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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Kathi und den kleinen Michael.
    Der kleine Mann war bis über die Nasenspitze eingewickelt. Nur die beiden Augen schauten hervor. Das Pfeifen des Winds durch die Ritzen der Seitenwände und das Scheppern des Metalls störten ihn nicht, er schlummerte sanft im Genuss des letzten Honigs, den Kathi in der Apotheke hatte auftreiben können.
    In Babettes Hütte würde es mehr davon geben, sie brauchte sich nicht zu sorgen. Der Honig war gesund, schützte vor Krankheiten und bösen Geistern – so zumindest hatte es Babette immer gesagt. Leider war das Versprechen für sie nicht aufgegangen. Der Handel mit eben diesem Honig war es gewesen, der den Argwohn eines Stadtknechts erregt und sie schließlich vor den Richterstuhl geführt hatte.
    Verfluchter Faltermayer, grollte Kathi in Gedanken. Wieso musstest du gerade sie, die Barmherzigste und Liebenswürdigste aller, in der Kalkgrube töten? Hätten es ein paar Stockhiebe und der Verweis aus der Stadt nicht auch getan?
    Ohne die Hinrichtung ihrer geliebten Amme wäre es nicht zu den folgenschweren Kinderhexenprozessen gekommen, und aus Würzburg wäre kein zweites Sodom geworden.
    Brennen wirst du, verdammter Hexenkommissar, eines baldigen Tages. Dein Weg ist vorgezeichnet. Er führt geradewegs in die Hölle.
    «Was ist mit dir?», fragte Volkhardt.
    Kathi blickte auf. «Was soll sein?»
    «Du machst ein Gesicht, als wolltest du jemanden ermorden.»
    Volkhardt war ein aufmerksamer und intelligenter junger Mann, gerade mal vier, vielleicht fünf Jahre älter als sie. Anfangs hatte sie an ihm gezweifelt, an diesem verzogenen Spross einer Adelsfamilie aus dem Hohenlohischen. Doch als sie von dem Mord an seiner Familie erfuhr – den Faltermayer auch zu verantworten hatte –, waren die Vorbehalte gewichen.
    Und nicht zuletzt hatte er sie vor dem Schwert gerettet. Ohne ihn würde sie heute ihr kleines Brüderchen nicht in den Armen halten, ohne ihn wäre alles nichts.
    «Ich war in Gedanken», antwortete sie, «keine Sorge.»
    Er nickte, weniger von der Antwort überzeugt als in der Gewissheit, dass es seinen beiden Schutzbefohlenen gutging. Kathi spürte es im sanften Druck seines Armes, der sie umschloss wie ein Mann, der seine Familie gegen alle Bedrohungen schützte.
    Das Gefühl war angenehm. Sie schmiegte sich hinein. Nicht lange allerdings. Der Händler hielt den Karren an.
    «Wir sind da», raunzte er nach hinten.
    Volkhardt erhob sich, half Kathi und Kind vom Karren, ging vor zum Bock und händigte den vereinbarten Lohn aus.
    «Seid vorsichtig», knurrte der Alte und nahm es. «Das Gesindel unterscheidet nicht zwischen einem Mann und einem Kind.»
    «Ich weiß mich zu wehren.» Er legte die Hand auf den Dolch. «Und nun gehabt Euch wohl und seid gedankt. Wir sind bald am Ziel.»
    «In Gottes Namen.»
    Die Zügel klatschten auf das dürre Hinterteil des Ochsen. Mit einem Ruck zog der Karren an. Klappernd verschwand er in der Dunkelheit, wo das Scheppern der Töpfe auch bald verebbte.
    «Wir sollten uns beeilen», sagte Volkhardt. «Auch wenn es dunkel ist und uns niemand sieht, sind wir hier nicht sicher.»
    Noch im selben Moment, als die Worte seinen Mund verlassen hatten, bereute er sie. Er sollte Kathi beruhigen und nicht verängstigen.
    «Ich meine …»
    «Schon gut. Ich weiß, was du sagen wolltest.»
    Mit Michael im Arm ging sie voran. «Komm, Babettes Hütte liegt nicht weit von hier. Halt dich an mich, ich kenne den Weg.»
    Sie schmunzelte bei diesen Worten. Sosehr sie es auch genoss, dass Volkhardt über sie wachte und sie beschützte, so angenehm war auch die Erleichterung in seinen Augen zu sehen, dass er in dieser gefährlichen Mission nicht auf sich alleine gestellt war. Er wusste um Kathis Willen, der Berge versetzen konnte.
    Der Weg, den sie beschritten, war im eigentlichen Sinne kein Weg, noch nicht einmal ein Pfad. Es hatte gar den Anschein, als ginge Kathi ziellos drauflos. Es gab keine Anzeichen, ob hier je ein Mensch oder ein Tier gegangen war. Der Schnee hatte alles unter sich begraben.
    Kathi wusste aber, woran sie sich zu orientieren hatte. Zum einen an der gespaltenen Eiche, in die der Blitz eingefahren war, zum anderen an den drei aufeinanderfolgenden Hügeln, in denen ein Ameisenvolk beheimatet war und die Leichen zweier Landsknechte verscharrt worden waren. Der dritte Hügel barg eine Marter in sich, eine Figur des heiligen Christophorus, der das Jesukind auf seinen Schultern durch einen reißenden Strom trug. Danach ging es fünfhundert

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