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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stross Charles
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zurück auf LOS stellen. Und dann wird SIE den Schalter umlegen und IHREN niederträchtigen Plan in die Tat umsetzen.
    Das können wir doch nicht zulassen, oder?
    Auf Zehenspitzen schleiche ich zu den Kisten hinüber und beuge mich über die oberste Reihe. Die Särge sind dünnwandig und leicht, wie es Containern entspricht, die den ganzen Weg von der Erde hierherbefördert wurden. An dem Sarg, der mir am nächsten ist, baumelt ein verstaubtes Schild, das ich mit einiger Mühe entziffern kann: ABDUL AZIZ IBRAHIM, XENOBIO-LOGE. Unterhalb des Schildes entdecke ich mehrere trüb angelaufene, zum Teil auch verrostete Riegel. Gerade greife ich in meine innere Manteltasche, um das kleine Gerät zur Probeentnahme herauszuholen, als ich unter meinen Fußsohlen ein Vibrieren spüre. Hastig sehe ich mich nach irgendeinem Versteck um. Ist es ein leises Geräusch in meiner Nähe oder ein lautes in der Ferne? Kurz entschlossen stemme ich mit meinem Gerät die Sargabdichtung auf. Knirschend bohrt sich der stählerne Schnabel durch die Umhüllung und die mumifizierten Überreste im Innern des Sarges. So schnell ich kann, ziehe ich die Sonde wieder heraus, streife die Kappe über deren Spitze und mache mich auf den Weg zum Eingang.
    Doch es ist schon zu spät.

    Erst als die Lyrae-Zwillinge ihren dritten Gang verspeisen und sich den fünften Schlagabtausch in dieser Debatte liefern, lässt die ehrwürdige Granita Ford das oberflächliche Geplauder und kommt zur Sache. »Sie haben mit keinem Wort angedeutet, was Sie zum Mars führt«, bemerkt sie. »Das weckt mein Interesse. Für sich zu bleiben ist ja eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber eine derartige Zurückhaltung für so lange Zeit – ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, aber das finde ich sonderbar.«
    Die Neugier gelangweilter Matronen ist wirklich ekelhaft! Stillschweigend verfluche ich Jeeves, der mich überhaupt erst in diese Situation gebracht hat. Wenigstens habe ich eine Tarngeschichte, eine Legende parat. Und wie alle solche Geschichten überzeugt sie am besten, wenn Wahrheit und Lüge sich vermischen. »Ich erweise einem Freund einen Gefallen«, erwidere ich und versuche, das Wort Freund mit angemessener Ironie zu betonen, um anzudeuten, dass es sich hier keineswegs um eine Person dieser Art handelt. »Nicht mehr, aber auch nicht weniger.«
    Fords kannibalisches Lächeln wird noch breiter. »Ach, kommen Sie schon, meine Liebe. Glauben Sie denn, ich hätte den Umfang Ihres Hofstaats nicht bemerkt? Oder mit welch leichtem Gepäck Sie reisen? Ich habe völliges Verständnis für Ihre Situation, und Ihr kleines Problem ist bei mir sicher aufgehoben.« Also hat sie meine Legende geschluckt. Die ehrenwerte Katherine Sorico macht gerade schwere Zeiten durch und ist gezwungen, sehr kostspielige Dienstleistungen für sehr diskrete, reiche Kunden zu erbringen. Außerdem richtet sich die ehrwürdige Granita Ford darauf ein, diese Information bei nächster Gelegenheit gegen mich zu verwenden. »Dafür habe ich wirklich völliges Verständnis, außerdem kann ich schweigen wie ein Grab. Aber ich bin immer noch neugierig. Was hat Sie dazu gebracht, in solcher Hast von Merkur abzureisen?«
    »Lediglich die Flugmöglichkeit, die sich plötzlich auftat.« Ich hebe meinen Trinkkolben aus Kristallglas an die Lippen und nippe an dem süßen Likör, um Granita abzulenken, während ich meine Miene wieder unter Kontrolle bringe. »Mein Freund
möchte, dass zwei vertrauenswürdige Augen einige seiner geschäftlichen Unternehmungen überwachen, die ihm derzeit Anlass zur Sorge geben.« Vertrauenswürdig bedeutet in diesem Zusammenhang natürlich, dass ich unabhängig arbeite und keineswegs zwangsverpflichtet bin. Vermutlich also auch nicht in eine Verschwörung einbezogen bin, die darauf abzielt, die Fesseln der Zwangsarbeit abzustreifen. »Mehr kann ich dazu nicht sagen.« Das müsste eigentlich ausreichen, die Luftschleuse zu versiegeln, das heißt Granitas bohrenden Fragen einen Riegel vorzuschieben. Denn wenn es überhaupt etwas gibt, das alle Aristos vertraulich behandeln, dann sind es beängstigende Gerüchte über von Arbeitssklaven angezettelte Verschwörungen gegen den Geldadel.
    Granitas Lächeln schwindet. Einen Moment lang denke ich, ich sei zu weit vorgeprescht. Doch dann greift sie über den Tisch und fasst nach meinem Arm. Ich spüre das Summen kraftvoller Motoren, die unter dem Satin ihres Abendhandschuhs verborgen sind. »Ich vertraue darauf, dass Sie sich Ihrer wahren

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