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Die Kinder vom Teufelsmoor

Die Kinder vom Teufelsmoor

Titel: Die Kinder vom Teufelsmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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müßte sich noch mal mit Spucke nachwaschen! Da könnt ihr mal sehen, wie dämlich das Vieh ist!« »Das ist doch Katzenart, du Trotter«, sagte Rolf. »Hau ab und sieh zu, ob du nicht irgendwo ein Seil herumliegen siehst!« Im Haus und vorm Haus war weder ein Seil noch auch nur ein Bindfaden zu finden.
    »Das ist vielleicht ein Gammel«, raunzte Rolf. »Klamotten jede Menge, aber nicht ein Fetzen Band! Wir müssen uns irgendwo anders ein Seil besorgen.«
    »Irgendwo anders ist gut!« höhnte Bodo. »Siehst du hier vielleicht ein Geschäft, wo es Seile gibt?«
    »Hier nicht«, entgegnete Rolf, »aber wir sind doch durch so ein Kaff gekommen, gar nicht weit von hier, da kriegt man bestimmt ein Seil.«
    »Ja, wenn man Geld hat«, sagte Ingelore. »Umsonst kriegst du da nicht mal eine alte Zeitung. Geld haben wir aber nicht. Oder hat jemand von euch zufällig ein paar Mark im Portemonnaie?« »Unter Umständen«, sagte Bodo grinsend. »Ich müßte mal nachsehen.«
    Rolf winkte ärgerlich ab. »Du auch grade!« rief er.
    Da fischte Bodo zur größten Verwunderung seiner Geschwister einen Zwanzigmarkschein aus der Hosentasche, strich ihn glatt und hielt ihn hoch.
    »Ein bißchen Kleingeld hätte ich da noch«, sagte er… »Fragt sich nur, ob ich das anbrechen soll, um die dämliche Katze zu retten.« »Mensch, wo haste denn die zwanzig Mark her?« fragte Rolf. »Och, die lagen da bei Oskar im Küchenschrank so herum. Da dachte ich, steck sie man lieber ein, sonst kommen sie noch weg.« Er strich den Schein zwischen Zeige- und Mittelfinger glatt und weidete sich an dem Erstaunen seiner Geschwister. »Du bist doch der geborene Gauner!« rief Ingelore. »Hast du etwa noch mehr geklaut?«
    »Nee, mehr war leider nicht da, alle andern Tassen waren leer.« »Wenn Oskar das merkt, gibt es Ärger«, sagte Berti. »Quatsch!« rief Rolf. »Das merkt der nie im Leben! Und wenn er es doch merken sollte, denkt er bestimmt, das ist hinter den Schrank gerutscht. Darüber laß dir man keine grauen Haare wachsen. Mach dir lieber Gedanken darüber, wie wir jetzt von dem Geld schnellstens ein Seil kaufen können.«
    »Ich sause mit dem Rad los und hole eins!« schlug Ingelore vor. »Nee!« widersprach Bodo. »Du bist zu lahm. Bis du wieder zurück bist, können wir die Katze nur noch als Wasserleiche hochziehen. Ich schnapp' mir die Karre und besorge das Seil.« »Paß auf!« sagte Rolf. »Kauf am besten eine Wäscheleine! Und bringe auch einen Eimer mit, weil wir ja auch unser Trinkwasser aus dem Brunnen holen müssen.«
    »Pfui Teufel!« rief Bodo. »Meinst du, ich sauf das Wasser, in dem die dreckige Katze herumgeschwommen ist?« »Du hast keine andere Wahl, 'ne Quelle hab ich hier noch nirgends aus dem Boden sprudeln sehen.« Bodo schob das Rad nach draußen und stieg auf. »Bring auch was zu essen mit!« rief Ingelore ihm nach. »Ein Brot und einen Tampen Wurst und für Willy 'ne Flasche Milch!« Bei diesen Worten wurde den Kindern bewußt, wie groß ihr Hunger inzwischen geworden war.
    Sie nahmen alle Töpfe und Geräte aus dem Handwagen, um zu sehen, ob sich nicht noch irgendwo etwas Eßbares versteckt hatte. Dabei kam Rolf der Korb in die Hände, in dem ihre Lebensmittel gewesen waren. Er drehte ihn hin und her, betrachtete ihn nachdenklich von allen Seiten und wußte plötzlich, daß sie nur mit Hilfe dieses Korbes die Katze aus dem Brunnen ziehen konnten. »Berti«, rief er, »guck dir das an! Das ist der ideale Rettungskorb für Renas Katze. Da kann sie sich reinsetzen wie in einen Seemannsstuhl und fällt nicht raus.«
    »Na klar!« stimmte Berti zu. »Daß wir nicht eher darauf gekommen sind! Ich hab' schon gedacht, wir könnten ihr diesen Sack hier runterschmeißen, zum Reinkriechen, aber vielleicht würde sie das gar nicht begreifen.«
    Rolf nahm ihm den grobmaschigen Sack aus der Hand und zupfte daran herum.
    »Mensch, ich hab' noch 'ne Idee!« sagte er. »Wir ribbeln den Sack auf, dann haben wir 'ne ganz lange Schnur und brauchen nicht auf Bodos Wäscheleine zu warten. Hier, guck mal, geht prima!«Er zupfte mühelos einen langen Faden aus dem Sack. Berti war jedoch skeptisch.
    »Der dünne Faden hält doch nichts aus«, sagte er. »Der reißt, wenn die Katze in den Korb klettert!«
    »Denkste!« widersprach Rolf. »Wir nehmen ihn drei- oder vierfach, dann kannste einen Ochsen daran aufhängen.« Und schon begann er den Sack aufzuribbeln.
    Berti nahm das Ende in die Hand und entfernte sich damit von seinem Bruder. Schon

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