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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stross Charles
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Fluchtmöglichkeit ergibt. Willkommen auf Ebene neun. Sag ›ja‹.«
    »Ja«, krächze ich.
    »Sag ›Granita ist meine Eigentümerin‹.«
    Ich weiß, dass mir das widerstreben müsste, aber eigentlich empfinde ich gar keinen Widerwillen dagegen. »Granita ist meine Eigentümerin.«

    »Und jetzt versetz dir selbst einen Faustschlag ins Gesicht.«
    Ich sehe nicht einmal, wie meine zur Faust geballte Hand hochschwingt, doch mein Kopf prallt von der Rückenlehne zurück, und plötzlich durchfährt mich ein heftiger Schmerz.
    »Denk daran, das hier ist Ebene neun«, sagt Granita, als sie einigermaßen sicher ist, dass ich wieder zuhöre. »Die Kontrollebene zehn ist den Polizeibehörden unserer toten Schöpfer vorbehalten – sie erfordert die Authentifikation eines Menschen. Selbst die Pink Goo -Polizei hat ohne menschliche Intervention keinen Zugriff darauf. Mit dieser Ebene wirst du also keine Bekanntschaft machen.« Jetzt lächelt sie nicht mehr. »Zurück zur Kontrollebene eins.«
    Als ich wieder klarer denken kann, starre ich sie giftig an, bin aber ziemlich gelassen. Hat ja keinen Zweck, sich dagegen zu wehren, oder? Ich greife nach oben und mache mich daran, beide Seelenchips aus meinen Buchsen herauszuholen, doch dann merke ich, dass ich in Wirklichkeit gar nichts unternommen, sondern nur mit offenen Augen geträumt habe. Meine Hände ruhen untätig auf der Decke über meinem Schoß. Aber mein Gesicht brennt immer noch.
    »Hier die grundlegenden Anweisungen, Katherine Sorico: Du wirst mir so gehorchen, als wäre ich deine Matriarchin und Kopiervorlage, und meine Befehle mit Elan ausführen. Du wirst nicht versuchen, die Chips zu entfernen, die sich gegenwärtig in deinen Buchsen befinden, und es auch keinem anderen erlauben, sondern dich dagegen wehren. Du wirst keinem verraten, dass ich dich lenke. Falls dich jemand Persönliches fragt, bist du Katherine Sorico, eine unabhängige Aristo, die froh ist, mit mir befreundet zu sein, und sich freiwillig mit mir zusammengetan hat. Von jetzt an brauchst du nicht mehr unter Depressionen zu leiden, denn du wirst persönliche Erfüllung und Befriedigung darin finden, meine Ziele zu verfolgen. Und du wirst dich bemühen, sie mit allen angemessenen Mitteln zu realisieren. Du wirst dich glücklich fühlen, wenn du die dir zugeteilten Aufgaben erledigt hast, entzückt, wenn du neue Möglichkeiten entdeckt hast, mich
zu unterstützen, und deprimiert, wenn du über Ungehorsam oder ein Versagen nachdenkst. Sexuelle Erregung wirst du nur in meiner Gegenwart empfinden oder in der von Personen, die du auf meine Anweisung hin verführst. Du kannst jetzt frei heraus reden. Hast du mich verstanden?«
    »Ich glaube schon.« Es kostet mich große Mühe, all das gleichzeitig zu erfassen. Ihre Ausdrucksweise ist wirklich seltsam, ganz zu schweigen davon, dass manches brutal klingt. Keine Liebhaber mehr? Was soll das? »Willst du mir jetzt zusätzliche Instruktionen geben?«, frage ich. »Ich meine, ich weiß ja nicht immer und unbedingt, worin deine Ziele bestehen …«
    »Sehr gut, meine Liebe.« Jetzt lächelt Granita erfreut und umschließt eine meiner Hände mit ihren. »Ja, ich habe einige zusätzliche Instruktionen für dich und werde dir meine Ziele später umreißen. Aber zuerst möchte ich von dir hören, was seit dem Augenblick passiert ist, als du dem ersten Jeeves begegnet bist. Alles.«

    Stundenlang fliegen wir nach Westen, in die sich eintrübende Nachtseite von Kallisto hinein. Ich erzähle Granita ausführlich von meinen Reisen, auch die Dinge, die ihr bereits bekannt sind. Offenbar möchte sie gern etwas darüber hören, wie ich sie seinerzeit gesehen habe, und stellt deshalb viele Fragen, insbesondere über unsere Beziehung. Anscheinend will sie unbedingt wissen, wie sie auf andere wirkt, was merkwürdig ist, denn an Bord der Pygmalion kam sie mir nicht so unsicher vor. Aber was weiß ich schon? Jetzt bin ich ihr Eigentum. Wenn wir an unserem Reiseziel ankommen, wo es auch liegen mag, wird sie mich vielleicht wieder in ihr Schlafzimmer mitnehmen. Diese Hoffnung bleibt mir.
    Mir ist klar, dass ich eigentlich die Wände hochgehen oder vor Wut ausrasten müsste, aber Granita ist eine nüchterne, erfahrene Sklavenhalterin und weiß genau, was sie tut. Sie hat es ruhig mit mir angehen lassen und mir gesagt, ich solle Gelassenheit bewahren
– ein ausgezeichneter Rat, wenn einem gerade ein Versklavungschip installiert wurde und die Sklavenhalterin einem dessen Wirkung

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