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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nachgesehen, tauchte er unter, um seine Lage über dem Meeresgrunde zu bestimmen. Der Macquarie, dessen Vordertheil nach Nord-Nord-West stand, war auf die schlammige Sandbank einer schroff hervorspringenden Küste gestoßen. Das untere Ende seines Vordersteven und ungefähr zwei Drittel seines Kieles befanden sich tief eingezwängt. Der andere Theil bis zum Hintersteven schwankte über dem Wasser, das eine Höhe von fünf Brassen erreichte. Das Steuerruder saß also nicht fest und verrichtete seine Dienste. John hielt es sogar für unnöthig, es zu unterstützen. Dies war von wirklichem Vortheil, denn man war im Stande, sich desselben bei erster Gelegenheit zu bedienen.
    Die Ebbe und Fluth ist im Stillen Ocean nicht sehr bedeutend. Indessen rechnete John Mangles auf das Eintreten der Fluth, um den Macquarie wieder flott zu machen. Die Brigg war ungefähr eine Stunde vor der Fluth aufgestoßen, und von dem Augenblicke an, in dem die Ebbe eintrat, hatte sie sich mehr und mehr nach dem Steuerbord geneigt.
    Um sechs Uhr Morgens, bei niedrigem Wasser, erreichte ihre Senkung den höchsten Grad und es schien unnütz, das Schiff vermittelst Krücken zu stützen. Man konnte also die Raaen und Flaggenstangen, welche John zu einem Nothmast am Vordertheil bestimmt hatte, an Bord behalten.
     

    Der Macquarie liegt auf der Steuerbordseite. (S. 543.)
     
    Es blieb nur noch übrig, die Vorbereitungen zum Flottmachen des Macquarie zu treffen. Dies war eine lange und mühsame Arbeit, und augenscheinlich unmöglich, um zwölf ein Viertel Uhr für die Fluth bereit zu sein.
    Man würde nur sehen können, wie sich die theilweis entlastete Brigg unter dem Einfluß der Wellen bewegte, und bei eintretender Ebbe konnte man dann die letzten Vorbereitungen zu Ende bringen.
    »An’s Werk!« commandirte John Mangles.
    Seine neu geschaffenen Matrosen waren seiner Befehle gewärtig. John ließ zuerst die an den Tauen gebliebenen Segel einziehen. Der Major, Robert und Paganel stiegen, von Wilson angeführt, in den großen Mastkorb. Das vom Winde geschwellte große Marssegel hätte das Losmachen des Schiffes gehindert, deshalb mußte man es, so gut es anging, einreffen. Nach harter und so ungeübten Händen schwerer Anstrengung, hatte man das große Bramsegel übergeholt. Der junge Robert, gelenk wie eine Katze und kühn wie ein Schiffsjunge, hatte während dieser schwierigen Arbeit die größten Dienste geleistet.
    Es handelte sich nun darum, einen oder zwei Anker am Hintertheil des Schiffes in der Richtung des Kieles ins Wasser zu senken. Diese Anker mußten die Zugkraft zum Anholen des Macquarie auf hohe See ausüben. Dies Verfahren bietet keine Schwierigkeit dar, wenn man über ein Boot verfügen kann, dann wirst man einen Anker an einem im Voraus bestimmten Punkt aus. Hier jedoch, wo das Boot fehlte, mußte man sich zu helfen suchen.
     

    Sie ankerten eine halbe Kabellänge entfernt. (S. 548.)
     
    Glenarvan war des Meeres hinreichend kundig, um die Nothwendigkeit dieser Vorbereitungen einzusehen. Man mußte einen Anker senken, um das zur Ebbezeit gestrandete Schiff wieder frei zu machen.
    »Was sollen wir aber ohne Boot thun? fragte er John.
    Wir werden die Trümmer des Fockmastes und leere Tonnen dazu nehmen, antwortete der junge Kapitän. Die Arbeit wird schwer, doch nicht unmöglich sein, denn die Anker des Macquarie sind nicht groß. Wenn sie nach dem Hinablassen nicht wieder losgehen, habe ich gute Hoffnung.
    – Gut, verlieren wir also keine Zeit, John.«
    Jedermann, Matrosen und Passagiere, wurden auf Deck gerufen und jeder Einzelne nahm an der Arbeit Theil. Man zerhackte die Reste des Takelwerkes, die den Fockmast noch hielten. Der untere Theil des Mastes war beim Fallen dicht am Stiel abgebrochen, so daß man den Mastkorb leicht abnehmen konnte. John Mangles bestimmte diesen glatten Theil zu einem Flosse. Er befestigte ihn auf leeren Tonnen und richtete denselben zum Tragen der Anker vor. Ein Ruder wurde angebracht, um den Apparat zu regieren. Außerdem mußte die Ebbe ihn genau vom Hintertheil der Brigg abstoßen, und wenn dann die Anker niedergelassen sein würden, mußte es leicht sein, sich vermittelst des am Schiff entlang gezogenen Kabeltaues wieder an Bord heranzuholen.
    Diese Arbeit war zur Hälfte beendet, als sich die Sonne dem Mittage näherte. John Mangles ließ Glenarvan die angefangenen Vorrichtungen fortsetzen und beschäftigte sich damit, ihre Lage aufzunehmen. Diese Bestimmung war sehr wichtig. Glücklicherweise

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