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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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dieser Knopf aus braunem Horn mit dieser hellen Maserung …
    Ein Schuss krachte. Er verfing sich in den Bäumen, hallte nach, bis er sich verlor.
    Kathi eilte zur Tür, schob den Riegel zurück und ging hinaus. Es dämmerte bereits, wie immer viel zu früh in diesen kurzen Wintertagen.
    Es war diesig, sie konnte nicht viel erkennen. Zu ihrer Rechten die Lichtung mit den Brombeerbüschen, links der dichte, dunkle Wald – ein schwarzer, bedrohlicher Schlund, der wie ein alter Brunnenschacht alles in sich verschlang. Geradeaus stand eine Gruppe Birken um einen Erdhügel. Riesen sollten darunter begraben liegen, die einst diesen Wald bevölkerten.
    Woher war der Schuss gekommen?
    Ein Ast knackte, sie fuhr herum.
    «Was machst du hier draußen?»
    Es war Volkhardt, mit Schnee in den Haaren und einem leblosen Hasen in der Hand.
    «Ich …» Sie schluckte, musste den Schreck erst verdauen. «Ich hörte einen Schuss.»
    «Er kam von dort drüben, aus den Tannen.» Er zeigte in Richtung des Schlunds. «Wahrscheinlich sind Landsknechte oder anderes Gesindel unterwegs. Wir sollten hineingehen.»
    Kathi nickte und ging voran. Volkhardt folgte ihr, betrachtete sie.
    «Was hast du für Kleider an?»
    Was sollte sie ihm antworten? Noch immer hingen ihre alten Sachen über der Feuerstelle.
    «Die alten waren schmutzig», entgegnete sie kurz und beiläufig. Dabei lächelte sie ein wenig, schaute zur Seite, hoffte, dass er es auch so bemerken würde.
    Die Kleidung einer Erwachsenen .
    «Platz hast du ja genug darin.» Er schloss die Tür, schob den Riegel vor. «Hier, ich habe uns was gefangen.» Stolz präsentierte er seine Beute.
    «Wie hast du denn das geschafft?»
    Er grinste. «Wem es gelingt, eine Ratte zu fangen, sollte mit dieser lahmen Ente keine Schwierigkeit haben.»
    Das traf zu. In den Kellern der Schwarzen Banden, die über die ganze Stadt verteilt und meist verlassen waren, gab es an allem zu wenig – an Licht, an Wärme, an sauberer Kleidung und an verzehrbarer Nahrung. Nur Ratten gab es zuhauf. Sie hatten sich in den letzten Monaten stark vermehrt. Außerdem waren sie flink und gescheit. Wer es verstand, sie zu überlisten, konnte sich rühmen, ein echtes Mitglied der Schwarzen Banden zu sein. Und Volkhardt war ihr Anführer.
    Der Nachmittag ging in den Abend über. Kathi hatte gekocht, während Volkhardt sich als Vater übte. Er kam gut mit Michael zurecht. Nur einmal biss der kleine Mann ihn in den Finger.
    «Autsch, du Satansbraten.»
    Noch im selben Moment bereute er seine Worte.
    «Tut mir leid, ich …»
    «Schon gut.»
    Sie wischte sich die Hände an der Rockschürze trocken und setzte sich an den Tisch. Für heute war ihre Arbeit erledigt. Michael hatte gut gegessen und saubere Windeln an. Er saß auf dem Bett und spielte mit einem Tannenzapfen.
    Volkhardt stand auf und begann, die Spitze seiner Pike zu schleifen. Morgen wollte er damit Winterpilze von den Bäumen schälen – Austernseitlinge, Frostschnecklinge und Schneeellerlinge. Sie waren gesund und halfen, die eintönige Winterküche aufzufrischen. Babette hatte sie im Winter auf dem Markt angeboten. Sie waren lecker und hatten komische Namen wie Samtfußrübling oder Judasohr.
    Babette … Kathi seufzte. Wenn ihre alte Amme sie nur so sehen könnte, in ihren Kleidern, wie sie sich um Kind und Essen kümmerte. Was würde sie sagen? Früh, vielleicht zu früh, war sie erwachsen geworden, hatte in ihrem kurzen Leben schon so viel erlebt wie andere in zweien nicht. Michael …
    «Schon wieder in Gedanken?»
    Kathi blickte auf. «Tue ich das oft?»
    «Für ein Kind in deinem Alter, ja.»
    Was hatte er da gesagt? Für ein Kind in deinem Alter?
    «Woher willst du wissen, wie alt ich bin?»
    «Du hat es mir selbst gesagt. Zehn.»
    «Das ist Vergangenheit.»
    «Dann also elf.»
    «Ja, elf und …» Sie biss sich auf die Zunge. Das ging ihn nichts an.
    «Und?»
    «Reifer als du vielleicht denkst.»
    Er lächelte in sich gekehrt.
    «Was gibt es da zu grinsen? Glaubst du mir etwa nicht?»
    «Natürlich.»
    Noch immer lächelnd, gönnerhaft, überlegen. Wie ein Alter spielte er sich auf, ging auf die Jagd, pflegte seine Waffen, schmiedete Pläne.
    Kathi wollte es jetzt genau wissen. «Also, warum grinst du so?»
    «Ich grins doch nicht», antwortete er mit einem Lächeln, das von einem Ohr zum anderen ging.
    «Du machst dich über mich lustig.»
    «Nein, tu ich nicht.»
    «Doch.»
    Michael stellte das Spielen ein. Er spürte, dass Streit in der Luft lag. Er

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