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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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höchstens sechs Tagen erreicht sein.
    Um sieben Uhr Abends verschwanden die Küsten Australiens und das Leuchtfeuer von Eden dem Blicke. Bei dem ziemlich unruhigen Meere arbeitete das Schiff stark und fiel schwerfällig in die Höhlungen der Wellen. Die Reisenden bekamen heftige Stöße, welche den Aufenthalt in der Koje sehr peinlich machten. Auf dem Verdecke konnten sie aber wegen strömenden Regens nicht bleiben. Sie sahen sich demnach zu strenger Einschließung verurtheilt.
    Jeder überließ sich nun seinen eigenen Gedanken und sprach wenig Höchstens wechselten Lady Helena und Mary Grant einige Worte. Lord Glenarvan hielt nicht Stand. Er ging ab und zu, während der Major unbeweglich verharrte.
    John Mangles ging mit Robert von Zeit zu Zeit nach dem Verdecke hinauf, um das Meer zu beobachten. Paganel endlich murmelte in seiner Ecke unbestimmte und unzusammenhängende Worte.
    Wovon träumte der würdige Geograph? Von Neu-Seeland, an welches jetzt das Schicksal ihn verschlug. Er vergegenwärtigte sich dessen ganze Geschichte, und die Vergangenheit dieses unheilvollen Landes trat ihm vor die Augen.
    Gab es denn aber in dieser Geschichte eine Thatsache, ein Ereigniß, das die Entdecker dieser Inseln jemals berechtigt hätte, sie für einen Continent anzusehen? Konnte ein Geograph oder Seemann der neueren Zeit ihnen diesen Namen beilegen? Man erkennt, daß Paganel immer noch auf das Document zurückkam, es war ihm das zur fixen Idee geworden. Nach Patagonien und Australien heftete sich seine Einbildung, die durch ein Wort gereizt wurde, an Neu-Seeland. Aber ein Punkt, ein einziger, hielt ihn auf diesem Wege auf.
    »
Contin

contin
…, wiederholte er immer, bedeutet doch trotz alledem ›Continent‹!«
    Er verfolgte im Gedächtniß die Seefahrer, welche diese beiden Inseln in den australischen Meeren erforschten.
    Am 13. December 1642 landete der Holländer Tasman, nachdem er Vandiemensland entdeckt hatte, an den noch unbekannten Ufern Neu-Seelands. Einige Tage segelte er längs der Küste hin und am 17. fuhren seine Schiffe in eine große Bai ein, welche das Ende einer schmalen, zwischen zwei Inseln verlaufenden Durchfahrt bildete.
    Die nördliche Insel war Ika-na-Maoui, neuseeländische Worte, welche »der Fisch des Mauwi« bedeuten. Die südliche war »Tawaï-Pouna-Mou«, d.h. der Wallfisch, welcher Nephriten hervorbringt. 1 Abel Tasman sandte seine Boote an’s Land, und diese kamen in Begleitung zweier Piroguen voll lärmender Eingeborener zurück. Diese Wilden waren von mittler Größe, brauner und gelber Haut mit vorstehenden Knochen, hatten eine rauhe Stimme und schwarzes Haar, das auf dem Kopfe nach japanesischer Art gebunden und von einer großen weißen Feder überragt war.
    Dieses erste Zusammentreffen von Europäern und Eingeborenen schien dauernde freundschaftliche Beziehungen zu versprechen. Am folgenden Tage aber, gerade als eines von Tasman’s Booten einen dem Lande näher liegenden Ankerplatz aufsuchen wollte, wurde es durch sieben Piroguen, die mit einer großen Menge Eingeborener bemannt waren, ungestüm angegriffen. Das Canot schlug um und schöpfte Wasser. Der Quartiermeister, der es befehligte, wurde zuerst von einem grobspitzigen Spieße am Halse getroffen. Er fiel in’s Meer. Vier von seinen sechs Begleitern wurden getödtet. Die beiden Uebrigen und der Quartiermeister, welche nach den Schiffen zu schwammen, konnten aufgefischt und gerettet werden.
    Nach diesem traurigen Vorkommnisse ließ Tasman Segel beisetzen und beschränkte seine Wiedervergeltung darauf, daß er Jenen einige Flintenkugeln entgegen jagen ließ, die sie übrigens voraussichtlich nicht erreichten. Er verließ die Bai, der darnach der Name der »Massacre-Bai« verblieben ist, segelte an der Küste nach Norden hinauf und ankerte am 5. Januar nahe der nördlichen Spitze. An diesem Punkte verhinderte ihn nicht nur die heftige Brandung, sondern auch das feindselige Benehmen der Eingeborenen, Wasser einzunehmen, und er verließ definitiv dieses Land, dem er den Namen »Statenland«, zu Ehren der General-Staaten beilegte.
    Wirklich vermeinte der holländische Seefahrer, daß jene an die gleichnamigen Inseln grenzten, die im Osten von Feuerland, an der Südspitze Amerikas entdeckt worden waren. Er glaubte, den »großen südlichen Continent« gefunden zu haben.
    »Aber, sagte sich Paganel, was ein Seefahrer des siebenzehnten Jahrhunderts einen ›Continent‹ nennen konnte, das kann ein solcher des neunzehnten Jahrhunderts

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