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Die Kinder des Ketzers

Die Kinder des Ketzers

Titel: Die Kinder des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klink
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standzuhalten. Und wieder fuhren sie aufeinander los, klirrte Metall zusammen, ein Singen in der Luft wie von missgestimmten Harfen, und Funken auf dem glühenden Gras.
    Es war so schwer, zu erkennen, was eigentlich passierte. Da sprang Arnac rückwärts, stolperte über eine Unebenheit im Gras, wirbelte herum, doch Sébastien sah irgendeine Chance, warf sich nach vorne, und Cristino schrie, als Blut durch die Luft spritzte, und in Sébastiens Augen lag so etwas wie Erschrecken, das wollte ich nicht, wir hören auf, wenn du willst! Doch Arnac sah es nicht oder wollte es nicht sehen, mit einem Aufschrei sprang er vorwärts, und jetzt war Sébastiens Kampfkunst in verzweifelten Widerstand übergegangen, er stolperte rückwärts, versuchte den blitzschnellen Schlägen zu begegnen, und dann rutschten seine Stiefel auf dem Rasen, und im nächsten Moment lag er auf dem Rücken, und Arnacs Degenspitze zitterte über seiner Kehle. Sogar die Vögel schienen in diesem Augenblick den Atem anzuhalten. Das einzige Geräusch auf der Lichtung war Couvencours und Trévignys atemloses Keuchen, und die tödliche Klinge schwebte nur eine Haaresbreite über Sébastiens Hals. Einen schrecklichen, endlosen Moment lang lag Sébastien wie erstarrt. Dann hob sich langsam, unsicher seine Hand. «He…», sagte er mit wackelnder Stimme, und dann noch einmal: «He…», während seine Hand eine Bewegung machte, als versuche er den 308
    Degen von seiner Kehle wegzuschieben, «… he, ich habe nicht gewusst, dass das hier ein Kampf auf Leben und Tod ist!»
    Einen Augenblick lang verharrte Couvencour reglos in seiner Stellung. Dann blinzelte er plötzlich, machte einen Schritt zurück und schob langsam die Waffe in die Scheide.
    Trévigny setzte sich auf. «Jesus!», sagte er kopfschüttelnd. «Ich habe noch nie gegen jemanden gekämpft, der so gut war wie Ihr!»
    Arnac hatte die Augen zusammengekniffen. «Nehmt Ihr jetzt zurück, was Ihr über meinen Vater gesagt habt?», fragte er lauernd. Sébastien lachte auf. «Ja, klar, muss ich jetzt ja wohl.» Er rang um Atem, und schüttelte erneut den Kopf. «Eins weiß ich ganz gewiss, Junge – Euer Feind möchte ich bestimmt nicht sein! Nun», meinte er entschieden, «dann gibt es wohl nur noch eine Möglichkeit.» Er rappelte sich auf und streckte Couvencour seine Hand entgegen.
    «Werden wir Freunde», sagte er grinsend.
    Arnac de Couvencour rührte sich nicht. Misstrauisch starrte er auf die ihm dargebotene Rechte. Trévigny lachte erneut. «He, ich meine es ernst!», rief er aus. «Jetzt schlagt schon ein!»
    Couvencours Gesicht nahm einen reichlich verdutzten Ausdruck an. «Das meint Ihr wirklich ernst?», fragte er ungläubig.
    «Na klar, sonst würde ich es nicht sagen. Los… wie heißt du?
    – Arnac!»
    Ganz langsam erschien so eine Art angedeutetes Lächeln auf Arnacs Gesicht, und er ergriff Sébastiens Hand. «Also gut, von mir aus», sagte er.
    «Fantastisch! Wir sind also Freunde?»
    «Wir sind Freunde.»
    «In Freud und Leid, in guten und in schlechten Tagen?» Sébastiens Augen blitzten. Arnac lachte. «Von mir aus – in guten und in schlechten Tagen.»
    «Bis in den Himmel, und wenn es sein muss, quer durch die Hölle?»
    Arnac sah ihn an. «Bis in den Himmel, und wenn es sein muss, quer durch die Hölle», antwortete er ernsthaft.
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    «Fein», sagte Sébastien strahlend. «Das lass uns begießen. Das heißt, sobald der Docteur deine Schulter wieder halbwegs in Ordnung gebracht hat.»
    Arnac warf einen kurzen Blick auf seine linke Schulter, über der das Wams zerfetzt war und glänzend vor Blut. Ringsum begannen ein paar Mädchen zu kreischen und in Ohnmacht zu fallen, als sie diesen Umstand bemerkten. Mergoult warf giftige Blicke in Richtung der beiden frischgebackenen Freunde, wahrscheinlich wäre es ihm am liebsten gewesen, sie hätten sich gegenseitig umgebracht.
    «Ach, ist, glaube ich, nur ein Kratzer…», sagte Couvencour.
    «Verbinden sollte man es trotzdem. Wo ist denn dieser Docteur Grattou abgeblieben?»
    Die Mancoun war alles andere als erbaut über jenen neuerlichen Unfall, schickte aber sofort einen Diener, den Docteur zu holen, und dirigierte Arnac zum Haus hinüber, wo sie ihn in einem der zum Garten hin gelegenen kleinen Empfangsräume Platz nehmen hieß. Sébastien folgte, ebenso die besorgte Cristino, wenn auch mit ängstlich zusammengekniffenen Augen, um ja nicht zu viel Blut zu sehen, während Catarino mit einigen Ihhhs und Ahhhs im Garten zurückblieb. Der

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