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Die Kinder des Ketzers

Die Kinder des Ketzers

Titel: Die Kinder des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klink
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tot. Wie wollten wir je beweisen, dass unser Vater uns zu seinen Erben erklärt hat? Außerdem bin ich ein gesuchter Ketzer, unabhängig von meiner wirklichen Identität. Eine Chance zu überleben habe ich nur, wenn ich mich versteckt halte, also wie sollte ich ein Erbe einklagen?»
    «Cristino könnte die Klage führen», meinte Victor finster. «Sie hätte meine volle Unterstützung.»
    «Maynier wird niemals einen Prozess zu diesem Thema zulassen, schon aus Angst, dass seine eigene Verstrickung in die Ereignisse publik werden könnte», sagte Couvencour kopfschüttelnd.
    «Cristino kann ihr Erbe nicht einklagen, es wäre ihr sicherer Tod. Und Eurer auch, Victor, wenn Ihr sie darin unterstütztet.»
    Frederi ließ seinen Kopf in die Hände sinken. «Mein Gott, was soll nun aus uns werden?», flüsterte er. «Archimède wird niemals 1039
    ruhen, solange seine Nichten noch am Leben sind und ihm sein Erbe streitig machen können. Er wird weiterhin alles daran setzen, Cristino und Louise zu töten.»
    «Das wird er nicht tun», sagte Crestin ruhig. «Er wird diese Gegend noch heute verlassen und nicht mehr zurückkehren, verlasst Euch darauf. Er hat keine andere Wahl, denn Vascarvié wird ihn des Mordes anklagen.»
    «Und wie lange wird es dauern, bis Maynier ihn überzeugt hat, diese Klage zurückzuziehen?», fragte Frederi bitter.
    «Ihr vergesst diesen königlichen Beamten, Corbeille oder wie er heißt», widersprach Crestin. «Er schien ein großes Interesse an der Geschichte zu hegen. Maynier wird überzeugt sein, dass Paris ihm in dieser Angelegenheit auf die Finger sieht. Und nicht nur Paris. Was denkt Ihr, wie sein Freund, der Bischof, reagieren wird, wenn er erfährt, dass ein enger Vertrauter Mayniers eine Nonne auf dem Gewissen hat?»
    Einen Moment lang herrschte erstarrtes Schweigen. Dann flüsterte Frederi: «Mein Gott, warum hat sie nicht auf mich gehört?
    Warum nur ist sie nicht hier geblieben?»
    Cristino blinzelte, Tränen glänzten in ihren Augen. «Es ist meine Schuld», sagte sie leise. «Sie ist nur meinetwegen nach Santo Anno dis Aupilho gekommen.»
    «Nein, Cristino, da irrst du dich.» Rouland de Couvencour hatte den Kopf gehoben, und es sah ganz so aus, als ob auch er nun mit den Tränen kämpfte. «Sie ist nicht deinetwegen gekommen. Sie kam unseretwegen.»
    «Nun…», Crestin räusperte sich etwas betreten, «auf jeden Fall hat Archimède Degrelho sich spätestens mit dem Mord an der Ordensschwester derart in Misskredit gebracht, dass Maynier es nicht mehr wagen wird, seine Hand über ihn zu halten. Er wird Archimède Degrelho ganz im Gegenteil mit großem Eifer verfolgen, schon um jeden Verdacht auszuräumen, ihn jemals unterstützt zu haben. Natürlich wird er Degrelho insgeheim bei seiner Flucht behilflich sein, denn nichts käme ihm ungelegener, als dass Degrelho gefasst würde – schließlich könnte der am Ende Mayniers Mitschuld an den Morden preisgeben. Und aus dem gleichen Grund wird Maynier auch Euch» – er nickte Couvencour und Fabiou zu 1040
    – «in der näheren Zukunft in Ruhe lassen. Es ist wie damals, als der Prozess gegen ihn begann. Er wird sich beobachtet fühlen und sich mustergültig verhalten. Ihr dürft nur nicht den Fehler machen, ihn in die Enge zu treiben, indem Ihr versucht, seine Mitschuld an den Morden und an der Vernichtung der Bruderschaft publik zu machen. In diesem Fall bliebe ihm keine andere Wahl, als Euch zu töten.»
    «Das heißt, sie werden alle ungestraft davonkommen», sagte eine leise Stimme von der Tür her. Fabiou sah sich um. Es war Hannes. Er lehnte am Türpfosten, die Augen ins Leere gerichtet. «Maynier, die Edelleute, die ihn unterstützten, und Archimède Degrelho.»
    «Niemand kann Maynier beikommen», sagte Crestin mit einem Achselzucken, «und den Edelleuten, die unter seinem Schutz stehen, ebenso wenig. Aber wenn dir das eine Genugtuung ist – Archimède Degrelho wird nicht mehr allzu viel haben von seinem Land und seinem Besitz, für den er zu morden bereit war.»
    Hannes zuckte mit den Achseln. Er sah nicht so aus, als ob es ihm eine Genugtuung wäre.
    Der Buous gähnte. «So spannend das alles ist – ich könnte jetzt langsam eine Mütze Schlaf brauchen.»
    Der Buous’sche Vorschlag stieß auf allgemeine erschöpfte Zustimmung, schließlich gab es außer Frederi Jùli und Maria Anno keinen, der nicht wenigstens eine schlaflose Nacht hinter sich hatte. Couvencour war klein, deutlich zu klein, um jedem der müden Krieger eine

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