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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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leitete ich Sie, bald vor, bald hinter meiner Bande her, durch die Provinz Victoria. An der Camdenbrücke begingen meine Leute jenes höchst zwecklose Verbrechen, da doch der Duncan, wenn er nur an jene Küste kam, uns ja nicht entgehen konnte, und mit dieser Yacht wäre ich der Herr des Meeres gewesen. So führte ich Sie, ohne Argwohn Ihrerseits, bis zum Snowyflusse. Durch Gastrolobium vergiftet fielen nach und nach die Pferde und die Ochsen. Ich fuhr den Wagen in den Sümpfen jener Gegend absichtlich fest. Auf meine Bitten … doch das Uebrige wissen Sie, Mylord, und können sicher sein, daß ich ohne Herrn Paganel’s Zerstreutheit jetzt auf dem Duncan befehligte. Das ist meine Geschichte, meine Herren, die Sie leider nicht auf Harry Grant’s Fährte zu bringen vermag, und Sie sehen, daß Sie bei dem Vergleiche mit mir ein schlechtes Geschäft gemacht haben.«
    Der Quartiermeister schwieg, kreuzte nach seiner Gewohnheit die Arme und wartete. Auch Glenarvan und seine Freunde beobachteten Stillschweigen. Sie fühlten es heraus, daß dieser sonderbare Verbrecher wohl die volle Wahrheit gesagt habe. An dem Raube des Duncan war er nur durch Umstände, die nicht von ihm abhingen, gehindert worden. Seine Gefährten waren nach der Twofold-Bai gekommen, wie es der von Glenarvan aufgefundene Verbrecherkittel bewies. Dort hatten sie nach den Befehlen ihres Führers auf die Yacht gelauert und endlich, des Wartens müde, wieder ihr Geschäft als Räuber und Brandstifter in den Ländereien von Neu-Süd-Wales ergriffen.
    Der Major begann zuerst zu fragen, um die die Britannia betreffenden Zeitangaben festzustellen.
    »Es war also, wandte er sich an den Quartiermeister, am 8. April 1862, als Sie an der Westküste Australiens ausgeschifft wurden?
    – An eben diesem Tage, antwortete Ayrton.
    – Und wissen Sie, was Harry Grant damals vorhatte?
    – Nur unbestimmt.
     

    Ich bin wirklich Tom Ayrton. (S. 685.)
     
    – Sprechen Sie nur, Ayrton, sagte Glenarvan, auch das kleinste Anzeichen könnte uns auf den richtigen Weg führen.
    – Was ich sagen kann, entgegnete der Quartiermeister, ist etwa Folgendes: Der Kapitän Grant hatte die Absicht, Neu-Seeland zu besuchen. Dieser Theil seines Programms kam während meiner Anwesenheit an Bord nicht zur Ausführung. Dennoch wäre es nicht unmöglich, daß die Britannia, als sie den Callao verließ, jenes Inselreich angelaufen wäre. Das würde auch mit dem Datum des 27. Juni 1862, den das Document angiebt, annähernd übereinstimmen.
    – Offenbar, sagte Paganel, stimmt das.
    – Doch deutet, wandte Glenarvan ein, in den Wortresten des Documentes Nichts auf Neu-Seeland.
    – Darauf weiß ich nicht zu antworten, sagte der Quartiermeister.
    – Nun gut, Ayrton, schloß Glenarvan, Sie haben Ihr Wort gehalten, ich werde es auch thun. Wir wollen uns überlegen, auf welcher Insel des Pacifischen Oceans Sie ausgesetzt werden sollen.
    – O, das ist mir ziemlich gleichgiltig, Mylord.
    – Gehen Sie jetzt nach Ihrer Cabine zurück und erwarten unsere Entscheidung.«
    Unter der Bewachung zweier Matrosen zog sich der Quartiermeister zurück.
    »Dieser Bösewicht hätte ein tüchtiger Mann sein können, sagte der Major.
    – Ja, antwortete Glenarvan, er ist von starker und intelligenter Natur. Warum haben sich seine Fähigkeiten nach der bösen Seite entwickelt?
    – Aber Harry Grant?
    – Ich glaube nun wohl, daß er für immer verloren ist. Die armen Kinder, wer wird ihnen sagen können, wo ihr Vater ist?
    – Ich! rief Paganel. Ja, ich!«
    Man mußte bemerkt haben, daß der plauderlustige, gewöhnlich so ungeduldige Geograph während Ayrton’s Verhör kaum ein Wort gesprochen hatte. Er hörte geschlossenen Mundes zu. Dieses letzte Wort von ihm wog aber viele andere auf und veranlaßte Glenarvan, sogleich aufzuspringen.
    »Sie? rief er aus, Sie, Paganel, wissen, wo Kapitän Grant ist?
    – Ja, wenigstens soweit das möglich ist, erwiderte der Geograph.
    – Und woher wissen Sie es?
    – Immer aus dem Documente.
    – Aha! höhnte der Major im ungläubigsten Tone.
    – Hören Sie erst, Mac Nabbs, sagte Paganel, und zucken Sie die Achseln nachher. Ich habe nicht eher gesprochen, weil es doch Niemand geglaubt hätte, und es zudem nutzlos war. Wenn ich es heute thue, so rührt das daher, weil Ayrton’s Bericht meine Ansicht sehr wesentlich unterstützt hat.
    – Also Neu-Seeland? … fragte Glenarvan.
    – Hören Sie und urtheilen selbst, erwiderte Paganel. Den Irrthum, der uns gerettet hat, beging

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