Die Kinder des Kapitän Grant
nicht ebenso nennen. Ein solcher Irrthum ist nicht anzunehmen! Nein, hierin liegt noch Etwas, was mir bis jetzt entgeht!«
Ueber ein Jahrhundert lang wurde Tasman’s Entdeckung vergessen, und Neu-Seeland schien für Niemand mehr vorhanden zu sein, als es ein französischer Seefahrer, Surville, unter 35°37’ zu Gesicht bekam. Ueber die Ureinwohner hatte er sich nicht gerade zu beklagen, die Winde waren aber sehr heftig und es entwickelte sich ein Sturm, während dessen die Schaluppe, welche die Kranken trug, an das Ufer der Bai du Réfuge geworfen wurde. Dort nahm ein Häuptling, Namens Naguï-Nom, die Franzosen ganz gut auf und verpflegte sie in seiner eigenen Hütte. Alles ging ganz gut, bis ein Boot Surville’s gestohlen wurde. Vergebens forderte es Surville zurück und glaubte für diesen Diebstahl ein Dorf, welches er völlig niederbrannte, bestrafen zu müssen. Eine schreckliche und ungerechte Rache, die den blutigen Repressalien, deren Schauplatz Neu-Seeland noch werden sollte, nicht unähnlich war.
Am 6. October 1769 erschien der berühmte Cook an diesen Küsten. Mit seinem Schiffe »The Endeavour« ankerte er in der Bai von Taoué-Roa, und suchte sich die Bewohner durch gute Behandlung zu verbinden. Um diese Leute aber gut zu behandeln, mußte man damit beginnen, sie zu erlangen. Cook zögerte nicht, zwei bis drei gefangen nehmen zu lassen und ihnen seine Wohlthaten aufzunöthigen.
Diese wurden dann mit Geschenken und Liebenswürdigkeiten überhäuft, sofort an’s Land zurückgesendet. Bald kamen, verlockt durch ihre Berichte, mehrere Eingeborene freiwillig an Bord und machten Tauschgeschäfte mit den Europäern. Einige Tage später wandte sich Cook nach der Hawkes-Bai, einer mächtigen Ausbuchtung an der Ostküste der nördlichen Insel. Dort traf er auf kriegerische, lärmende und herausfordernde Eingeborene. Ihre Demonstrationen gingen so weit, daß es nothwendig wurde, sie durch einen Kartätschenschuß zurück zu weisen.
Am 20. October ankerte der Endeavour in der Toku-Malou-Bai, an der eine friedfertige Bevölkerung von zweihundert Seelen lebte. Die Schiffsbotaniker machten lohnende Ausflüge in das Land, und die Eingeborenen brachten sie in ihren eigenen Piroguen an das Ufer. Cook besuchte zwei durch Pallisaden, Brustwehren und doppelte Gräben vertheidigte Dörfer, welche tiefere Kenntnisse im Lagerbau erkennen ließen. Das bedeutendste dieser Forts lag auf einem Felsen, der bei der Hochfluth eine vollständige Insel wurde. Ja noch mehr als eine Insel, denn nicht nur umspülten es die Wogen, sondern sie brausten auch durch ein natürliches, sechzig Fuß hohes Joch, auf welchem dieser unbesteigliche »Pah« lag.
Am 31. März gab Cook, nachdem er in fünf Monaten eine reiche Ernte an merkwürdigen Gegenständen, einheimischen Pflanzen und ethnographischen und ethnologischen Documenten gehalten hatte, der Straße, welche die beiden Inseln trennt, seinen Namen und verließ Neu-Seeland. Er sollte auf seinen späteren Reisen wieder dahin zurückkommen.
Wirklich erschien der große Seeheld im Jahre 1773 wieder in der Hawkes-Bai, und war Zeuge wahrhaft cannibalischer Auftritte. Der Vorwurf, sie hervorgerufen zu haben, traf aber seine Leute. Officiere, welche am Lande die verstümmelten Gliedmaßen eines jungen Wilden gefunden hatten, brachten diese mit an Bord, »ließen sie kochen« und boten sie dann den Eingeborenen an, welche sich gierig darauf stürzten. Ach, welche traurige Phantasie, sich auf diese Weise zu Köchen einer Menschenfressermahlzeit herabzuwürdigen!
Auch auf seiner dritten Reise besuchte Cook diese Länder, welche er besonders liebte und deren hydographische Aufnahme er zu vollenden trachtete. Zum letzten Male verließ er sie am 25. Februar 1777.
Im Jahre 1791 verweilte Vancouver zwanzig Tage in der Sombre-Bai, ohne irgend welchen Vortheil für die Naturwissenschaften oder die Geographie. D’Entrecasteaux nahm im Jahre 1793 fünfundzwanzig Meilen der Küste im Norden von Ika-na-Maoui auf.
Die Kauffahrerkapitäne Hausen und Dalrympe, und später Baden, Richardson und Moody machten dort kurzen Halt, und der Doctor Savage sammelte während eines Aufenthaltes von fünf Wochen interessante Beiträge zu den Sitten der NeuSeeländer.
In demselben Jahre, nämlich 1805, schiffte sich der Neffe des Häuptlings Rangui-Hou, der intelligente Doua-Tara, auf der in der Bai der Inseln ankernden und vom Kapitän Baden befehligten Argo mit ein.
Vielleicht liefern die Abenteuer Doua-Tara’s
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