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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Geschlechtsteil beschaffen?
    Sie spürte seinen haarigen Körper über ihr, roch seinen fauligen Atem, sein Keuchen, das Hin und Her, den Schmerz. Seine Augen glühten wie brennende Kohlen, bohrten sich in ihren Kopf hinein, als wollten sie ihn zum Bersten bringen.
    Michael.
    Kathi schlug die Augen auf. Benommen suchte sie sich zu orientieren. Eine unbekannte Feuerstelle, ein Kessel, ein Tisch, zwei Hocker, eine Truhe. Babettes Hütte. Sie seufzte und beruhigte sich. Sie war in Sicherheit.
    Neben ihr schlummerte sanft Michael. Er hatte von ihrem Kampf mit Faltermayer und dem Teufel nichts mitbekommen. Gottlob, das sollte ihm erspart bleiben.
    Dennoch, ihr Kopf schmerzte. War sie in ihrem Traum an das Bettgestell gestoßen oder an die Wand? Hatte sie in ihrem Wahn Michael verletzt? Nein, er schlief ruhig und unverletzt.
    Mühsam erhob sie sich. Ein Stich ging ihr durch den Rücken. Er fand kein Ende, flutete den ganzen Unterkörper, konzentrierte sich zu einem brennenden Knoten in ihrem Bauch.
    Aber es war nicht der Bauch. Es schmerzte tiefer und fremder, als sie es bisher erfahren hatte. Ihre Hand fuhr zwischen die Schenkel. Sie spürte etwas. Es war nass und kalt.
    Sie schaute hinunter, betrachtete die Hand, die zierlichen Finger.
    Blut.
    Ihr Rock, die Schenkel, die Strohmatte. Alles war voller Blut.
    Sie sprang entsetzt auf, stockte aber mitten in der Bewegung.
    Ein Stich.
    Vor der Bettstatt ging sie auf die Knie. Fasste sich erneut zwischen die Schenkel, suchte die Wunde, die all das Blut verströmt hatte.
    Aber da war keine Wunde. Das Blut kam von innen.
    Sie stemmte sich hoch, humpelte gebückt hinüber zum Tisch und ließ sich auf einem Hocker nieder.
    Was um Himmels willen war das?
    Hatte sie Gift gegessen, das ihr den Bauch zerfraß?
    Nein, das war ein anderer Schmerz. Sie erinnerte sich …
    Es wird der Tag kommen, hörte sie ihre Mutter Helene sagen, an dem du nicht mehr Kind sein wirst. Blut wird aus deinen Schenkeln strömen. Hab keine Angst, mein Kind. Es ist nichts Schlimmes. Ab diesem Tag bist du zu einer Frau geworden. Sei stolz darauf und freue dich über dieses Geschenk.
    Wann sollte dieser Tag sein? Niemand kann das wissen. Bei der einen früher, bei der anderen später .
    Kathi war jetzt … zehn Jahre alt. Nein, das stimmte nicht. Nicht mehr. Im Winter hatte sie Geburtstag gehabt. Da war sie elf geworden. Wann dieser Tag war, wusste niemand so genau. Selbst Helene oder Heinrich, ihr Vater, nicht. Es sollen damals furchtbare Zeiten gewesen sein. Hunger, Pest, Krieg und Hexenwahnsinn – nicht anders als heute. Da achtete niemand auf den einen Tag, lediglich auf eine Zeitspanne, die sich aus den Feiertagen, dem Wetter und der Natur ergab. In ihrem Fall war es eben Winter gewesen.
    Sie erhob sich, langsam, zog Rock und Unterwäsche aus. Ihre Schenkel blutrot. In der Ecke stand ein kleiner Zuber mit geschmolzenem Schneewasser. Genau richtig. Zuerst wusch sie sich, dann steckte sie schmutzige Kleidung hinein, rührte und schrubbte, bis das Wasser rot und die Kleidung halbwegs sauber waren, hängte alles über der Feuerstelle auf.
    In der Truhe fand sie Kleidung, nicht viel, aber trocken und sauber. Babettes Rock fiel in Falten bis auf den Boden. Um die Hüfte zurrte sie eine Schnur. Das sah nicht besonders vornehm aus, erfüllte aber seinen Zweck. Und da sie schon einmal dabei war, streifte sie auch die restliche Kinderkleidung ab.
    Ab heute war sie eine Frau – ob sie das nun wollte oder nicht.
    Michael erwachte, wie immer, wenn er hungrig war, mit lautem Protest.
    Sie nahm ihn hoch. «Schsch … Wer wird denn gleich so schreien … Warte, ich koch dir ein leckeres Süppchen.»
    Mit Michael auf dem Arm setzte sie den Kessel auf, schüttete Wasser hinein und öffnete den kleinen Sack mit Hafer. Doch der war leer. Sie seufzte.
    Wenn Volkhardt nicht bald mit Essen zurückkehrte, würde das eine lange Nacht werden. Aber halt. Babette wusste, wie man über den Winter kam. Hinter dem Haus, im Holzschuppen, hatte immer ein Korb gestanden. Sie ging in die Hocke, öffnete die Durchreiche, tastete.
    Sie spürte die kalten, mit Spreißeln bedeckten Scheite, Eis und … etwas Rundes, Glattes. Sie fasste es, zog die Hand wieder herein. Es war ein Knopf. Daran Faden und ein wenig Stoff. Herausgerissen aus einer Jacke. Wenn sie nicht alles täuschte, dann wusste sie auch, von wem er stammte. Christian. Sie hatte seine Jacke immer gesäubert und geflickt, wenn er von seinen Ausflügen nach Hause kam. Und

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