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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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fügte Mac Nabbs hinzu.
    Man gehe sie suchen, sagte Glenarvan, man kann sie auf diesem Schiffe nicht zurücklassen.«
    Mulrady und Wilson stiegen in die Kajüte des Vorderdecks hinab und kamen zwei Minuten später wieder. Sie war leer. Darauf durchsuchten sie das Zwischendeck und endlich das ganze Schiff bis auf den Kiel hinab. Aber sie fanden weder Will Halley, noch seine Matrosen.
    »Wie! Niemand? rief Glenarvan.
    – Sind sie in’s Meer gefallen? fragte Paganel.
    – Alles ist möglich«, antwortete John Mangles, sehr besorgt über dieses Verschwinden.
    Sie wandten sich nach dem Hintertheil.
    »Zum Boot!« rief er aus.
    Wilson und Mulrady folgten ihm, um die Jolle in See zu bringen. Sie war verschwunden.
Fünftes Capitel.
Die improvisirten Matrosen.
    Will Halley und seine Mannschaft waren ohne Zweifel, die Nacht und den Schlummer der Passagiere benutzend, auf dem einzigen Boote der Brigg entflohen. Dieser Kapitän, dessen Pflicht es war, der Letzte an Bord zu sein, hatte das Schiff zuerst verlassen.
    »Die Schurken sind fort, sagte John Mangles. Nun, desto besser, Mylord. Sie ersparen uns nur unangenehme Auftritte!
    – Ich denke ebenso, antwortete Glenarvan; außerdem haben wir immer noch einen Kapitän an Bord, Dich, John, und wenn auch nicht geschickte, so doch muthige Matrosen, Deine Gefährten. Befiehl, wir sind bereit, Dir zu gehorchen.«
    Der Major, Paganel, Robert, Wilson, Mulrady, sogar Olbinett, stimmten den Worten Glenarvan’s bei, und sich auf dem Verdeck aufstellend, waren sie der Befehle John Mangles’ gewärtig.
    »Was ist zu thun?« fragte Glenarvan.
    Der junge Kapitän schaute auf’s Meer und auf das unvollständige Mastwerk der Brigg und sagte nach einigen Augenblicken des Nachdenkens:
    »Wir können uns nur auf zweierlei Art aus dieser Lage ziehen, Mylord; entweder das Fahrzeug wieder flott machen und in See stechen, oder auf einem leicht zu bauenden Floß das Land erreichen.
    – Wenn das Fahrzeug wieder flott gemacht werden kann, erwiderte Glenarvan, ist es das Beste, was wir thun können, nicht wahr?
    – Ja, Ew. Herrlichkeit, denn was sollte am Lande ohne Transportmittel aus uns werden?
    – Vermeiden wir die Küste, sagte Paganel. Neu-Seeland muß man mißtrauen.
    – Um so mehr, als wir sehr abgefallen sind. Durch Halley’s Nachlässigkeit sind wir nach Süden verschlagen worden, das ist klar. Zu Mittag werde ich unsere Lage aufnehmen, und wenn wir uns, wie ich vermuthe, unterhalb Auckland befinden, will ich versuchen, mit dem Macquarie die Küste entlang wieder hinauszufahren.
    – Aber die Schäden an der Brigg? fragte Lady Glenarvan.
    – Ich halte sie nicht für so schlimm, Madame, antwortete John Mangles. Ich werde vorn einen Nothmast aufrichten, um den Fockmast zu ersetzen, und wir werden, wenn auch langsam, doch dahin segeln, wohin wir wollen. Wenn der Rumpf der Brigg unglücklicherweise ein Leck bekommen haben sollte, das nicht zu verstopfen wäre, so müßten wir uns darein ergeben, die Küste zu erreichen, und den Weg nach Auckland zu Lande wieder aufzunehmen.
    – Lassen Sie uns also den Zustand des Schiffes untersuchen, sagte der Major. Das ist vor Allem das Wichtigste.«
    Glenarvan, John und Mulrady öffneten die große Luke und stiegen in den untersten Schiffsraum hinab. Ungefähr zweihundert Fässer mit gegerbten Häuten waren dort sehr schlecht eingestaut. Man konnte sie ohne große Mühe fortrücken, indem man sie vermittelst einer Zugwinde, die am großen Stag angebracht war, senkrecht von der Luke emporwand. Zugleich ließ John einen Theil dieses Ballastes in’s Meer werfen, um das Schiff zu entlasten.
    Nach dreistündiger schwerer Arbeit konnte man den Boden der Brigg untersuchen. Am Backbord hatten sich zwei Fugen in den Schiffsplanken bis zur Höhe des Barkholzes geöffnet. Da nun der Macquarie sich nach dem Steuerbord neigte, so stand seine linke Seite hervor, und die geborstenen Stellen befanden sich in freier Luft, demnach konnte das Wasser nicht eindringen. Außerdem beeilte sich Wilson, die Fugen mit Werg zu verstopfen und eine Kupferplatte sorgfältig darüber zu nageln. Beim Sondiren fand man nicht zwei Fuß Wasser im Schiffsraume. Die Pumpen konnten dies Wasser leicht ausschöpfen und das Schiff erleichtern.
    Nachdem die Untersuchung beendet, erkannte John, daß der Rumpf beim Stranden nicht gelitten habe. Wahrscheinlich würde ein Theil des losen Kieles im Sande festsitzen bleiben, doch war dieser zu entbehren.
    Nachdem Wilson das Innere des Fahrzeuges

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