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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Zukunft wird einem nur selten zuteil. Doch wenn man einen solchen Einblick erhält, ist es schwer, nicht darauf zu reagieren. Dennoch muss dir bewusst sein, dass das, was du vielleicht siehst, nur einen Ausschnitt und nicht das Ganze darstellt; daher kann dein Verständnis davon ebenso unvollständig sein.«
    John schrie gellend auf und ließ sich in den Schnee fallen. Alles, was er zuvor nicht recht begriffen hatte, wurde ihm nun klar. Der vorausgesagte Tod war nicht Nimrods Tod, sondern der des armen Groanin gewesen. Und der einzige Grund, warum Groanin John zum Yellowstone-Park gefolgt war, bestand darin,dass John dort Mr   Rakshasas um Rat hatte bitten wollen, was er im Hinblick auf Nimrods Prophezeiung tun sollte, die er in Mr   Burtons Tintenfleck zu sehen geglaubt hatte. Es war genau so, wie Mr   Burton gesagt hatte.
    Aus einem unerklärlichen Grund hob John den Blick zum Himmel und für einen kurzen Moment sah er diesen vor seinem geistigen Auge so schwarz und glänzend wie einen Tintenfleck und hinter dem Fleck ein riesiges Auge. Sein Auge. Da begriff er, dass er in einer Beziehung recht gehabt hatte. Es war alles seine Schuld.
    »Du verdammter Idiot!«, sagte er und hieb mit beiden Fäusten in den Schnee. »Du verdammter Idiot!«
    »Es war nicht seine Schuld«, sagte Zagreus. »Na ja, vielleicht schon. Es war sicher dumm, diese Würstchen zu braten.«
    »Er doch nicht!«, schrie John. »Ich! Ich bin der Idiot! Hätte ich nicht darauf bestanden, in die Zukunft zu sehen, wäre das alles nicht passiert.«
    John warf sich in den Schnee und wünschte sich, tot und tief unter dem Schnee begraben zu sein.
    Rakshasas bellte laut und kniff John in den Ellbogen, als wollte er ihn drängen, sich praktischeren Dingen zuzuwenden, statt in Mitleid mit Groanin zu schwelgen und in erweitertem Sinne auch mit sich selbst.
    »Sie haben recht«, sagte John und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Zagreus, heb ihn auf und bring ihn zum Zelt zurück. Ich kann Hilfe holen und ihn in ein Krankenhaus bringen lassen.«
    Rakshasas bellte und packte John am Ärmel.
    »Was ist? Soll ich mit Ihnen kommen?«
    John schüttelte den Kopf. »Ich muss sofort los. Wenn ich nachWesten laufe, komme ich vielleicht zu einer Stadt oder empfange ein Handysignal.«
    Wieder gab Rakshasas ein kurzes Bellen von sich, packte John am Ärmel und zog ihn über den Trampelpfad zurück in Richtung Lager.
    »Schon gut, schon gut«, sagte John. »Ich komme. Aber im Lager kann ich nicht viel für ihn tun. Ich habe einen kleinen Verbandskasten dabei, aber der wird kaum ausreichen. Nicht bei diesen Verletzungen. Er braucht ein Krankenhaus.«
    Rakshasas bellte erneut und ließ japsend die Zunge aus dem Maul hängen, als sei ihm heiß.
    »Was zur Hölle ist los mit Ihnen?«, fragte John.
    Rakshasas wiederholte das Ganze und streckte zusätzlich alle viere von sich.
    »Sie tun so, als wäre Ihnen heiß«, sagte John.
    Rakshasas bellte.
    »Aber natürlich, die Schwitzhütte.«
    Wieder bellte Rakshasas.
    »Vielleicht kann ich meine Dschinnkraft nutzen, um ihm zu helfen.«
    Rakshasas bellte erneut.
    Zagreus marschierte mit dem bewusstlosen Groanin bereits zum Lager. Für seine riesigen Zottelbeine und die mächtigen Arme waren der Weg und Groanins Gewicht keine große Herausforderung. Für jeden Schritt, den er machte, brauchte John zwei oder drei, trotzdem hatte er den Sasquatch bald eingeholt. Er und Rakshasas rannten den ganzen restlichen Weg ins Lager voraus.
    Sobald John die Schwitzhütte sah, begann er seine Kleider abzuwerfen, damit er geradewegs hineinstürmen und sich aufwärmen konnte. Zu seiner Überraschung folgte ihm Rakshasas.
    Schwitzhütten waren zeremonielle Saunas, die sich die amerikanischen Ureinwohner für medizinische Zwecke zu bauen pflegten. Dazu gruben sie ein Loch in den Boden, errichteten drum herum ein Gerüst aus Zweigen, das sie anschließend mit Tierhäuten bedeckten. Auf einem Feuer in der Nähe wurden Steine erhitzt, dann in die Schwitzhütte gebracht und dort in das Loch gelegt. Wenn man dann Wasser auf die heißen Steine spritzte, stiegen von ihnen Dampf und beträchtliche Hitze auf.
    Johns Schwitzhütte war noch heiß vom letzten Mal, als er die Hitze benötigt hatte, um seinen Körper zu verlassen und in den Wolfskörper von Mr   Rakshasas einzufahren. Und das aufgeregte Gebaren des Wolfes ließ keinen Zweifel daran, dass dieser genau das abermals wollte, damit sie sich gezielt

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