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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Zaun kommen«, sagte John schulterzuckend.
    »Das ist kein Pfadfinder-Zeltlager«, sagte Groanin. »Und es sieht nicht so aus, als würde man sich hier über Besucher freuen. Besonders über solche, die angezogen sind wie wir.«
    Darius parkte in sicherer Entfernung, während sie das Lager eingehend betrachteten und sich einen Plan zurechtlegten.
    »Die arabischen Klamotten sind kein Problem«, sagte John, streifte seinen
Bisht
ab und zog sich die
Thobe
über den Kopf. Darunter trug er seine normale westliche Kleidung. »Außerdem habe ich einen amerikanischen Pass. Vielleicht sollten wir einfach hingehen und uns ihnen auf Gedeih und Verderb ausliefern.«
    »Ich habe keinen amerikanischen Pass«, sagte Darius.
    »Nein«, sagte John. »Aber ich dachte eigentlich, du würdest gern beim Wagen bleiben. Damit ihn keiner klaut.«
    »Stimmt«, sagte Darius. »Ich bleibe beim Wagen.«
    »Und ich habe auch keinen amerikanischen Pass«, sagte Groanin.
    »Nein, aber Sie haben einen britischen. Und Amerikaner und Briten sind Verbündete.«
    »Das hat man uns immer weisgemacht«, grummelte Groanin, und sein Ton machte deutlich, dass er kein großes Vertrauen in dieses Bündnis setzte. »Aber wie wollen wir erklären, was ein einarmiger englischer Butler und ein zwölfjähriger Ami in einem der gefährlichsten Länder der Welt zu schaffen haben?«
    »Wir sagen, Sie sind mein Vormund«, schlug John vor. »Was bedeutet, dass Sie auch die Erklärungen übernehmen müssen, Mr   Groanin. Wir sagen, dass meine Großmutter in Bagdad wohnt und dass sie krank ist. Dass sie wahrscheinlich nicht mehr lange leben wird. Und dass sie mich noch nie gesehenhat. Das ist ein dringender Grund, warum ich hier bin. Wir sagen, unser Fahrer sollte uns nach Bagdad bringen, er hat aber die Nerven verloren und ist auf und davon.«
    »Klingt ganz plausibel.« Groanin nickte. »Aber mal angenommen, wir kommen mit diesem Trick ins Camp. Was dann?«
    John überlegte einen Moment. »So könnte es gehen«, sagte er schließlich. »Als Darius zum ersten Mal gehört hat, wie ich mit Mr   Rakshasas in der Flasche gesprochen habe, fragte er, ob ich ein Bauchredner wäre. Wir sagen also, Sie sind professioneller Bauchredner. Sie treten mit einer Flasche auf, in der sie angeblich einen Dschinn haben. Das ist natürlich Mr   Rakshasas. Und mehr noch, Mr   Rakshasas kann mit Hilfe der Bibliothek in seiner Flasche Antworten auf sämtliche Fragen der Welt geben. Sie können also als Bauchredner Mr   Memory auftreten.«
    »Aber wozu soll das gut sein?«, fragte Groanin.
    »Sie können eine Show vorführen, um die Soldaten zu unterhalten«, sagte John. »Und während alle abgelenkt sind, sehe ich mich mit Enos Karte im Camp um. Nach dem geheimen Eingang.«
    »Das klingt so verrückt, dass es funktionieren könnte«, meinte Groanin.
    »Klar wird es funktionieren«, behauptete John. »Mit Mr   Rakshasas’ Hilfe werden Sie den besten Bauchredner der Welt abgeben.«
    »Eine ausgezeichnete Idee«, sagte Mr   Rakshasas, der in seiner Flasche aufmerksam zugehört hatte.
    Sie verabschiedeten sich von Darius, der ihnen Glückwünschte und erklärte, er werde außerhalb der Stadt im Restaurant Kebabylon auf sie warten – einem Betrieb, der von der zweitältesten Cousine seiner Mutter geführt wurde. »Es liegt an Straße nach Bagdad«, sagte er. »Ihr könnt nicht verfehlen. Alle Möbel rot und an der Wand ist großes Foto von Michael Schumacher. Mrs   Lamoor, die zweitälteste Cousine von meiner Mutter, mag Michael noch mehr als ich.«
    Der Turm von Samarra lag inmitten einer weiten, trockenen Ebene. Jenseits von Stacheldraht und Sandsäcken, Dutzenden von Panzern und Mannschaftstransportern gruppierten sich ungefähr zwanzig Wellblechbaracken des U S-Militärs um den Turm herum. Im Stacheldrahtzaun gab es ein Tor mit zwei Checkpoints, beide in Flutlicht getaucht und von je einem Maschinengewehr-Posten bewacht.
    John, Groanin und die beiden Hunde gingen zum Tor, wo Groanin, der sich als ziemlich guter Schauspieler herausstellte, den jugendlich wirkenden Wachen seine unwahrscheinliche Geschichte vortrug. Die zwei Posten hörten schweigend zu, höflich, aber wachsam, bis Mr   Rakshasas – als Groanins Stimme aus der Flasche – die Soldaten aufforderte, sein Wissen zu testen.
    »Also gut«, sagte einer. »Ich komme aus New Mexico. Vielleicht können Sie mir die Hauptstadt des Bundesstaates nennen.«
    »Zu einfach«, sagte Groanin, der ein wenig Zeit schinden wollte, damit

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