Die Kinder von Alpha Centauri
und hielt es so, daß alle es sehen
konnten.
»Fällt euch daran etwas Ungewöhnliches auf?« fragte er.
Pernak und Jean sahen einander verwirrt an. Bernard betrachtete gehorsam
einige Sekunden lang das Gemälde, dann sah er Jay an.
»Sieht aus wie ein hübsches Gebirgsbild«, sagte er. »Soll das einen
Zusammenhang mit den Dingen haben, über die wir sprechen?«
Jay nickte und wies auf einen von Chirons Monden, der zwischen den Wolken
in einer der Bildecken zu sehen war.
»Das ist Remus«, erklärte er. »Das Bild ist vor mehr als einem Jahr
gemalt worden, und wenn du genau hinsiehst, kannst du erkennen, daß der Maler
auf die Einzelheiten eingegangen ist. Ich habe viel über das Sternensystem und
seine Planeten gelesen, und als ich mir Remus auf diesem Bild ansah, fiel mir
etwas Merkwürdiges auf.« Jays Finger deutete auf eine glatte Fläche auf Remus
zwischen zwei deutlich dunkleren, wahrscheinlich Kratern. »Ich war sicher, daß
in den neuesten Bildern, die ich aus der chironischen Datenbank hatte, die
beiden Krater durch einen dritten verbunden sind, wo diese glatte Fläche war
... durch einen großen, Durchmesser mehrere hundert Meilen. Als ich
nachschaute, stellte ich fest, daß ich recht hatte - da ist ein riesiger
Krater, und vor einem Jahr gab es ihn noch nicht.«
Bernard zog die Brauen zusammen, als er zu begreifen begann.
»Hast du Jeeves danach gefragt?«
»Ja. Jeeves sagte, er sei Folge eines Unfalls bei einem ferngesteuerten
Experiment, das die Chironer dort anstellten, weil es hier zu gefährlich war -
es hat etwas mit ihrer Forschung auf dem Gebiet der Antimaterie zu tun.« Jay
kniff die Augen zusammen und fuhr sich durch die Haare. »Aber man erwartet, daß
so etwas gesagt wird, nicht? Die Chironer machen nicht viele Fehler.« Er
schaute sich im Kreis der entsetzten Gesichter um. »Aber was ihr gesagt habt,
brachte mich auf den Gedanken, der Krater könnte genau das Ergebnis sein, wenn
man eine große Waffe getestet hätte ...«
Bernard, Pernak und Jean starrten das Bild lange Zeit an. Pernaks Miene
war tiefernst geworden, und Jean nagte angstvoll an ihrer Lippe. Schließlich
nickte Bernard und sah die beiden an.
»Okay, ich bin dabei«, sagte er. »Die meisten Leute, die da draußen große
Reden schwingen, können damit nicht umgehen. Ich glaube nicht, daß Iberia in
der einen oder anderen Richtung noch eine große Rolle spielt, aber wir müssen
Lechat beiziehen, und zwar schnellstens.«
26
Die erste Bombe explodierte in der Mitte von Canaveral City in den frühen
Morgenstunden und richtete schwere Schäden am Bahnhof der Magnetschwebebahn an,
wo die Nebenlinie zum Fährenstützpunkt sich der Hauptroute von Franklin durch
die Halbinsel anschloß. Die anschließenden Untersuchungen durch Bombenexperten
ergaben, daß sie in einem aus Franklin hinausfahrenden Wagen untergebracht
gewesen war. Die einzigen Insassen zu der Zeit waren acht Terraner, die von
einer feuchtfröhlichen Nacht zurückkehrten. Sie waren auf der Stelle tot.
Die zweite ging kurze Zeit später in der Nähe des Haupttors bei den
Militärkasernen in die Luft. Getötet wurde niemand, aber zwei Wachtposten
erlitten Verletzungen, allerdings keine schweren.
Die dritte Bombe zerstörte wenige Stunden nach Tagesanbruch einen
chironischen Senkrechtstart-Transporter auf seinem Standplatz im Stützpunkt
und tötete zwei von den dort tätigen Chironern, während drei weitere verletzt
wurden. Obwohl das Fahrzeug selbst leergewesen war, hätte es noch im Lauf der
gleichen Stunde starten und eine Gruppe von zweiundfünfzig terranischen
Amtsträgern, Technikern und Offizieren zu einem Besuch auf eine chironische
Raumfahrtforschungsanlage fünfhundert Meilen landeinwärts durch Occidenia
fliegen sollen.
Im Lauf des Vormittags legten terranische Nachrichtensprecher das als
chironische Reaktion auf die Verbrechen Padawskis und als Warnung an die
Terraner aus, was sie zu erwarten hätten, wenn Kalens nach seinem letzten
Versprechen, als ersten Schritt zur »Restabilisierung« des Planeten Franklin
der terranischen Gesetzgebung zu unterstellen, zum Chef der neuen Verwaltung
wählen sollten. Interviews, in denen Chironer leidenschaftslos bestritten,
daß sie mit den Vorfällen in Verbindung stünden, wurden kaum beachtet. Bei den
Terranern reagierte man unterschiedlich.
Auf der einen Seite standen die Protestversammlungen und Demonstrationen
gegen die Chironer, die in manchen Fällen zu Angriffen des Pöbels auf Chironer
und
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