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Die Kinder vom Teufelsmoor

Die Kinder vom Teufelsmoor

Titel: Die Kinder vom Teufelsmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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denn sonst!« sagte Bodo. »Sie ist seit drei Wochen verschwunden.«
    »Sie ist zu Papa geflogen«, ergänzte Walter, »das dauert lange!« »Ach so«, sagte Oskar. »Sie besucht euren Vater! Aber sagt mal, woher hat sie denn das viele Geld? So ein Flug ist doch sehr teuer!« »Sie muß nichts bezahlen, wenn sie eine Möwe ist!« rief Walter. »Eine Möwe?« staunte Onkel Oskar. »Was meinst du damit?« »Mama hat sich in eine Möwe verwandelt«, erklärte Walter. »Verstehst du das denn nicht?«
    »O Gott, wie reizend!« rief die Zeitungsdame. »Was Kinder doch für eine Phantasie haben!« Oskar sah seine Nichten und Neffen hilflos an. »Wer hat euch denn zu mir geschickt?« fragte er. »Keiner«, antwortete Rolf, »wir sind ganz von selbst gekommen.« »Und was habt ihr vor? Ich meine, was wollt ihr hier?« fragte Oskar und fuhr mit der Hand zwischen Hals und Kragen, als wäre ihm das Hemd plötzlich zu eng geworden.
    »Nichts, nur hierbleiben«, sagte Berti. Und Bodo ergänzte: »So lange, bis Mama wieder zurück ist. Einmal wird sie schon wieder auftauchen.« Rena, die ihre Katze mit Kaffeesahne getränkt und mit Torte gefüttert hatte und nun in stiller Selbstzufriedenheit in einem tiefen Sessel lag und das sich putzende Tier sanft streichelte, steuerte den Satz bei: »Vielleicht ist sie ja schon Weihnachten wieder da oder Pfingsten.« Und Ingelore bemerkte: »Aber genau wissen wir das natürlich nicht. Es kann auch sein, daß es ein bißchen später wird.« »Was denn«, rief Oskar erschrocken, »ihr wollt alle für längere Zeit bei mir wohnen? Für so viele ist mein Haus doch zu klein!« Bodo schüttelte heftig den Kopf und sagte: »Dein Haus ist nicht zu klein! Es ist viel größer als unsers, und in dem hatten wir auch alle Platz.«
    Oskar blickte auf die Kinderschar. Er stellte sich vor, daß er sie so ein halbes Jahr oder vielleicht noch länger Tag für Tag sehen und erleben würde…. nein, das stellte er sich lieber nicht vor! »Ihr seid mir alle lieb und willkommen«, seufzte er, »aber wie ich euch bei mir unterbringen soll, weiß ich wirklich nicht. Seht mal, hier im Wohnzimmer könnt ihr nicht schlafen, es sind keine Betten drin. Und außerdem muß es ja immer aufgeräumt sein, einigermaßen wenigstens, weil ich viel Besuch kriege von Kunsthändlern, Malern und Freunden und so; im Atelier könnt ihr auch nicht schlafen, da stehen Bilder, Staffeleien, Vasen, Keramiken, Farben, Pinsel und Dosen mit allen möglichen Tinkturen herum; ja, und in meinem Schlafzimmer befindet sich nur ein Bett, da ist also auch kein Platz.« »Du hast in deinem Schlafzimmer nur ein Bett?« fragte Rena. »Wo schläft denn deine Frau?«
    »Meine Frau? Wieso? Ich hab' doch gar keine Frau!« »Um so besser«, sagte Bodo. »Dann weiß ich schon, wie wir es machen. In deinem Bett schlafen schon mal vier von uns: Rolf, Berti, Walter und ich. Zu Hause schlafen wir auch zu viert in einem Bett. Die andern werden hier untergebracht: Ingelore und Rena auf der Couch, Walter auf zwei Sesseln, die wir zusammenrücken, und Willy einfach im Handwagen, da können wir ja ein paar Decken reinpacken. Fertig ist der Lack!« Onkel Oskar starrte den Jungen verblüfft an. »Und wo soll ich schlafen?« fragte er.
    »Och, du wirst schon noch einen Platz finden«, antwortete Bodo, »du kennst dich ja aus in deinem Haus. Bestimmt steht auf dem Dachboden noch ein Bett oder im Keller.« Nach diesen Worten legte er sich zurück in seinen Sessel, kuschelte sich in die Kissen und schloß die Augen. Er hatte das Seine getan und für die Familie gesprochen, nun mochten die andern das Ihre tun.
    Oskar fühlte sich überfahren. Daß er in seinem Künstlerhaushalt nicht acht wilde Kinder haben konnte, war ihm klar. Ebenso klar war ihm allerdings, daß er sie nicht einfach hinauswerfen konnte. Hilfesuchend sah er sich unter seinen Freunden um. Aber von denen war kein Beistand zu erwarten, das sah er wohl. Sie genossen den überfallartigen Besuch wie einen Spaß an einem bunten Abend. Nur Rita, die Dame mit dem roten Zylinder, fühlte sich mitbetroffen, denn was da über Oskar hereinbrach, berührte auch sie, da sie mit dem Maler zusammenlebte.
    Sie ließ die andern kichern und dachte darüber nach, ob ein Heim oder Internat Oskars unerwarteten Besuch nicht für eine Zeitlang aufnehmen könnte. Dabei fiel ihr etwas ein.
    »Ich weiß, was wir machen!« sagte sie zu dem Maler. »Wir bringen die Kinder ins SOS-Kinderdorf. Da werden sie richtig betreut. Du sollst

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