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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sagen.«
    »Onkel Nimrod«, mischte sich John ein. »Budapest war nach Transsylvanien der nächste planmäßige Halt des Königlichen Ungarn-Expresses!«
    »Bei meiner Lampe, das ist richtig«, sagte Nimrod.
    »Vielleicht wollte sie das Buch selber zurückholen?«, meinte John. »Das Grimoire des Salomon.«
    »Möglich«, sagte Nimrod nachdenklich und steckte die Blume in Mr   Damascus’ Knopfloch zurück.
    »Danke, Sir.« Mr   Damascus griff nach seinem Revers, zupfte die Blume zurecht und sog ihren Duft ein, als könne sie ihm neue Lebenskraft geben.
    »Erwarten Sie sie bald zurück?«, fragte Nimrod.
    »Darüber weiß ich nichts«, sagte Mr   Damascus. »Ich bin nur der Türdämon. Sie teilt mir ihre Termine nicht mit, Sir.« Dann setzte er ein kleines selbstgefälliges Lächeln auf. »Aber im Laufe der Jahre sind mir Ayeshas Gepflogenheiten vertraut geworden, gesegnet sei ihr Name. Um diese Jahreszeit, Sir, wäre es höchst ungewöhnlich, wenn sie nicht mindestens drei bis vier Wochen in ihrem Palast in Babylon verbringen würde. Von jetzt bis einschließlich 31.   Januar.«
    Nimrod runzelte die Stirn. »Bis zum 31.   Januar?«
    »Das alte Ischtar-Fest, Sir.«
    »Natürlich«, sagte Nimrod. »Es war die Nacht, als   …« Er warf einen flüchtigen Blick auf John, schien es sich anders zu überlegen und ließ seinen Satz unvollendet. »Danke, Mr   Damascus«, sagte er. »Sie haben uns sehr geholfen.«
    Auch John nickte dem inzwischen fast vollends wiederhergestellten Mr   Damascus dankend zu und folgte seinem Onkel über den Parkweg der Villa Fledermaus hinaus auf die Straße. Nimrod war schon dabei, einen neuen Wirbelsturm zu produzieren. »Können wir denn nicht ein Taxi nehmen?«, fragte John seinen Onkel. »Ich glaube, oben an der Hauptstraße habe ich eins gesehen.«
    »Wir fahren nicht zum Hotel«, sagte Nimrod. »Wir müssen leider viel weiter. Komm, beeil dich, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Fliegen wir nach Babylon? Um mit Ayesha zu reden?«
    »Nein, nein. Dort ist sie nicht mehr.«
    »Wohin fliegen wir dann?«, fragte John, während der Wirbelsturm sie emporhob.
    »Nach Kairo. Um mit Izaak Balayaga zu sprechen.«

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    »Woher weißt du, dass Izaak in Kairo sein wird?«, fragte John seinen Onkel, während der Wirbelsturm sie nach Süden trug, weg von Berlin.
    »Sicher weiß ich es nicht. Es ist in der jetzigen Situation leider nicht mehr als eine starke Ahnung. Aber wenn ich Izaak wäre und wenn ich wüsste, ich werde von einem sehr viel mächtigeren Dschinn gesucht, dann würde ich dorthin gehen.«
    »Warum nicht nach Babylon?«, fragte John. »Ist es nicht möglich, dass er mit Ayesha dorthin gereist ist?«
    »Nein. Dschinn, insbesondere männliche Dschinn, haben keinen Zutritt zu dem geheimen Palast in Babylon«, sagte Nimrod. »Wenn sich Ayesha tatsächlich dorthin begeben hat, kann Izaak auf gar keinen Fall mit ihr gefahren sein. Ich nehme eher an, er ist in Panik geraten und verschanzt sich nun im Haus von Kafur. In Kairo.«
    »Über das Haus von Kafur habe ich gelesen«, sagte John. »Im Bagdad-Regel-Kompendium. Es ist der einzige offiziell anerkannte Dschinn-Zufluchtsort der Welt.«
    »Stimmt. Wer sich dort aufhält, kann von keinem Dschinn oder Magier belangt werden. Abschnitt 319, Absatz 48, Paragraph 900 a.«
    »Dschinn-Zufluchtsort«, sagte John. »Klingt irgendwie praktisch.«
    »Ja, wenn man ein Schurke oder Verbrecher ist. Das sind die Dschinn nämlich, die einen Ort wie das Kafur-Haus aufsuchen. Die meisten wurden von ihren eigenen Stämmen verbannt. Oder sie sind auf der Flucht vor mächtigeren Dschinn, die sie gereizt haben. Und dann gibt es noch solche, die sich weigern, das Urteil des Blauen Dschinn anzuerkennen.«
    Müde und erschöpft setzte sich John im Wirbelsturm nieder. Er hatte sich immer noch nicht ganz von der Dschinnfessel erholt, mit der Izaak ihn gebunden hatte, und erinnerte sich nur zu gut an das Kribbeln in den Händen vom Skorpiongift. Allein der Gedanke daran machte ihn schläfrig. Er schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, waren sie schon über dem Mündungsdelta des ägyptischen Flusses Nil, einem einzigen grünen Dreieck. »Habe ich geschlafen?«, fragte er gähnend.
    »Nur ein bisschen«, lächelte Nimrod. »Wie fühlst du dich?«
    »Viel besser, danke. So gut wie lange nicht mehr.«
    Und so war es. John fühlte sich großartig. Nicht zuletzt deshalb, weil seine Kräfte wiederkehrten, kaum dass er

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