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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stross Charles
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grinsend. Die technischen Reparaturen, verbunden mit einer Nachrüstung meines Knochenmarks, haben mir sehr gut getan. Der Schaden, den die Waffe des Attentäters angerichtet hat, ist völlig behoben, so gut, als hätte der Angriff niemals stattgefunden. »Ich bin bereit, wieder in den Außendienst zu gehen, sobald Sie einen neuen Auftrag für mich haben.«
    »Nun ja.« Er schweigt kurz und seufzt. »Ja, ich fürchte, ich habe da etwas.« Mir fällt auf, dass in seiner Stimme ein Vorbehalt mitschwingt. »Es ist eine üble Geschichte.«
    »Inwiefern übel?«, mischt Daks sich ein. (Ja, das habe ich mich auch gefragt, allerdings wollte ich nicht so unverblümt nachhaken …)
    »Die Geschichte hat sich aus dem ergeben, was ihr auf dem Mars entdeckt habt«, erwidert Jeeves zögernd. »Schließen Sie die Luke, Juliette, und gurten Sie sich an, ich werde gleich ablegen.«
    Zu einer der kleinen paranoiden Macken dieser Jeeves-Version gehört, dass sie die Einsatzbesprechungen bei heiklen Aufträgen nicht gern in Below Stairs durchführt. Also gurte ich mich am Sitz des Kopiloten fest, der früher einmal mit diesem Forschungsschiff auf Marsexpedition war, während sich Daks in dem leeren
Schrank verschanzt, in dem seinerzeit die Rettungsutensilien für Notsituationen untergebracht waren. Derweil führt Jeeves die nötigen Operationen zum Ablegen durch und lässt die Finger routiniert über die veraltete Instrumententafel fliegen. Während die CRV-M sich startklar macht, rasten Schnappriegel klickend ein und blinken grüne Digitalanzeigen auf. Jeeves bedient noch einen letzten Schalter, dann strömt kaltes Stickstoffgas durch die Schubdüsen. Während wir uns von der Station lösen, aktiviert Jeeves Störgeräusche und lässt vor dem Bullauge des Flugkapitäns eine Sichtblende aus feinem Drahtgeflecht herunter. Jetzt sind wir völlig von der Außenwelt abgeschnitten. »Es gibt hier keine Wanzen«, versichert er uns. »Ich habe gründlich nachgesehen.«
    Käme die Bemerkung nicht von Jeeves, würden bei mir jetzt Alarmglocken schrillen. »Also, was steht an?«, frage ich.
    Sein Blick wandert zwischen Daks und mir hin und her. »Wir haben einen Maulwurf in der Organisation. Eindeutig.«
    Bei diesen Worten läuft mir ein Schauer über den Rücken, und ich kann nicht mehr klar sehen. »Jemand hat uns infiltriert? Wer? Ein Intrigant der Aristos? Jemand von den Geheimbündlern? Wer, verdammt nochmal?«
    Daks macht ein seltsames Geräusch, das wie ein Surren klingt. Kurz darauf wird mir klar, dass er leise knurrt.
    »Man kann es nicht mit Sicherheit sagen.« Jeeves schließt die Augen. »Aber wer es auch sein mag: Er oder sie ist sehr gut. Jedenfalls wissen wir, dass es mindestens einer Gruppe von Geheimagenten gelungen ist, sich Proben von den Mumien zu beschaffen. Außerdem haben sie nicht die üblichen Wege genutzt und unsere, ähm, Bündnispartner außen vor gelassen. Sie haben da unten eine Auktion mit verdeckten Kaufgeboten durchgeführt, aus der wir nicht als Sieger hervorgegangen sind. Wir konnten nicht einmal feststellen, wer der Anbieter war. Und jetzt sind die Proben nicht einmal mehr auf diesem Planeten, sondern schon irgendwohin unterwegs. Allerdings wissen wir, wer der Käufer ist: ein Bevollmächtigter, der bestimmte, im äußeren System angesiedelte Interessenten vertritt. Einiges deutet darauf hin, dass diese
Leute ihren Sitz im Jupiter-System haben und von dort aus Verbindungen zu den Geheimlabors pflegen. Wir fürchten, wir müssen Sie dorthinschicken.«
    Daks stellt das fast lautlose Knurren ab. Gleichzeitig beginnt sein vorderer Stabilisierungswirbel von oben bis unten zu vibrieren, und er kippt nach vorn und wieder zurück. »Tatsächlich?«, fragt er erwartungsfroh.
    »Leider kannst du sie nicht begleiten«, erklärt Jeeves.
    »Wieso denn nicht?«, fragen wir beide wie aus einem Mund. Ich sehe den Chef an. »Hä?«
    »Derzeit müssen wir einfach zu viel gleichzeitig erledigen«, erklärt Jeeves geduldig. »Wir hatten das innere System tatsächlich schon im Griff, aber jetzt ist da diese dumme Sache aufgetaucht – der Infiltrationsversuch. Und wir sind, wie schon gesagt, unterbesetzt. Daks, wir möchten, dass du zum Merkur reist und uns von dort aus zuarbeitest. Dort geht irgendetwas Seltsames vor sich, und du bist am besten dazu geeignet, Nachforschungen anzustellen.«
    »Oh je, Boss.« Daks klingt keineswegs erfreut.
    »Sag nicht oh je, Boss . Wir haben nicht genügend Leute, um sie einfach quer durch die

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