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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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geblieben.
    Für einen Moment erschien es Saya, als hätte ihre Fantasie sie genarrt und sie beim eben Erlebten, nur einer Einbildung erlegen war.
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Dann zwang sie sich in die Gegenwart mit ihren Anforderungen und Bedürfnissen zurück und folgte Cassia auf die Felsenformation.
    Das kleine Mädchen hockte tränenüberströmt bei der Freundin, deren welliges silberblondes Haar ihren Körper bis zum Beinansatz verhüllte.
    „Kaeli, bitte sprich mit mir! Du darfst nicht sterben!“, schluchzte sie verzweifelt. In ihrer verzagten Hilflosigkeit streichelte sie dem Mädchen kosend über den Kopf.
    Saya verzichtete auf die Suche nach einem Puls. Sie hörte das leise schmerzvolle Stöhnen und setzte sich abwartend neben das trostlose Kind.
    In Geduld üben brauchte sie sich indes nicht. Bereits nach wenigen Momenten, in denen das Meereswesen Gelegenheit gefunden hatte sich zu sammeln, regte es sich vorsichtig.
    „Kaeli! Paxia sei Dank!“
    „Keine Sorge, Cassia“, mühsam richtete sie sich, die Hände abstützend, in eine dem Sitzen ähnliche Position. Im offensichtlichen Bestreben das Kind zu beruhigen, brachte sie sogar ein Lächeln auf bisher schmerzverzerrtes Gesicht.
    „Ich bin zäher als ich aussehe. So ein bisschen Wasser bringt mich ganz sicher nicht um.“
    Mit erwachtem Respekt betrachtete Saya ihr kindlich wirkendes Gegenüber, welches bei aller Feingliedrigkeit jedoch bereits so ausgereifte Rundungen besaß, dass sie es auf der Schwelle zur Frau stehend einschätzte. Gleich ihr, schien Kaeli Kälte nichts anhaben zu können. Bekleidung im eigentlichen Sinne trug sie nicht – obwohl die Temperatur des Meeres unweit des Gefrierpunktes lag. Ihre Intimzonen waren lediglich mit bandagenartigen Bändern bedeckt, die durch ihren Aufprall allerdings nur noch in Fetzen an ihr hingen.
    „Was ist passiert?“, sprudelte es aus Cassia hervor, deren Neugier, nach endgültiger Überzeugung, dass ihre Freundin nicht in Lebensgefahr schwebte, geweckt war. Bevor die Angesprochene reagieren konnte, hob Saya Einhalt gebietend die Hand.
    „Für Berichte und alles andere ist später genug Zeit. Ich schlage vor, wir suchen erst einmal den Schutz der Grotte auf und kümmern uns um deine Verletzungen. Kannst du aufstehen?“
    Die blauen Augen Kaelis, die der stürmischen See glichen, weiteten sich erstaunt. Sie schien erst in diesem Augenblick Sayas Gegenwart bewusst wahrzunehmen. Aber sie war vernünftig genug, Sayas gutgemeinte Anweisung als solche anzunehmen, ohne vorerst Fragen zu stellen, die sich ihr bei dem Anblick der Gelehrten aufdrängen mussten.
    Sie belastete versuchsweise ihre Beine, ehe sie den Versuch startete sich zu erheben.
    „Ich denke schon.“
    Saya machte nicht viele Umstände mit der zierlichen Gestalt, die ihr nun gegenüberstehend, kaum an ihr Kinn reichte. Entschlossen zog sie den Arm des Mädchens um ihre Schulter und stütze sie auf der kurzen Kletterpartie zur Höhle. Eine Vorsichtsmaßnahme, bevor sie den Grad der Verletzungen Kaelis ermitteln konnte.
    Cassia rannte mit ihrer Laterne vor ihnen her, bis sie in einen kugelförmigen Komplex gelangten, der erstaunlich bewohnt wirkte.
    In der Mitte befand sich eine Feuerstelle, die das kleine Mädchen sofort entzündete, um einen Kessel Wasser darüber zu erhitzen. Aus einer Metalltruhe, die mit dem Grau der wölbenden Gesteinswände verschmolz und erst beim zweiten Blick ersichtlich war, zerrte sie Kissen und einige Leinentücher, um sie am knisternden Feuer zu platzieren. Auf diese Weise entstand mit wenigen Handgriffen, ein behaglich wirkender Treffpunkt für geruhsame Gespräche.
    Die von Cassia erwähnten Unterrichtsstunden.
    Nun verstand Saya auch den Teil Cassias Erzählung, der ihr bisher im Verborgenen geblieben war.
    Mit betont langsamen Bewegungen verhalf sie Kaeli in eine liegende Position. Ohne weitere Überleitung begann sie mit tastendem Druck den Körper des Mädchens zu erkunden.
    „Ich will dich auf ernste Verletzungen untersuchen“, war ihre einzige Erklärung.
    Die Antwort des gestrandeten Meereswesens war ebenso komprimiert. Sie nickte mit fest zusammengebissenen Zähnen, da Saya sich gerade mit einem beginnenden Bluterguss an ihrer Hüfte, der beachtliche Ausmaße anzunehmen versprach, beschäftigte. Es war genau ihre Aufschlagstelle, und Kaeli konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken.
    Saya war bestrebt dem jungen Wesen unnötige Schmerzen zu ersparen und die Anamnese abzukürzen, ohne

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