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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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nächsten Haus weiterging.
    Sie folgte der Gasse bis zum Marktplatz. Das Drama wiederholte sich – Knechte fielen in die Häuser ein und entrissen den Eltern die Kinder.
    Was um Himmels willen ging hier vor?
    «Kathi.»
    Sie schreckte zusammen, blickte ängstlich zur Seite. Hinter einer Hausecke standen ihre Freunde Barbara und Otto. Sie winkten sie aufgeregt herüber.
    «Komm, schnell!»
    «Was geschieht hier?», fragte sie wie benommen.
    «Der Bischof lässt nach Michael suchen», erwiderte Otto.
    Und Barbara: «In der ganzen Stadt rauben die Stadtknechte Neugeborene und bringen sie in die Kanzlei.»
    «Warum? Was geschieht dort mit ihnen?»
    Otto zuckte mit den Schultern. «Niemand weiß etwas Genaues. Einige sagen, ein fremder Mönch untersucht sie auf ein auffälliges Mal hin, andere behaupten, die Kinder würden erneut getauft.»
    «Michael ist nirgendwo mehr sicher», sagte Barbara. «Ich habe auch Knechte vor der Apotheke gesehen.»
    «Sind sie hineingegangen?»
    «Weiß ich nicht. Auf jeden Fall kannst du nicht mehr zurück.»
    «Wohin dann?» Kathi schaute sie hilfesuchend an.
    Bei Barbara und Otto konnte sie nicht unterkommen. Die wohnten bei ihren Lehrmeistern. Auch sonst würde niemand Kathi Unterschlupf gewähren, nicht bei der Brutalität der Knechte und schon gar nicht bei den Folgen, die man zu fürchten hatte.
    «Da bist du ja endlich.» Volkhardt kam atemlos um die Ecke gerannt. «Ich habe dich überall gesucht. Die Knechte …»
    «Wir haben es ihr schon gesagt», unterbrach Otto. «Sie muss mit Michael dringend verschwinden.»
    Volkhardt nickte. «Sie lassen kein Haus aus. Am besten, du verlässt sofort die Stadt.»
    Otto, Barbara und Kathi schauten ihn entgeistert an.
    «Hast du den Verstand verloren?», erwiderte Barbara. «Draußen vor den Toren ist sie jedem Bettler und Landsknecht schutzlos ausgeliefert.»
    «Hast du einen besseren Vorschlag?»
    Sie seufzte kopfschüttelnd.
    «Ich kenne einen Topfhändler», fuhr Volkhardt fort, «der heute noch nach Wertheim aufbricht. Für ein Handgeld würde er dich in seinem Karren verstecken. Zumindest bis nach den Toren.»
    «Und was dann?», fragte Otto. «Kathi kann doch nicht alleine …»
    Volkhardt beschwichtigte. «Ich begleite sie natürlich.»
    «Selbst dann ist es aussichtslos», gab Barbara zu bedenken. «Ihr seid nur zu zweit, habt kein Essen und kein Geld.»
    «Vielleicht ist das auch gar nicht nötig», sagte Kathi nach einer Weile des Schweigens. «Ich weiß, wo wir uns verstecken können.»

[zur Inhaltsübersicht]
    10
    Das Kind war nach Aussage der Mutter vor der Nacht mit dem Teufelsauge geboren worden. Aber konnte sie das auch beweisen?
    Als Zeugen hatte sie einen Nachbarn mitgebracht, und falls dessen Zeugenschaft nicht ausreichen sollte, konnte ein angesehener Stadtrat es auch bestätigen.
    Ob dieser Stadtrat denn der Vater sei, wollte Antonius wissen.
    Röte zog der blassen Frau ins Gesicht. Sie schluckte, dann schüttelte sie vorsichtig den Kopf.
    Die Hebamme, die an der Seite von Antonius die Kinder nach dem gesuchten Mal untersuchte, warnte sie. «Sei vorsichtig mit deinen Zeugen. Der Stadtrat, der dir helfen soll, ist erst kürzlich besagt worden.»
    Damit war das Thema Zeugenschaft erledigt. Der Nachbar musste nun auch dringend an die Arbeit zurück.
    Antonius blickte zu dem nackten Kind hinab, das da vor ihm ausgebreitet lag. Er konnte an ihm nichts Auffälliges feststellen, außer dass es an Unterernährung litt und dass das wenige Leben, das noch in ihm steckte, von Flöhen ausgesaugt wurde.
    «Hast du ein weiteres Kind in diesem Alter?»
    «Nein, Euer Hochwürden.»
    «Kennst du jemanden aus deiner Nachbarschaft oder deiner Familie, der ein Kind in letzter Zeit zur Welt gebracht hat?»
    «Nein, Hochwürden.»
    «Hast du Kenntnis von jemandem, der jemand anderen kennt, der ein Kind zur Welt gebracht hat.»
    «Nein, Hochwürden.»
    «Wäge deine Worte gut ab. Bedenke, dass auch du dich schuldig machst, wenn du etwas verschweigst.»
    Die Frau zögerte.
    «Es soll dein Schaden nicht sein», fügte die Hebamme hinzu. «Der Kanzler hat eine Belohnung ausgesetzt.»
    «Wie hoch ist sie denn?»
    «Das hängt von deiner Information ab», sagte Antonius.
    Eine Frau in Geldnöten war wahrlich keine Seltenheit an diesem Tag. Eine von Moral und Anstand hingegen schon.
    Antonius ahnte es. «Geh zum Schreiber. Sag ihm, was du weißt, und hinterlasse deinen Namen. Wir werden dann sehen, wie wir dich entlohnen.»
    Die Frau stimmte zu,

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