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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Erfahrung hatte bringen können, war Jerusalem das Ziel. Mit Ausnahme von Harmagedon natürlich, dem Ort der Entscheidungsschlacht.
    Was um alles in der Welt hatte es dann mit diesem Teufelsauge auf sich, wie der Wirt den Kometen genannt hatte? Dieser fallende Stern war mehr als ein gewöhnlicher Komet. Er hatte etwas Besonderes, Magisches … Endgültiges an sich. Nicht nur die Reaktionen auf sein Erscheinen wiesen darauf hin, auch Vorfälle anderer Art, Kriege, Seuchen, Katastrophen … und schließlich der Name Belial, den nicht nur Jakobus in seinem Brief erwähnt hatte, sondern auch …
    «Crispin.»
    Er schaute auf. «Ja?»
    «Ich hatte Euch eine Frage gestellt.»
    Richtig, aber er hatte noch immer keine Antwort darauf. Und schon gar nicht für diesen Jesuiten. Warum nur hatte Kardinal Barberini, der neue Sekretär des Heiligen Uffiziums und jüngere Bruder Papst Urbans, auf die Teilnahme von Bruder Antonius an dieser heiklen Mission bestanden? Wer war dieser dicke Bruder mit den roten Backen und dem einfältig lustigen Gesicht? Was konnte er beitragen, aufklären, bereinigen, sofern es in dieser fränkischen Stadt überhaupt etwas gab, das man tun konnte?
    Er seufzte. «Ich weiß es nicht. Lasst uns abwarten, was der Bischof zu alldem zu sagen hat.»
    Antonius lenkte ein. «Das wird wohl das Beste sein.» Ein Lächeln flog über seine Lippen. Crispin wusste nicht so recht, wie er es zu deuten hatte. Machte er sich über ihn lustig?
    An den Wachen vorbei und durch mehrere Tore hindurch gelangten sie schließlich in den Innenhof der Burg, in dessen Mitte sich ein beeindruckend hoher Turm mit einem runden Dreieckskäppchen auf dem Dach befand. Es war der Bergfried, der Kerker der Burg. Es war kein Laut aus diesem mächtig nach oben strebenden, drohenden Zeigefinger zu hören, von dem aus sich trefflich weit ins Land blicken ließ. Nur ein Geruch von Verwesung lag in der Luft.
    Neben dem Turm standen eine zweigeschossige Kapelle, rundlich in der Form, mit Wasserspeiern und einer Rotunde als Kuppel, als auch ein kleines, flaches Gebäude, das Brunnenhaus.
    Die Kutsche hielt, Crispin und Antonius stiegen aus. Dienerschaft, Pferdeknechte und Wachleute beobachteten sie, in ihren Gesichtern war Argwohn zu lesen. Wer waren die Fremden? Kamen mit Kutsche und Eskorte …
    Niemand lief ihnen entgegen, fragte, ob er ihnen behilflich sein konnte. Einer der Reiter fasste sich schließlich ein Herz und rief in den weiten Hof: «Die Gesandten des Papstes wünschen mit eurem Herrn, dem Bischof, zu sprechen.»
    Es dauerte, bis aus einem der Gebäude ein Diener kam.
    «Verzeiht, werte Herren. Darf ich fragen, wer Ihr seid und was Euch hierherführt?»
    «Meldet eurem Bischof, Bruder Crispin von der päpstlichen Glaubenskongregation wünscht ihn zu sprechen.»
    «Die aus … Rom?», fragte er ungläubig.
    «Woher denn sonst? Los, beeil dich. Ich habe nicht ewig Zeit.»
    Der Diener nickte und trat eilig den Rückweg an.
    «Die aus Rom», wiederholte Crispin kopfschüttelnd, laut genug, damit es auch Antonius hörte, «hat man so etwas schon gehört?»
    Antonius lächelte versöhnlich. «Vermutlich bekommen sie nicht alle Tage Besuch aus unserer Heiligen Stadt.»
    Crispin schaute ihn zweifelnd an, dann mit Verweis auf die Kutsche und das Wappen: «Nach allem, was man über diese Stadt hört, ihren Reichtum und ihre Verbindungen zu hohen Häusern, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass sie das päpstliche Wappen erkennen, wenn sie es sehen.»
    «Nicht jeder verfügt über einen so aufmerksamen Blick wie Ihr.»
    Aus der Tür trat ein Mann, ähnlich verwirrt wie der Diener zuvor, allerdings in der standesgemäßen Kleidung eines hohen Beamten. «Seid willkommen, Eure Hochwürden. Ihr kommt …»
    «… aus Rom», schnitt ihm Crispin das Wort ab. «Ich wünsche den Bischof zu sprechen.»
    «Er ist leider nicht hier.»
    «Wo hält er sich auf?»
    «Ihre Exzellenz hält sich in Schlüsselfeld auf, einem kleinen Ort, zwei Tagesreisen entfernt. Er hat sich dorthin zurückgezogen, bis sich die Lage in Würzburg gebessert hat.»
    Der lange Weg die Burg herauf war also umsonst gewesen. Aber gut, Crispin war seiner Pflicht nachgekommen, nun wollte er endlich Bruder Jakobus aufsuchen.
    «Dann richtet Eurem Bischof schöne Grüße aus. Unsere Zeit ist knapp bemessen.»
    Er gab den Reitern ein Zeichen aufzusitzen und Antonius, in die Kutsche zu steigen.
    Doch der Hofbeamte wollte ihn nicht so schnell gehen lassen.
    «Verzeiht, aber darf

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