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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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chironischen Besitz führten. Auf der anderen erklärte eine Gruppe von
zweihundert Terranern, die Bombenexplosionen seien das Werk von terranischen
anti-chironischen Extremisten, man wolle gemeinschaftlich gehen; sie mußte mit
einem Truppenkordon aufgehalten werden. Bevor sie sich zerstreuen konnten,
wurden sie von einer aufgebrachten Menge Chironergegner angegriffen, und bei
der folgenden Massenschlägerei sahen die Chironer unbeteiligt zu, während
Terraner auf Terraner einhieben und terranische Truppen sie zu trennen
versuchten.
    In einer eilends einberufenen Kongreßsitzung verurteilte Howard Kalens
erneut Wellesleys Politik »skandalöser Beschwichtigung gegenüber dem, was
endlich als terroristische Anarchie und Gangstertum entlarvt ist« und verlangte
die Verhängung des Notstands. In einer stürmischen Debatte blieb Wellesley
beharrlich dabei, daß die Ereignisse zwar alarmierend seien, verglichen mit den
Gefahren während des Fluges, für die man die Notstandsklausel geschaffen habe,
aber keine allgemeine Bedrohung darstellten; sie rechtfertigten keine derart
extreme Maßnahme. 'Wellesley mußte aber etwas tun, um die scharfen Forderungen
von allen Seiten nach Maßnahmen zum Schutz der Terraner auf der Oberfläche zu
befriedigen.
    Paul Lechat stellte erneut die separatistische Frage zur Diskussion und
schien eine Zeitlang mehrheitsfähig zu sein, als Wirtschaftslobbyisten aus
Kalens' Lager desertierten. Der zeitliche Zusammenhang war für Lechat jedoch
nicht günstig, und Borftein torpedierte den Antrag mit einer ätzenden
Schilderung, warum sie zuließen, daß man sie wie Bettler vom Planeten verjagen
werde. Ramisson, der für unbehinderte Integrierung in das chironische System
eintrat, forderte zwar zur Zurückhaltung auf, sah aber offenkundig ein, daß
die Stimmung gegen ihn war, und äußerte sich mehr, um die Erwartungen seiner
Anhänger zufriedenzustellen, als in der Überzeugung, irgend etwas beeinflussen
zu können. Das Plenum hörte pflichtgemäß zu und ging nicht darauf ein.
    Am Ende bewirkte Kalens Übereinstimmung aller mit einem Antrag, formell
eine terranische Enklave innerhalb von Canaveral City zu proklamieren, bestimmt
durch eine klar gezogene Grenze, hinter der terranisches Recht gelte und
durchgesetzt werden würde. Der Iberia-Vorschlag erfordere Monate, erklärte er
Lechat, für die Sicherheit der terranischen Bevölkerung müsse aber sofort
gesorgt werden. Ohne ein Mandat von den Wählern sei das ohnehin nicht zu
bewältigen. Die Enklave werde eine funktionierende und innerlich festgefügte
Gemeinschaft aufrechterhalten, die man zu einem späteren Zeitpunkt verpflanzen
könne, falls das Wahlergebnis das verlange, und stelle deshalb einen solchen
Schritt in die von Lechat empfohlene Richtung dar, wie man ihn
realistischerweise in diesem Augenblick verlangen könne. Lechat war gezwungen,
bis zu einem gewissen Punkt zuzustimmen, und spürte die Verpflichtung, sich
anzuschließen.
    Kalens hatte sich offenbar schon seit geraumer Zeit mit den Einzelheiten
beschäftigt. Er gewann die Unterstützung der Wirtschaftslobby durch den
Vorschlag zurück, »die chironische Klippschul-Wirtschaft« aus der Enklave
fernzuhalten, und schlug einen Plan vor, den gesamten Austausch von Gütern und
Dienstleistungen innerhalb der Grenzen an eine Sonderwährung zu knüpfen, die
von der Bank der »Mayflower II« garantiert werden sollte. Die Chironer, die
innerhalb des Grenzbezirks wohnten und arbeiteten, sollten unbehindert kommen
und gehen und, wenn sie das wünschten, auch wohnhaft bleiben können,
vorausgesetzt, daß sie die terranischen Gesetze anerkannten und beachteten.
Falls sie das nicht taten, würden sie denselben Zwangsmaßnahmen unterliegen
wie die anderen. Sollte die Enklave in ihrem Bestand durch äußere
Gewalteinflüsse gestört werden, sei sie als nationales Territorium zu
verteidigen.
    Wellesley zögerte, seine Zustimmung zu geben, sah sich aber in einer
schwierigen Lage. Nachdem Kalens in der Notstandsfrage nachgegeben hatte,
erschien er als die Stimme der vernünftigen Kompromißhaltung, was, wie
Wellesley verspätet erkannte, vielleicht von Anfang an Kalens' Absicht gewesen
war. Wellesley wußte keine wirksame Antwort auf eine Bemerkung Kalens', wenn
gegen die Desertionen nichts unternommen werde, laufe Wellesley durchaus
Gefahr, seine Amtszeit mit der zweifelhaften Ehre zu beenden, über ein leeres
Schiff zu präsidieren; die Massenflucht war für Wellesley ebenso sehr ein Dorn
im

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