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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Ewigen, dessen Treue und Pflichtbewusstsein. Seinen Erwägungen nach konnte es nur hilfreich sein, denjenigen auszusenden, der das höchste Vertrauen allgemein genoss und sich stets seiner Heimat gegenüber verdient gemacht hatte.
    Wahrscheinlich, so vermutete Arn, war Karrh aber auch bewusst, dass er ihn dieses Mal nicht kraft seiner Autorität hätte aufhalten können. Ein Versuch wäre nicht nur zum Scheitern verurteilt gewesen – nein, Arns Ungehorsam hätte dem Herrscher auch sein Gesicht gekostet und Zweifel an seinen Fähigkeiten und Urteilsvermögen geweckt. Etwas, das einem derart gebeutelten Reich zum Verhängnis werden konnte. Anarchische Zustände waren das letzte, was das Volk brauchte. In Zeiten wie diesen, hungerte es förmlich nach Halt.
    Nachdem Karrh Arn offiziell verabschiedet hatte, nicht ohne sein Streben, die Macht des Feuers zurückzuerobern kundzugeben, waren ohrenbetäubender Jubel und laute Gebete um sein Heil und die Gnade Paxias seine Begleiter auf dem schnellsten Weg aus dem Höhlensystem gewesen.
    Und nun - endlich allein – fand er sich in der Lage vernünftige Überlegungen über seine Zukunft anzustellen. Einen Plan für ein sinnvolles Vorgehen hatte er bisher nicht entwickeln können. Dafür war die lebenserhaltende Arbeit in seinem Reich zu anspruchsvoll gewesen, vor allem als einziger, der folgenlos Überanstrengung riskieren konnte.
    Was sollte er also nun tun?
    Sich auf die Suche nach anderen – von vergleichbaren Katastrophen gebeutelten Wesen machen, um sich mit ihnen zusammenzutun?
    Allein einen Feind suchen, den es vielleicht gar nicht gab?
    Mit Hilfe einer willigen Elfe Kontakt zu Paxia aufnehmen, um sich das Urteil der Verdammnis über das Reich des Feuers anzuhören?
    Und wo sollte er beginnen?
    Von der einen Seite Paxias, östlich des Gebirges, hatte er schon einiges gesehen, sogar die Existenz der legendären Stadt Biran aufgeklärt. Dort kannte er sich geografisch relativ gut aus.
    Die westliche Seite hingegen hatte er kaum einmal betreten. In seinem Kopf war lediglich eine grobe Karte gespeichert. Aber den Sagen nach war es dort wahrscheinlicher, Angehörige anderer Völker zu entdecken: Himmel, Nacht, Wind, Meer, Licht, Farben, um nur wenige zu nennen, über die er nachdachte.
    Erst glaubte Arn sich verhört zu haben, doch da wiederholte sich das Geräusch.
    Ein Platschen und dann das Aufspritzen von Wasser, als wäre jemand in den See gefallen und versuchte, nun wieder aufgetaucht, an Land zu kommen.
    Vielleicht ein Vogel oder ein Raubtier. Etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. Niemals würde es ein Paxianer in die Brennenden Berge wagen, geschweige denn die Durchquerung selbiger überleben.
    Dennoch sprang er wider besseres Wissen auf und eilte zu der Stelle, an der das platschende Geräusch am nächsten war.
    Sein Gefühl sollte ihn nicht getäuscht haben. Das Wesen, das er schemenhaft in den Dunstschwaden des heißen Sees ausmachte, war eindeutig kein Tier.
    Arn streckte ohne zu zögern seine Hand aus.
    „Darf ich dir helfen?“
    Eine kleine kühle Hand legte sich in seine, wie die eines Kindes.
    Doch es war kein Kind, das er ans Ufer zog. Sondern ein sehr zierliches Mädchen in einem zerschlissenen dunkelblauen Anzug, welches ihn aus großen blaugrün schillernden Augen mindestens ebenso verblüfft anstaunte wie er sie.
    Sie fasste sich vor ihm, wrang ihre langen silberblonden Haare aus und lächelte strahlend zu ihm auf.
    „Ich danke dir....“
    Er bemerkte ihr bedeutsames Zögern.
    „Arn“, fügte er automatisch hinzu.
    „Arn“, sie nickte. „Ich bin.....“
    „Kaeli!“, die helle Stimme weckte beider Aufmerksamkeit. Ein zweites, blasshäutiges Mädchen in einem ähnlichen Anzug - wenn auch etwas intakter – rannte auf sie zu. Ihre wilden tiefschwarzen Locken tanzten im Wind, der schimmernde Ausdruck ihrer außergewöhnlichen Augen schwankte irgendwo zwischen besorgt und verärgert.
    Ihr auf den Fersen folgte ein junger Mann, nicht weniger besorgt und sehr schuldbewusst.
    „Ich bin in Ordnung!“, rief das Mädchen ihnen beruhigend winkend zu. Ihr Hauptaugenmerk galt weiterhin ihm, doch er fand nur neugieriges Interesse, keine Angst in ihrer Miene.
    Auch die anderen wirkten nicht sehr angespannt, als sie sich ihnen näherten, wenn seine Anwesenheit sie auch offensichtlich von ihrer Gefährtin ablenkte. Beide musterten ihn gründlich.
    „Arn hier hat mir geholfen.“
    Das andere, ältere Mädchen übernahm die kurze Vorstellung.

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