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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Hotel zurück. Sie kümmerte sich nicht um den Tumult, den ihr Auftauchen im Wasser unter den Gondolieri – den berühmten venezianischen Bootsführern – ausgelöst hatte, die sie bereits
La Sirena Americana
nannten, was so viel heißt wie: »die amerikanische Nixe«. Wichtig war nur, dass sie wieder in ihrer eigenen Haut steckte und dass sich alles ganz wunderbar anfühlte. Selbst das Bad im Canal Grande hatte ihr gutgetan, da es den Schmerz der fünf Bienenstiche in ihrem Hintern gelindert hatte. Noch besser jedoch war die Erkenntnis, dass ihre Dschinnkraft zurückgekehrt war. Sie musste nur die heiße Sonne Venedigs im Gesicht spüren, um das zu wissen.
    Sie steuerten gerade auf den Fahrstuhl zu, als Faustina eine vertraute Stimme vernahm.
    »Faustina??«
    »Mom?!«
    Jenny Sacstroker nahm die Tochter in den Arm, die sie seit zwölf Jahren nicht mehr gesehen hatte, und kämpfte mit den Tränen, damit sie nicht schon wieder nasse Haare bekam.
    »Was machst du denn hier, Mom?«
    »Glaubst du, ich könnte meiner eigenen Tochter fernbleiben?«
    »Ich war so wütend auf dich«, sagte Faustina. »Es tut mir leid.«
    »Ich weiß«, sagte Jenny Sacstroker. »Mir geht es ebenso.«
    »Es war nicht deine Schuld, was mit Dybbuk passiert ist. Das weiß ich jetzt. Es war wirklich nicht deine Schuld. Es tut mir leid, dass ich dir das vorgeworfen habe. Und was ich mit dem britischen Premierminister gemacht habe.«
    »Lass uns später darüber reden.«
    »Aber woher wusstest du, dass ich hier bin?«, fragte Faustina.
    »Von Nimrod natürlich«, erklärte Dr.   Sacstroker. »Sobald er gehört hatte, dass dein Geist gefunden war, hat er mich angerufen. Anfangs wollte ich nur kommen, wenn es auch funktioniert. Ich meine, dass du wieder in deinen Körper zurückkannst. Aber dann wurde mir klar, dass ich auf jeden Fall kommen musste, egal, was passiert.«
    »Um ein Haar hätte es wirklich nicht geklappt«, sagte Faustina und lachte. »Als ich in meinen Körper zurückkam, hatte ich eine Art Kolbenfresser. Ich konnte keinen Muskel mehr rühren. Ich konnte zwar alles hören und sehen, was um mich herum vorging, aber ich war völlig gelähmt. Ohne die Hilfe einiger Bienen wäre ich vielleicht immer noch in diesem Zustand.«
    »Bienen?«
    Im Fahrstuhl erzählten Faustina und Philippa von Signor Medici und seiner Bienentherapie.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal darüber freuen würde, dass meine Tochter von einer Biene gestochen wird«, sagte Mrs   Sacstroker.
    »Geht mir genauso«, meinte Faustina.
    Sie fanden Nimrod in seiner Zimmerflucht, wo er Champagner trank, um die Wiederherstellung von Faustinas Dschinngesundheit zu feiern, Groanin trank eine Tasse Tee und las seine Zeitung und Finlay/​John sahen fern. Die beiden Jungen begrüßten Faustina recht verhalten, weil jeder dem anderen vormachen wollte, dass er nicht sonderlich viel für sie empfand. Das schlug natürlich hoffnungslos fehl, weil man unmöglich etwas voreinander verbergen kann, wenn man zu zweit im selben Körper steckt. Und das wusste selbstverständlich auch Faustina.
    Nimrod stand auf und umarmte Jenny Sacstroker herzlich. »Sieht aus, als hättest du wieder eine Tochter«, sagte er.
    »Wunderbar, nicht wahr?«, entgegnete Mrs   Sacstroker.
    »Ich dachte, du holst dir eine blutige Nase, als du von dieser Balustrade gesprungen bist, Mädchen«, sagte Groanin. »Das müssen gut und gern zehn Meter gewesen sein bis in den Canal. Und das Wasser ist natürlich die reinste Kloake. Du weißt, dass sämtliche Toiletten in der Stadt direkt in den Canal fließen. Deshalb riecht es hier auch so. An deiner Stelle, Miss, würde ich mir sofort den Magen auspumpen lassen. Für den Fall, dass du dir einen Bazillus eingefangen hast. Wobei ich sagen muss, dass es ein Glück war, dass du an dieser Seite runtergesprungen und im Wasser gelandet bist. Auf der anderen Seite wärst du auf die Straße geflogen. Und das alles nur wegen ein paar Bienenstichen. So was hab ich noch nie erlebt.«
    »Es ist nichts passiert«, sagte Nimrod. »Das ist die Hauptsache.«
    »Es tut mir aufrichtig leid wegen Mr   Rakshasas«, sagte Dr.   Sacstroker zu Nimrod. »Gibt es denn gar keine Hoffnung?«
    »Ich fürchte, das lässt sich nicht feststellen, ehe wir mehr über das Wesen in Erfahrung gebracht haben, das ihn in der Geisterwelt absorbiert hat«, sagte Nimrod.
    »Heißt das, du fliegst nach New York zurück?«
    »Nein«, sagte Nimrod. »Ich denke, wir werden noch eine Weile in

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