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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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das.«
    »Aber nicht hier drinnen«, sagte Miss Shoebottom. »Der Teppich ist brandneu.«
    »Dann im Garten. Auf dem Rasen. Die Leute werden es für eine Fehlzündung halten. Für eine doppelte.«
    »Aiee!«, kreischte der erste Bettelfakir. »Bitte, das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Nein«, sagte Philippa. »Das ist nicht ihr Ernst.«
    »Und ob es das ist«, sagte My grimmig.
    »Was ist Ihr Lieblingstier?«, fragte Philippa Miss Shoebottom.
    »Ein Frettchen jedenfalls nicht.« Miss Shoebottom lachte bitter. »Ich kann sie nicht ausstehen. Sehen aus wie halb verhungerte Ratten. Ich verstehe einfach nicht, warum manche Leute sie sich in die Hose stecken.«
    »Tun sie das?«, fragte Philippa entsetzt.
    »Wilderer machen das«, erklärte My, »um sie vor den Wildhütern zu verstecken, wenn sie heimlich Hasen jagen.«
    Philippa betrachtete das Frettchen, das immer noch am Daumenballen des ersten Bettelfakirs hing, und verzog das Gesicht. »Das sieht ziemlich gefährlich aus.«
    Sie schüttelte den Kopf. Manchmal konnte sie wirklich kaum glauben, dass viele Amerikaner englische Vorfahren hatten. Diese Leute waren so was von seltsam.
    »Was ist Ihr Lieblingstier?«, fragte sie noch einmal.
    Miss Shoebottom zuckte mit den Schultern. »Wellensittiche«, sagte sie. »Wellensittiche habe ich schon immer gemocht. Ich hatte einen als kleines Mädchen. Cheeky hieß er. Ich hatte ihn schrecklich gern.«
    »Und welche Farbe hatte er?«
    »Der Wellensittich? Blau. Blassblau. Warum?«
    Philippa sah die beiden Bettelfakire an. Sie hatte noch nie einen Menschen in ein Tier verwandelt. John hatte Finlay Macreebyeinmal in einen Wanderfalken verwandeln müssen und monatelang ein schlechtes Gewissen gehabt – eigentlich so lange, bis er Gelegenheit hatte, den Falken wieder in Finlay Macreeby zurückzuverwandeln. Ihre Mutter dagegen hatte es ständig gemacht, so lange, bis sie ihrer Dschinnkraft schließlich ganz entsagte. Philippas Onkel hatten als Familienhunde bei den Gaunts gelebt, und sogar Monty, die Hauskatze, war eine frühere Auftragskillerin namens Montana Retch. Von ihrem Vater wusste sie, dass der New Yorker Zoo nur dank ihrer Mutter über einen Kubanischen Schlitzrüssler, einen Haarnasenwombat und einen Amerikanischen Rotwolf verfügte. Mehr hatte Layla von den Männern, die ihren Vater im letzten Jahr entführt hatten, nicht übrig gelassen.
    Philippa fand, dass es etwas Schreckliches hatte, einen Mann in einen Haarnasenwombat zu verwandeln. Vielleicht war es doch besser, sie wie die anderen einfach ins Gefängnis zu stecken.
    »FABELHAFTIGANTISCHWUNDERLICHERICH!«
    Als Philippa ihr Fokuswort aussprach, ließen die beiden Frettchen endlich von ihrer Beute ab und verschwanden unter dem Sofa, während die beiden Bettelfakire auf die Knie sanken und ihre Hände umklammerten. Doch statt dankbar zu sein, sah sie der eine mit hasserfülltem Blick an.
    »Du Dämon«, sagte er. »Jetzt bist du reif.« Drohend stand er auf. »Dir werde ich eine verpassen, du Teufelin! Wart’s nur ab.«
    Philippa spürte, wie sich etwas in ihr verhärtete. Wie ein Stück Eisen in ihrer Seele. In Wirklichkeit war dieses Eisen in der Seele etwas, das sie von ihrer Mutter geerbt hatte, auch wenn sie nichts davon wusste. Zorn stieg in ihr auf, was kein gutes Gefühl war,um ihre Dschinnkräfte einzusetzen. Zum einen verursachte es starken Schwefelgeruch, zum anderen kam es häufig zu einem lauten Knall.
    Der Fakir erhob die Faust gegen Philippa. »Dämon!«, sagte er.
    »FABELHAFTIGANTISCHWUNDERLICHERICH!«
    Es gab einen lauten Knall, eine Rauchwolke und einen starken Schwefelgeruch. Miss Shoebottom schrie auf und griff nach dem Raumspray.
    Zwei blaue Wellensittiche hüpften über den Teppich, wobei einer in der Sprache der Wellensittiche immer noch das Wort »Dämon« zirpte, das sich fast so anhörte wie »Piep«. Philippa wollte sich gerade bücken und die beiden Wellensittiche aufheben, als ihr die Frettchen zuvorkamen.
    »Mist!«, fluchte Philippa, die nicht mehr an die Frettchen gedacht hatte.
    Miss Shoebottom schrie abermals auf, schnappte sich einen Besen und scheuchte die verfressenen Frettchen hinaus. Mit den Wellensittichen im Maul sausten sie die Muckhole Terrace entlang und genossen ihr unerwartetes Mahl.
    Miss Shoebottom sank auf ihr Sofa und schloss die Augen. »Was für ein Vormittag!«, rief sie.
    »Tut mir leid«, sagte Philippa. »Eigentlich sollten die beiden Vögel Ihre Haustiere werden.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen,

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