Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Ketzers

Die Kinder des Ketzers

Titel: Die Kinder des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klink
Vom Netzwerk:
hat er gesagt, und dass ich Hilfe holen und sofort nachkommen soll. Jesus, Santo Anno dis Aupiho, das sind bestimmt fünf Stunden zu Pferd! Gott, Fabiou, was hat das zu bedeuten?»
    Beatrix fuhr herum. Fabiou blinzelte. «Wann war das?», fragte er.«Geradeeben!Himmel,Fabiou,wasmachenwirjetzt?»
    «Degrelho?» Beatrix war neben ihnen und hatte Sébastien am Arm gepackt. «Cristino ist mit Degrelho mit?» Sie drehte sich um. Ihre dunklen Augen schossen Giftpfeile in Richtung ihrer Familie.
    «Sie ist mit Degrelho nach Santo Anno dis Aupiho? Und Arnac ist ihnen nach?»
    Oma Felicitas hatte die Stirn gerunzelt. «Was hast du? Ja, Baroun Degrelho hat sie zu sich eingeladen, solange ihr hier in Ais noch Gefahr droht. Ich dachte, sie wären in die Keyrié geritten, aber vielleicht sind sie ja auch nach…»
    «Mein Gott, seid ihr wahnsinnig?» Beatrix hatte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Ihre Lider zuckten unkontrolliert.
    «Was hast du wieder zu meckern, hä?», fragte Philomenus. «Irgendeiner musste die Sache ja mal in die Hand nehmen. All die Mordanschläge, und dann noch Frederis Verschwinden… Wir 925
    mussten Cristino in Sicherheit bringen, das war die einzige Möglichkeit! Und überhaupt, hatte ich nicht gesagt, dass ich dich auf meinem Grund und Boden nicht mehr sehen will?»
    «Oh Gott», flüsterte Beatrix. «Oh mein Gott.» Und dann kreischte sie. «Frederi!» Alle Köpfe fuhren herum. Da war er, saß in der Hofeinfahrt auf einem Pferd, erschöpft, wie es schien, aber offensichtlich unverletzt. «Frederi!», schrie die Dame Castelblanc, «Frederi!», schrie Eusebia und «Frederi!», schrie Oma Felicitas, und alle drei stürmten auf ihn zu, als er vom Pferd glitt, umarmten ihn, küssten ihn – die Dame Castelblanc vornehmlich – und riefen, Frederi, wo warst du, wo bist du gewesen?
    Er verteidigte sich schwach, dass ihn eine Nachricht nach Arle gerufen hätte, eine seltsame Geschichte, aber jetzt beruhigt euch doch mal, es ist ja nichts passiert.
    Beatrix schob Madaleno, Eusebia und Oma Felicitas beiseite.
    «Denkst du!», rief sie wütend.
    Er sah sie an. Er wurde bleich. «Cristino?», fragte er. Fabiou räusperte sich. Er fühlte sich unglaublich ruhig. «Sie ist mit Archimède Degrelho nach Santo Anno dis Aupiho, wie es scheint. Arnac de Couvencour ist ihnen nachgeritten.»
    Frederi schwankte. Er klammerte sich an seinem Sattelgurt fest.

«Oh Gott…»
    «Frederi, wie konntest du das nur zulassen?», schrie Beatrix. Er zitterte. Schweiß strömte ihm übers Gesicht. «Sie müssen es so geplant haben», flüsterte er. «Die haben mich gezielt weggelockt. Oh mein Gott.»
    Fabiou verschränkte die Arme. «Ich wage die These aufzustellen, dass Cristino in diesem Moment in Lebensgefahr schwebt. Habe ich recht?», sagte er.
    «Du musst ihr nach!», krächzte Beatrix.
    Frederi stand, an seinen Sattelgurt geklammert. «Wir haben doch… keine Chance… keine Chance haben wir… wie damals…»
    «Vater.» Fabiou musste sich Mühe geben, seine Wut unter Kontrolle zu halten. «Vater, Ihr könnt Cristino doch nicht im Stich lassen!»
    926
    «Die werden uns alle töten!» Heftig zuckte Frederis Kopf von rechts nach links. «Die werden unsere ganze Familie töten! Oh Gott, Gott, was soll ich denn machen?»
    Beatrix wirbelte herum. «Das darf doch alles nicht wahr sein!», schrie sie. «Mein Gott, Philomenus, wie konntest du ausgerechnet auf diese Idee verfallen? Du bist ein Idiot, Philomenus! Und das Schlimme daran ist, du hältst dich auch noch für ein Genie!»
    Jetzt reichte es, Nonne hin oder her. Philomenus schoss auf seine Base zu, packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. «Schluss jetzt!», brüllte er. «Ich lasse mir diese Unverschämtheit nicht länger gefallen! Von einem Weib! Eine Ordensfrau willst du sein, ha!
    Ordensfrauen sollen demütig und bescheiden sein, und was bist du? Eine Hekate, eine giftige Schlange, ein Wolf im Schafspelz!
    Ordensfrau, ja! Aber in dir lebt der böse Geist der Ketzerei, so wie in deinem Bruder, den Gott in alle Ewigkeit verdammen möge!»
    Sie lachte auf, ein Lachen wie ein Schrei. «Immer noch nicht genug der Rache, Philo?», kreischte sie. «Der Rache dafür, dass er immer der Bessere, der Klügere, der Beliebtere war, obwohl er doch nur der arme bürgerliche Vetter war und du der große Senher d‘Auban? Reicht es dir nicht, dass du ihn getötet hast, willst du ihn denn unbedingt noch in der Hölle sehen?»
    Starr schauten die Verwandten. «Beatrix,

Weitere Kostenlose Bücher