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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Liebes. Ein Haustier ist das Letzte, was ich im Moment brauchen kann. Was ich wirklich nötig habe, ist Urlaub. Ich muss weg von hier, und zwar schnell.«
    »Was ist mit Mr   Swaraswati?«, fragte My.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Er ist ganz erpicht darauf, Sie kennenzulernen, nachdem er so lange lebendig begraben war«, sagte Philippa.
    »Ist er das?« Miss Shoebottoms Mundwinkel senkten sich. »Also ich bin mir nicht so sicher, ob ich ihn treffen will. Nicht mehr, jedenfalls. Ich sitze seit Jahren in diesem schäbigen kleinen Nest fest, wie mein Vater und davor sein Vater, Generation für Generation. Ich bin es, die sich lebendig begraben fühlt, nicht er, das kann ich Ihnen sagen. Und jetzt, wo er wieder da ist und nicht mehr in Gefahr schwebt, habe ich einen Entschluss gefasst. Ich fahre nach Spanien in Urlaub und dann lebe ich mein eigenes Leben.«
    »Aber was sollen wir Mr   Swaraswati sagen?«
    »Du kannst ihm sagen, was du willst, Liebes. Ich habe die Nase voll«, erklärte Miss Shoebottom. »Meine Familie hat jahrhundertelang darauf gewartet, dass der alte Mann endlich aufkreuzt, und ich schätze, ich habe meinen Teil getan, indem ich die beiden Gestalten nicht zu ihm geführt habe. Ich wusste natürlich die ganze Zeit über, wo er ist. In Bumby passiert kaum etwas, wovon ich nichts weiß, Liebes.«
    Miss Shoebottom seufzte, streifte ihre Schuhe ab und rieb sich unter Schmerzen die nylonbestrumpften Füße.
    Philippa sah My an und zuckte hilflos die Schultern.
    »Sie hat nicht ganz unrecht, Philippa«, meinte My.
    »Hör mal«, sagte Miss Shoebottom. »Philippa, nicht wahr?«
    Philippa nickte.
    »Du scheinst mir ein tüchtiges Mädchen zu sein«, sagte Miss Shoebottom. »Kümmere du dich um ihn. Mit diesem indischen Kram kenne ich mich ohnehin nicht aus. Ich mag nicht mal Curry. Vor Hunderten von Jahren, als meine Familie hierher zog, hatte das wahrscheinlich alles seine Berechtigung, aber jetztnicht mehr. Jetzt bedeutet es gar nichts mehr. Ich wüsste jedenfalls nicht, was ich mit einem der zehn großen Geheimnisse des Universums anfangen soll. Nicht mal, wenn Professor Stephen Hawking mein Nachbar wäre.«
    »Sie haben keinerlei Interesse, ihn zu treffen?« My klang ein bisschen enttäuscht.
    »Stephen Hawking?«
    »Nein, Mr   Swaraswati.«
    Miss Shoebottom überlegte einen Moment. »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Diese ewig lange Zeit war zu viel für mich und meine Familie. Ich will nur noch   … Ich wünschte nur, ich wäre im Urlaub.«
    »Also gut«, sagte Philippa.
    »Du meinst   …?«
    »Ja, das meine ich, wenn es das ist, was Sie wirklich wollen. Es sollte eine Belohnung dafür geben, dass Sie und Ihre Familie dem Fakir jahrhundertelang die Treue gehalten haben.«
    »Ich bin froh, dass du das verstehst«, sagte Miss Shoebottom.
    »Spanien, sagten Sie?«
    »Mallorca wäre schön.«
    Philippa nickte. »FABELHAFTIGANTISCHWUNDERLICHERICH!«
    Und Miss Shoebottom verschwand.
    Philippa setzte sich auf ihren Platz auf dem Sofa und seufzte.
    »Was denkst du?«, fragte My.
    »Ich denke, wir müssen Mr   Swaraswati mitnehmen«, sagte Philippa. »Außerdem brauche ich ein neues Fokuswort, glaube ich. Das hier kommt mir ein bisschen leicht über die Lippen.«
    »Warum ist das ein Problem?«
    »Ich habe etwas Wichtiges begriffen. Etwas, das mir bisher nicht klar war. Wer sein Fokuswort zu leicht über die Lippen bringt, der kann Leute auch zu leicht in Wellensittiche verwandeln. Und dafür ist das, was man Menschen damit antut, zu massiv. Wenn man einen Mann in einen Wellensittich verwandelt, nimmt man ihm alles, was er war, und alles, was er jemals sein wird.« Sie lächelte dünn. »Jedenfalls als Mensch. Nicht als Wellensittich.«

Der Kampf

    Groanin hatte zwei Pluspunkte auf seiner Seite, als er vor dem Grizzlybären davonrannte: Der eine bestand darin, dass er schon einmal von einem großen wilden Tier, einem weißen Tiger, angegriffen worden war und diese Erfahrung nicht wiederholen wollte, was ihn wesentlich schneller laufen ließ. Bei der vorangegangenen Begegnung hatte der Tiger ihm einen Arm abgerissen und verspeist, sodass Groanin lange Zeit ein einarmiger Butler gewesen war. Doch dann hatten John, Philippa und ihr Freund Dybbuk ihm zu einem neuen Arm verholfen, damit er sie in einer alten britischen Festung in Indien leichter in einen Brunnen ablassen und wieder heraufholen konnte. Da sie Dschinn waren, hatten sie ihm nicht einfach irgendeinen neuen Arm verpasst, sondern einen, der

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