Zahnpasta in einem Baum aufgehängt. Bären haben einen sehr guten Geruchssinn, ganz zu schweigen von einem gesunden und unstillbaren Hunger. Groanin traf keine dieser Vorsichtsmaßnahmen, aber schließlich war er nicht Jack London, sondern ein englischer Butler, der in der Wildnis kampierte.
    Nachdem er sich eine Kanne Tee zubereitet hatte, ging er daran, über dem Lagerfeuer vor seinem Zelt ein paar Schweinswürstchen zu braten, ohne zu ahnen, dass man in Bärengebieten geruchsintensives Essen und Speisen, die viel Fett enthalten (was natürlich die Art von Speisen war, die Groanin am liebsten mochte), unbedingt vermeiden sollte. Hätte er sich an die Gläser mit Babynahrung gehalten, die Nimrod den Vorräten beigefügt hatte, hätte er mit Sicherheit

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