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Die Kinder vom Teufelsmoor

Die Kinder vom Teufelsmoor

Titel: Die Kinder vom Teufelsmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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erschrak zu Tode.
    Das muß ein Schock sein! fuhr es ihm durch den Kopf. Jetzt werde ich verrückt!
    Der Mann, der ihn mit eisernem Griff festhielt, führte ihn, ohne ein Wort zu sagen, um das Haus herum und die Kellertreppe hinunter. Bodo wußte nicht, wie ihm geschah, und konnte überhaupt nicht denken. Ihm war nur klar, daß man ihn erwischt hatte, erwischt, wie Rolf es vorausgesagt hatte.
    Im Keller lockerte der Mann den schmerzhaften Griff am Kragen, schloß die Tür hinter sich ab und führte ihn einen langen Gang entlang in einen ziemlich kleinen Raum. Dort saßen drei Männer und eine Frau um einen einfachen runden Tisch. Die Frau erkannte er, es war Carsten-Viktors Mutter. Einer der Herren schien ihr Mann zu sein, da er neben ihr saß und ihre Hand hielt. Beide waren bleich und wirkten sehr unruhig. Die andern Männer waren anscheinend nicht aufgeregt, aber sie hatten einen Revolver vor sich liegen, der genau auf die Tür zeigte, durch die Bodo hereingeführt wurde. Wollen die mich etwa abknallen? dachte er und drängte ängstlich zurück. Aber der Mann, der ihn gefaßt hatte, ließ ihn nicht los. »Hier«, sagte er, »den hab' ich auf der Terrasse geschnappt! Den haben sie sicherlich vorgeschickt, damit er die Lage peilt.« »Das ist ja ein Kind!« rief Carsten-Viktors Mutter. »Ein besonders übler Trick«, sagte einer der beiden Männer am Tisch. »Der Junge ist so 'ne Art Lockvogel. Sehen Sie mal, was sie ihm für Lumpen angezogen haben! Nur, damit wir ihn für so 'ne unschuldige Straßengöre halten. Wie heißt du, und wo kommst du her?« schrie er Bodo plötzlich an. »Los, sag es, sonst kriegst du 'ne Tracht Prügel, daß du nicht mehr sitzen kannst!«
    Bodo begriff nicht, was man von ihm wollte. Aber er hatte inzwischen den ersten Schreck überwunden und konnte wieder denken. Und er nahm sich vor, kein Wort zu reden, vor allen Dingen aber nicht zu verraten, daß er mit sieben Geschwistern zusammen im Moor hauste. Daß man ihn, den Profi, geschnappt hatte, war verteufelt schlimm, das würde ihm Rolf nie verzeihen. Er sollte ihm jedoch nicht auch noch vorhalten können, daß er sie alle verpfiffen hätte. Darum kniff er die Lippen zusammen und schwieg. Da sprang die Frau auf und stürzte auf ihn zu. »Warum wollt ihr unsern Carsten-Viktor entführen?« schrie sie. »Was hat er euch getan? Ihr gemeinen Kerle! Ihr Verbrecherpack!« Sie holte aus, um Bodo mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, aber ihr Mann hinderte sie daran.
    Er führte seine Frau zu ihrem Stuhl zurück und wandte sich an Bodo. »Verrate uns, was sie vorhaben«, sagte er leise. »Du bekommst eine große Belohnung dafür. Ich gebe dir tausend Mark, wenn du uns sagst, wie sie es machen wollen!«
    Wovon quatscht der denn? dachte Bodo. Und was hatte die Alte gesagt? Carsten-Viktor soll entführt werden? Was ging ihn das an!
    Schon wollte er sagen, daß er nichts mit der Sache zu tun hätte, da kam ihm der Gedanke, alles sei vielleicht nur eine Falle, in die man ihn locken wolle. Darum schwieg er beharrlich weiter. Die beiden Männer mit den Pistolen und der, der ihn gefangen hatte, Detektive, wie er bald merkte, drohten und drängten, lockten und versprachen goldene Berge. Bodo hielt den Mund.
    Da sperrte man ihn in den Heizungskeller und ließ ihn bis Mittag allein. Dann wurde er aufs neue verhört. Bodo hatte in der Zwischenzeit großen Hunger gekriegt und hätte auch gern eins von den Koteletts gegessen, die die Männer vor seinen Augen verzehrten. Aber er durchschaute, daß man ihn auf diese Art nur zum Reden bringen wollte, und sagte nichts.
    Die Männer waren sehr wütend und sperrten ihn wieder in den Heizungskeller. Einer gab ihm eine Zeitung mit. »Hier, lies das!« schrie er. »Damit du begreifst, was mit deiner Hilfe geschehen soll!«
    Bodo setzte sich auf den Hocker vor dem großen Ofen und las: »Sohn eines brasilianischen Kaffeeplantagen-Besitzers entführt! Entführung auch für den Sohn seines deutschen Geschäftspartners angedroht! Entführer verlangen Lösegeld von sieben Millionen Mark! Mann, müssen die ein Geld haben!« sagte Bodo leise. »Sieben Millionen!«
    Aufgeregt las er den ganzen Artikel und erfuhr dabei, daß Carsten-Viktors Vater jener deutsche Geschäftspartner war, der mit einem Brasilianer zusammen eine der größten Kaffeeplantagen in Brasilien besaß, und daß er fürchtete, man wolle seinen Sohn, Carsten-Viktor, ebenfalls entführen.
    Als Bodo alles verdaut hatte, verstand er, warum man ihn gefangen

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