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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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mit dem Schwert.«
    »Aus seinem Innern?«, wiederholte Mr   Rakshasas. »Wie eigenartig.«
    »Still, da kommt er wieder. Wenn er Sie sieht, müssen Sie weglaufen. Und sorgen Sie sich nicht um mich. Er wird mir nichts tun. Durch den Fluch des Ka-Dieners bin ich verpflichtet, hierzubleiben, ob es mir gefällt oder nicht.«
    Leo schob John und Mr   Rakshasas gegen die falsche Tür, damit die Kreatur mit dem Schwert sie nicht sah. Wie zuvor bewegte sie sich langsam und lautlos, fast etwas automatisch.
    »Diese Kleider, die er anhat«, stellte John fest, »und diese ganze Rüstung. Das kommt mir gar nicht ägyptisch vor.«
    »Mir auch nicht«, stimmte Leo ihm zu. »Er könnte ein Babyloniersein. Hethiter oder Perser. Jedenfalls aus einer Gegend weiter östlich als Ägypten.«
    Wie zuvor blieb die seltsame Gestalt vor dem nördlichen Ende des Sackler-Flügels stehen, wandte sich dann abrupt um und verschwand um die Ecke.
    Leo stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und wischte sich mit einem schmuddeligen weißen Taschentuch den Schweiß von seinem glatten, runden Gesicht. »Da. Er ist weg.«
    »Zum Glück«, sagte Mr   Rakshasas.
    »Was passiert, wenn wir nicht wegrennen?«, fragte John.
    »Wer ihm zu nahe kommt, wird einfach von ihm absorbiert«, sagte Leo. »Er saugt sie auf wie ein Schwamm. Das habe ich selbst gesehen. Ich glaube, er versucht alle die zu absorbieren, die er vorher freigelassen hat.«
    »Warum sollte er so etwas tun?«, fragte Mr   Rakshasas.
    »Das kann ich nicht erklären, Sirs«, sagte Leo. »Aber in letzter Zeit gibt es vieles, wofür ich keine Erklärung habe. Mehr als zu jeder anderen Zeit, seit ich der Ka-Diener von Dendur wurde.«
    »Zum Beispiel?«, fragte John.
    »Ehe diese Geister im Museum auftauchten und die ganzen dicken Museumsleute vertrieben, gab es eine Art Erdbeben in der Geisterwelt. Besser kann ich es nicht beschreiben.«
    »Ein Erdbeben?«
    Leo nickte. »Ein Erdbeben. Eine gewaltige Erschütterung ging durch die Geisterwelt. Danach war eine Zeit lang alles still. So, als ob niemand mehr da wäre. Dann kam der Mann mit dem Schwert und die Spukerei begann. Um ganz ehrlich zu sein, Sirs, war ich zu Anfang sogar ein wenig erleichtert.«
    »Warum erleichtert?«, fragte John.
    »Ich war erleichtert darüber, nicht allein zu sein. Dass es hier irgendwo tatsächlich noch andere Wesen gab. Ich hatte nämlich angefangen zu glauben, ich sei der Letzte meiner Art. Und das machte mir Angst.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte John.
    »Nun denn, meine Herren«, sagte Leo. »Wohin wünschen Sie von mir geführt zu werden? In die Unterwelt? Ins Fegefeuer? Oder steht Ihnen vielleicht selbst der Sinn danach, bei jemandem herumzuspuken? Bei einem undankbaren Verwandten vielleicht, einem gemeinen Chef, einer untreuen Ehefrau? In diesem Fall kann ich Sie direkt dorthin führen. Ich selbst hätte große Lust darauf, ein wenig zu spuken.«
    »Wir möchten gern nach Bannermann’s Island«, sagte John. »Im Hudson River, oben im Bundesstaat New York. Kennen Sie den Ort?«
    »Glücklicherweise gibt es kaum etwas, das mir nicht bekannt ist«, sagte Leo. »Einer der wenigen Vorteile, tot zu sein, besteht darin, dass man plötzlich fast alles zu wissen scheint. Nun ja, vielleicht nicht alles. Aber wesentlich mehr als vorher. Natürlich ist das der Grund, warum sich die Lebenden in Séancen und ähnlichen Dingen so leicht von boshaften Geistern übertölpeln lassen.«
    »Ja, das ist wohl wahr«, sagte Mr   Rakshasas. »Man weiß nie, mit wem man gerade spricht, wenn man sich im Dunkeln an den Händen hält.«
    »Wir sollten uns besser auf den Weg machen«, sagte Leo. »Wir haben eine recht lange Reise vor uns.«
    Leo drückte gegen die falsche Tür, die, wie sich herausstellte,nur in der wirklichen Welt eine falsche Tür war. Und als erfahrener Führer hatte er für dieses Phänomen auch eine Erklärung bereit: »In der Geisterwelt ist dies einer der Punkte, an dem die Seele einer dahingeschiedenen Person auf magische Weise zwischen dieser Welt und dem Leben nach dem Tod hin- und herwechseln kann«, sagte er und führte sie hindurch. »Die alten Ägypter hätten das natürlich verstanden. Die heutigen allerdings weniger. Aber seien Sie mir willkommen, Sirs. Willkommen an dem Ort, den die Ägypter das Königreich des Westens nannten. Willkommen im Leben nach dem Tod.«

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