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Die Kinder des Ketzers

Die Kinder des Ketzers

Titel: Die Kinder des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klink
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Ihr hättet die Demesle de Sault am liebsten gleich getötet? Und dass Ihr bereits zu einem früherem Zeitpunkt eine Morddrohung gegen die Demesle ausgesprochen habt?»
    «Das ist ja wohl absurd!», schrie der Cavalié de Castelblanc.
    «Mindestens zwei ernst zu nehmende Zeugen», rief der Doctor iuris, «sagen aus, die Barouneto habe auf dem Fest der Mancoun geäußert…», er kramte einen Zettel hervor und verlas: «Falls Demesle Alessia de Sault Opfer eines Mordes wird, so werde ich der Mörder sein.»
    «So habe ich das nicht gesagt!», platzte Catarino heraus. «Und außerdem war es nur Spaß!»
    «Docteur, das ist ja nun doch etwas lächerlich!», meinte Sébastien kopfschüttelnd. «Ihr wollt doch nicht im Ernst sagen, dass Ihr dieses junge Ding des Mordes für verdächtig haltet? Das ist doch Unsinn!»
    «Tatsache bleibt, der Mörder muss einen Komplizen gehabt haben», tönte Vascarvié. Crestin und Fabiou sahen sich an, beide müde grinsend. «Und damit ist jeder verdächtig, der sich heute in diesem Haus aufgehalten hat. Auch die Barouneto de Castelblanc.»
    «Sie heißt Bèufort», sagten Fabiou und Sébastien wie aus einem Mund.
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    «Senher», Vascarvié wandte sich an Frederi, «ich darf Euch bitten, Eure Töchter mit nach Hause zu nehmen und gut zu verwahren. Ihr haftet mir dafür, dass sie Euer Haus nicht mehr verlassen, weder allein noch in Begleitung.»
    Ein Entsetzensschrei bei Cristino und Catarino. «Aber ich habe Alessia nicht getötet!», schrie Catarino, und «Aber ich kann doch gar nichts dafür!», stieß Cristino hervor; und Sébastien de Trévigny rief wütend: «Was soll das jetzt heißen – ist Barouneto Cristino jetzt auch mordverdächtig? Nachdem sie selbst beinahe dem Mörder zum Opfer gefallen ist?»
    «Nein», sagte Vascarvié hart. «Aber nach dem, was die Barouneto erzählt, hat der Mörder sie nicht angefallen, weil sie ihn überrascht hat, sondern hat ihr im Gang aufgelauert. Bis zum Beweis des Gegenteils müssen wir davon ausgehen, dass er es in der Tat gezielt auf die Barouneto abgesehen hat. Und damit schwebt sie in absoluter Lebensgefahr.»
    Cristino sah ihn an mit großen Augen. Dann seufzte sie und sank ohnmächtig über die Sessellehne.
    Sébastien stieß einen wütenden Schrei aus. «Das haben wir jetzt von Eurem Gerede!», fuhr er Vascarvié an. «Das arme Mädchen!»
    Er stürzte auf den Gang hinaus. «Ein Glas Wasser für die Barouneto, schnell!», schrie er in Richtung des Tanzsaals.
    «Sagt mal, wer ist dieser gottverdammte Angeber?», fragte Vascarvié gereizt den Baroun de Mergoult, welcher antwortete, erfreut, dass einer seine Abneigung gegen Trévigny teilte: «Irgend so ein französischer Graf – Trévigny heißt er.»
    «Ein Graf, soso», sagte Vascarvié versonnen. «Interessant.»
    ***
    Die Tafel war in die Mitte des Studierzimmers gerückt, und auf ihr standen in großer, eindringlicher Schrift nur zwei Worte. Qui bono?
    Die Stimmung war katastrophal. Bruder Antonius, Sébastien de Trévigny, Victor Degrelho und Fabiou hatten sich im Auban’schen Studierzimmer versammelt, nachdem sie vergebens versucht hatten, Catarino zu trösten, deren Ansicht nach selbst der Tod einem 606
    Hausarrest mitten in der Festsaison vorzuziehen war. «Ich ende als alte Jungfer!», heulte sie. «Nur wegen diesem blöden Vascarvié, der mich für alle Zeiten in mein Zimmer einsperren will.»
    «Sag mal, ein bisschen mehr Betroffenheit könntest du ja schon an den Tag legen», kritisierte Fabiou. «Wenn schon nicht wegen Alessia, dann wenigstens wegen Cristino. Falls es dir entgangen sein sollte – sie ist heute nur mit knapper Not einem Mordanschlag entgangen!»
    «Da kann ich doch nichts dafür!», schrie Catarino. «Und Alessia war eine dumme Gans!»
    «Trotzdem, auch einer dummen Gans ist es nicht unbedingt zu wünschen, dass man ihr die Kehle durchschneidet. Ist ja kein Wunder, dass dieser Vascarvié dich verdächtigt, so herzlos wie du bist», grummelte Fabiou. Darauf brach Catarino in Tränen aus, weil alles so schrecklich gemein sei, und auch Sébastiens Trostworte, dass ihr Hausarrest sicher beendet sein würde, sobald Vascarvié den Mörder gefasst hätte, empfand sie nicht als beruhigende Aussicht – «bis dieser Trottel den Mörder findet, bin ich Oma!»
    Da hatte sie vermutlich recht, aber zum Glück gab es ja Fabiou, den Poeten und Investigator. Er stand an der Schwenktafel, die Hand mit der Kreide an die Schrift gelegt. «Qui bono?», las er vor, für den

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