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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zurück.
    »Ihr verlangtet mich zu sprechen, Ayrton? fragte Glenarvan.
    – Ja, Mylord, entgegnete der Gefangene.
    – Mich allein?
    – Ja, doch dünkt mir, es wäre noch besser, wenn Major Mac Nabbs und Herr Paganel mit zugegen wären.
    – Besser für wen?
    – Für mich.«
    Ayrton sprach ganz ruhig. Glenarvan sah ihn fest an; dann ließ er Paganel und Mac Nabbs rufen, welche auch sogleich erschienen.
    »Nun, wir hören«, sagte Glenarvan, als seine beiden Freunde am Tische Platz genommen hatten.
    Ayrton sammelte sich einige Augenblicke und sprach dann:
    »Mylord, gewöhnlich sind bei dem Abschluß jedes Vertrags oder Vergleichs Zeugen zugegen. Aus diesem Grunde hab’ ich der Herren Paganel und Mac Nabbs Anwesenheit gewünscht. Denn es handelt sich, um es gleich herauszusagen, um ein Geschäft, das ich Ihnen vorschlagen möchte.«
    Glenarvan kannte Ayrton’s Art und Weise und zuckte mit keinem Augenlide, obgleich ein Geschäft zwischen diesem Menschen und ihm etwas ganz Fremdartiges war.
    »Und dieses Geschäft wäre?
    – Kurz Folgendes, antwortete Ayrton. Sie wünschen von mir Einzelnes zu wissen, was Ihnen nützlich sein könnte. Ich wünsche von Ihnen einige Vortheile zu erlangen, die für mich von hohem Werthe sind. Eine Hand wäscht die andere, Mylord. Ist es Ihnen recht oder nicht.
    – Nun, welche Einzelheiten erfahren wir? fragte lebhaft Paganel.
    – Nein, fiel Glenarvan ein, welche Vortheile verlangt Ihr?«
    Ayrton zeigte durch eine Bewegung des Kopfes, daß er die Wendung Glenarvan’s verstand.
    »Das sind Folgende, sagte er. Doch vorher, haben Sie noch immer die Absicht, Mylord, mich den englischen Behörden auszuliefern?
    – Gewiß, Ayrton, das ist nur gerecht.
    – Das bestreite ich nicht, antwortete ruhig der Quartiermeister. Sie würden also auf keinen Fall zu bestimmen sein, mir die Freiheit wieder zu geben?«
    Glenarvan zögerte mit seiner Antwort auf diese so schnell an ihn herantretende Frage. Von dem, was er sagte, hing vielleicht das Schicksal Harry Grant’s ab. Doch siegte sein Pflichtgefühl für menschliche Gerechtigkeit.
    »Nein, Ayrton, die Freiheit kann ich Euch nicht geben.
    – Diese verlange ich auch nicht ganz, erwiderte stolz der Quartiermeister.
    – Nun, und was dann?
    – Ein Zwischending, Mylord, zwischen der Gewalt, die mir droht, und der Freiheit, die Sie mir nicht schenken können.
    – Das wäre …?
    – Mich auf einer wüsten Insel des Stillen Oceans nebst den nöthigsten ersten Hilfsmitteln auszusetzen. Da würde ich sehen, wie ich auskäme, und, wenn ich Zeit dazu fände, bereuen!«
    Glenarvan, der auf eine solche Eröffnung wenig vorbereitet war, sah seine beiden Freunde an, welche schweigend dabei saßen. Nach kurzer Ueberlegung erwiderte er:
    »Und wenn ich Ihrem Verlangen entspreche, Ayrton, so werden Sie mir Alles mittheilen, was für mich von Interesse ist?
    – Ja, Mylord, das heißt, was ich von Kapitän Grant und der Britannia weiß.
    – Die volle Wahrheit?
    – Die volle.
    – Aber wer steht mir dafür?
    – Ah, ich sehe, was Sie beunruhigt, Mylord. Freilich können Sie sich nur an mich halten, an das Wort eines Verbrechers, das ist wohl wahr. Aber was wollen Sie? Die Lage ist nun einmal so. Also annehmen oder lassen.
    – Ich werde mich auf Alles verlassen, Ayrton, sagte einfach Glenarvan.
    – Und daran thun Sie recht, Mylord. Wenn ich Sie täuschte, hätten Sie ja immer Mittel, sich zu rächen.
    – Welche?
    – Sie heben mich auf der Insel wieder auf, die ich doch nicht werde verlassen können.«
    Ayrton hatte auf Alles eine Antwort. Er suchte Schwierigkeiten auf und führte gegen sich selbst unwiderlegliche Argumente an. Aus Allem war zu ersehen, daß er sein »Geschäft« in bester Hoffnung auf Gelingen behandelte. Es erschien unmöglich, sich noch mehr bloßzustellen, und doch sollte er Gelegenheit finden, in dieser Uneigennützigkeit noch weiter zu gehen.
    »Mylord und meine Herren, fügte er hinzu, ich wünsche, daß Sie davon überzeugt sind, daß ich mit offener Karte spiele. Ich suche Sie nicht zu täuschen, und ich will Ihnen einen weiteren Beweis meiner Aufrichtigkeit geben. Ich handle ganz freimüthig, weil ich selbst auf Ihre Loyalität rechne.
    – Sprechen Sie, Ayrton, sagte Glenarvan.
    – Mylord, noch habe ich Ihr Wort nicht, daß Sie meinem Vorschlage zustimmen, und doch zögere ich nicht, Ihnen zu gestehen, daß ich nur wenig bezüglich des Kapitän Grant weiß.
    – Wenig nur! rief Glenarvan.
    – Ja, Mylord, die Einzelheiten,

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