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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stross Charles
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Flugbegleiter Sie zu Ihren Kabinen bringen.«
    Gut, denke ich, gurte mich auf dem Platz hinter Granita an und warte darauf, dass die Show losgeht. Wie mag es auf der Ikarus zugehen? Kann auch nicht schlimmer sein als die Indefatigable …
    Selbstverständlich ist Granita die Erste, die mitsamt ihrem zwergwüchsigen Anhang aus dem Passagierabteil der Raumfähre hinausgeleitet wird. Irgendwann holt mich ein kleiner, an den Raum angepasster Arbeitssklave von undefinierbarem Design ab. »Lady Katherine Sorico? Bitte hier entlang.«
    »Alles klar.« Ich löse mich aus dem Wirrwarr der Sitzgurte, folge dem Arbeitssklaven und hangele mich genau wie er an den Haltestangen entlang. Erst als wir die Luftschleuse durchquert
haben und ins Dienstleistungszentrum des Raumschiffs gelangen, wird mir klar, wie falsch ich die Lage eingeschätzt habe. »He, was ist das denn?!«
    »Das ist Ihre Kabine.« Der Arbeitssklave öffnet eine Luke am oberen Ende einer rötlich beleuchteten Zelle, die etwa Sargmaße hat, würden Särge senkrecht stehen und hätten sie eingebaute Sitze. »Unterbringung Erster Klasse. Schöpfergröße. Möchten Sie jetzt einsteigen?«
    »He!« Ich kann es nicht fassen. »Das ist nicht die Erste Klasse! Wo ist Granita? Das ist ja lächerlich!«
    »Kate? Steig ein.« Als ich mich umsehe, merke ich, dass Granita unmittelbar hinter mir steht. Sie steckt sogar schon in einer fast identischen Zelle. »Das ist ein Befehl. Ich reise genauso.«
    »Aber …«, ich lasse mich mit den Füßen voran in das Verließ hinunter, »… warum?«
    »Weil wir nicht erst in dreißig Jahren am Ziel ankommen wollen. Dachtest du, das äußere System sei derart klein, dass man dort einfach so hinsausen kann wie von Merkur zu Mars?«
    »Oh«, sage ich kleinlaut. Als meine Füße den Boden der Zelle berühren, legen sich Klebeverschlüsse um meine Knöchel. »Scheiße.« Der Deckel schließt sich ächzend über mir, und das sind für die nächsten dreieinhalb Jahre die letzten Worte, die ich mit jemand anderem als der Ikarus wechsle.
    »Willkommen an Bord, Lady Katherine Sorico«, meldet sich eine unpersönliche männliche Stimme, die mir im Laufe der Reise so vertraut sein wird, dass sie mich nervt. »Ich bin Ikarus, Ihr Pilot. Wir werden in zwei Stunden aus der Umlaufbahn von Kallisto aufbrechen; kurz danach folgt eine Phase hoher Beschleunigung. Bitte entspannen Sie sich. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich Sie jetzt in das System einstöpseln, das Ihnen diese Phase erleichtert. Und schalten Sie bitte erst dann auf den langsamen Modus um, wenn ich Ihnen mitteile, dass jedes Risiko ausgeschlossen ist.« Der Sarg legt sich schräg und dreht sich so lange, bis mein Gespür für Rotation mir sagt, dass ich auf dem Rücken liege und die Beine nach oben strecke.

    »Was passiert jetzt?«, frage ich und versuche eine panische Reaktion zu unterdrücken, als Riemen von dort herunterfallen, wo sich inzwischen die Decke befindet, sich um mich legen und meine Glieder und den Rumpf fixieren.
    »Ich sichere Sie ab. Bitte wehren Sie sich nicht dagegen. Sind Sie schon einmal in einer Hochdruckkapsel geflogen? Falls ja, kennen Sie das Weitere ja bereits. Den Mund bitte weit öffnen.« Ein suchender Fühler kriecht an meiner Kehle hoch und stößt meinen Mund leicht an.
    »Mmf!«
    »Ich werde Ihnen nicht wehtun«, erklärt Ikarus leicht gereizt. »Aber wenn Sie nicht angemessen gepolstert sind, wenn ich mit der Beschleunigung beginne, könnten Sie sich verletzen.«
    »Aagh.« Ich versuche mich ins Unvermeidliche zu schicken, allerdings gibt es dabei ein Problem: Granitas Anweisungen. Anders als bei meinem Rendezvous mit Lindy darf ich mich jetzt nicht gehen lassen und die Sache genießen. Es kommt mir so vor, als dränge irgendetwas auf bizarre, unangenehme Weise in mich ein. Kann es sein, dass Geschöpfe mit anderem Design als ich Raumreisen immer so empfinden? In dem Fall wäre es kein Wunder, dass unsere Schöpfer nie über den Mars hinausgelangt sind.
    Nach und nach strömt eine sirupartige Flüssigkeit in den Sarg und hüllt meinen Körper ein. »Weiter atmen«, sagt Ikarus, als er mir ein pulsierendes Organ bis hinter die Mandeln in den Rachen rammt und ich fast daran ersticke. »Sie müssen so viel von dieser Flüssigkeit wie möglich in Ihre Gasaustauschvorrichtungen hineinziehen.«
    Wunderbar, gleich werde ich darin ertrinken, höre ich mich denken /sprechen, als mein Sprachvermögen plötzlich zurückkehrt.
    »Nein, das werden Sie nicht. Übrigens habe

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