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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Prüfung unterzogen werden, um sie zu ganz unbestreitbarem und unbestrittenem Werthe zu erheben.«
    Man konnte oder wollte dem klugen Mac Nabbs nicht entgegentreten, und seine Zuhörer lauschten ihm mit einer gewissen Aengstlichkeit.
    »Fahren Sie fort, Major, sagte Paganel, ich bin bereit, alle ihre Fragen zu beantworten.
    – Meine Frage ist ganz einfach, begann der Major. Als wir vor nun fünf Monaten im Golf von Clyde die drei Documente durchstudirten, schien uns ihre Erklärung ganz einleuchtend. Keine andere Küste, als die Westküste Patagoniens konnte der Schauplatz des Schiffbruches gewesen sein. Hierüber kam uns auch nicht der Schatten eines Zweifels.
    – Eine ganz richtige Bemerkung, fiel Glenarvan ein.
    – Später, fuhr der Major fort, als sich Paganel durch eine von der Vorsehung herbeigeführte Zerstreutheit bei uns mit einschiffte, wurden ihm die Documente vorgelegt und er billigte rückhaltslos unsere Nachforschungen an der amerikanischen Küste.
    – Das gestehe ich zu, antwortete der Geograph.
    – Und doch haben wir uns getäuscht, sagte der Major.
    – Wir haben uns getäuscht, wiederholte Paganel. Aber um sich zu täuschen, Mac Nabbs, braucht man nur ein Mensch zu sein, während derjenige ein Thor ist, der in seiner Täuschung beharrt.
    – Erlauben Sie, Paganel, erwiderte der Major, ereifern Sie sich nicht. Ich verlange gar nicht, daß unsere Nachforschungen in Amerika noch fortgesetzt werden sollen …
    – Nun, und was verlangen Sie denn? fragte Glenarvan.
    – Ein Geständniß, nichts weiter, das Eingeständniß, daß Australien jetzt mit der nämlichen Sicherheit der Ort des Schiffbruches der Britannia ist, wie es vorher Amerika war.
    – Das gestehen wir gerne zu, antwortete Paganel.
    – Ich nehme davon Act, fuhr der Major fort, und benutze das, um Ihre Gedanken zu veranlassen, daß sie solchen Augenscheinlichkeiten, welche sich hinter einander widersprechen, etwas mißtrauen. Wer weiß, ob uns nach Australien nicht ein anderes Land dieselben Gewißheiten bieten, und ob, wenn diese Untersuchungen vergeblich gewesen, es uns dann nicht ›zweifellos‹ erscheinen wird, sie anderswo von Neuem vornehmen zu müssen?«
    Glenarvan und Paganel sahen sich einander an. Die Bemerkungen des Majors machten durch ihre Richtigkeit Eindruck auf sie.
    »Ich wünsche demnach, fuhr Mac Nabbs fort, daß wir eine letzte Prüfung vornehmen, bevor die Richtung nach Australien eingeschlagen wird.
    – Hier sind die Documente und hier sind Karten. Gehen wir nach einander alle diejenigen Punkte durch, welche der siebenunddreißigste Parallelkreis schneidet, und sehen wir, ob sich nicht ein anderes Land findet, auf welches das Document genau hinweisen möchte.
    – Nichts ist leichter und kürzer, antwortete Paganel, denn glücklicherweise ist kein Ueberfluß von Ländern in dieser Breite.
    – Nun, wir wollen sehen«, sagte der Major, und breitete einen englischen nach Mercator’s Projection entworfenen Planiglob aus, der auf einem Blatt die ganze Erdkugel darstellte.
    Die Karte wurde vor Lady Helena gelegt und Jedermann stellte sich so, um Paganel’s Darlegungen folgen zu können.
    »Wie ich Ihnen schon mitgetheilt habe, sagte der Geograph, trifft der siebenunddreißigste Breitengrad, nachdem er Süd-Amerika durchschnitten hat, auf die Inseln Tristan d’Acunha. Jedenfalls bin ich der Meinung, daß kein Wort aus den Documenten auf diese Inseln Bezug hat.«
    Nach genauester Prüfung der Documente mußte man zugeben, daß Paganel Recht habe. Tristan d’Acunha wurde einstimmig verworfen.
    »Weiter, fuhr der Geograph fort. Beim Verlassen des Atlantischen Oceans kommen wir zwei Grad unter dem Cap der Guten Hoffnung vorbei und gelangen in den Indischen Ocean. Nur eine einzige Inselgruppe findet sich dort auf unserm Wege, die der Amsterdam-Inseln. Wir wollen sie derselben Prüfung wie Tristan d’Acunha unterziehen.«
    Nach aufmerksamster Durchsicht wurden die Amsterdam-Inseln ihrerseits ausgeschieden.
    Kein einziges ganzes oder zerstückeltes deutsches, englisches oder französisches Wort paßte auf diese Gruppe des Indischen Oceans.
    »Wir gelangen nun zu Australien, fuhr Paganel fort; der siebenunddreißigste Parallelkreis trifft diesen Continent am Cap Bernouilli, er verläßt ihn bei der Twofold-Bai. Sie werden mit mir, und ohne dem Texte Zwang anzuthun, übereinstimmen, daß das englische Wortstück …
stra
und das französische
austral
sich auf Australien beziehen können. Die Sache ist so einleuchtend,

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