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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Wogen, um mit dem letzten Blicke vielleicht ein Schiff in der endlosen Weite zu haschen. Dann senkten sich seine Augen, er kam zu sich selbst zurück, und ohne ein Wort zu sprechen oder eine Bewegung zu machen, ritt er im Galop auf dem Wege nach Eden zurück.
    Es war noch eine einzige Förmlichkeit zu erfüllen, die Benachrichtigung der zuständigen Behörden über das Vorgefallene. Denselben Abend wurde das noch mit Thomas Banks abgemacht. Dieser Beamte konnte, als er das Protokoll darüber aufnahm, seine Befriedigung nur mühsam verheimlichen. Er war von der Abfahrt Ben Joyce’s und seiner Bande einfach entzückt. Die ganze Stadt theilte diese Befriedigung. Die Sträflinge hatten Australien zwar mit Hilfe eines neuen Verbrechens verlassen, indeß, sie hatten es doch verlassen. Diese wichtige Neuigkeit wurde den Behörden von Sidney und Melbourne augenblicklich telegraphirt.
    Nach Beendigung seiner Erklärungen kam Glenarvan nach dem Hôtel Victoria zurück. Traurig verbrachten die Reisenden diesen letzten Abend. Ihre Gedanken schweiften durch dieses an Unfällen so reiche Land. Sie erinnerten sich der so wohlbegründeten Hoffnungen, die sie am Cap Bernouilli hatten, und die nun an der Twofold-Bai so jämmerlich zu Schanden geworden waren!
    Paganel war von einer wirklich fieberhaften Aufregung erfaßt. John Mangles, der ihn seit jenem Ereigniß am Snowyflusse immer beobachtete, fühlte es heraus, daß der Geograph einmal sprechen wollte und einmal wieder nicht. Manchmal hatte er auch schon Fragen an ihn gerichtet, die Jener unbeantwortet ließ.
    Diesen Abend aber geleitete John ihn nach seinem Zimmer und fragte ihn, warum er so nervös sei.
    »Mein Freund John, erwiderte Paganel ausweichend, ich bin jetzt nicht nervöser als gewöhnlich.
    – Herr Paganel, fuhr John fort, Sie haben ein Geheimniß, das Sie drückt.
    – Nun, was wollen Sie? fuhr der Geograph auf, das ist auch stärker als ich.
    – Was ist stärker als Sie?
    – Meine Freude auf der einen, meine Verzweiflung auf der andern Seite.
    – Sie sind erfreut und verzweifelt zugleich?
    – Ja, erfreut und verzweifelt, Neu-Seeland zu besuchen.
    – Hätten Sie dafür einen Grund? fragte lebhaft John Mangles. Haben Sie etwa die verlorene Fährte wiedergefunden?
    – Nein, Freund John! Man kehrt aus Neu-Seeland nicht wieder zurück! Indeß …, nun, Sie kennen ja die menschliche Natur! Es genügt, daß man athme, um zu hoffen! Und mein Wahlspruch ›
Spiro, spero
‹ ist so viel werth, als alle Wahlsprüche der Welt!«
Fußnoten
    1 Eine Art Hut von Wachstuch.
Zweites Capitel.
Die Vergangenheit des Landes, nach dem die Reise geht.
    Die Passagiere wurden am nächsten Tage, dem 27. Januar, in der engen Hinterkoje der Brigg untergebracht. Will Halley hatte den Damen seine Cabine nicht angeboten, was deshalb wenig zu bedauern war, weil die Höhle sich ganz des Bären würdig erwies.
    Um halb ein Uhr Mittags ging man mit der Ebbe unter Segel. Der Anker stieg lothrecht auf und wurde nur mit Mühe an Bord gebracht. Von Südwest wehte eine mäßige Brise. Nach und nach wurden die Segel entfaltet; die fünf Leute an Bord arbeiteten nur langsam. Wilson wollte der Mannschaft helfen, aber Halley bat ihn, sich ruhig zu verhalten und sich nicht um Etwas zu kümmern, was ihm Nichts angehe. Er war gewöhnt, allein fertig zu werden und weder Rath noch Hilfe zu beanspruchen.
    John Mangles mußte über Ungeschicktheiten bei gewissen Manoeuvres manchmal heimlich lachen, aber auch er nahm sich jene Worte an, und behielt sich nur vor, dann thatsächlich, wenn auch ohne Berechtigung zu interveniren, wenn die Ungeschicktheit der Besatzung die Sicherheit des Schiffes gefährden sollte.
     

    Abel Tasman von NeuSeeländern angegriffen. (S. 515.)
     
    Doch wurden mit der Zeit und den Armen der fünf Matrosen, welche die Flüche des Masters anfeuerten, die Segel beigesetzt. Der Macquarie stach in’s hohe Meer mit den vollen unteren Segeln und Backbordhalsen. Später wurden noch die Reff-und Focksegel gehißt. Aber trotz dieses Aufwandes von Leinwand kam die Brigg nur langsam vorwärts. Durch ihre am Vordertheil zu bauchige und an den Seitenwänden zu sehr erweiterte Form, so wie durch die Schwere des Hintertheiles wurde sie zum schlechten Segler, zum wahren Typus eines »Holzschuhes«.
     

    Am 6. October 1769 erschien der berühmte Cook. (S. 516.)
     
    Doch man mußte sich damit begnügen. Zum Glücke mußte die Rhede von Auckland, so schlecht auch der Macquarie segelte, in fünf,

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