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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Jahre Strafausbildung zu umgehen, und steckte lange vorher schon
in erheblichen Schwierigkeiten.«
    »Tja, ich - ich kann nicht behaupten, daß ich von diesen Dingen etwas
wüßte.«
    »Jetzt wissen Sie's.« Merrick legte vor dem Gesicht die Fingerspitzen
aneinander. »Würden Sie sagen, Straffälligkeit und kriminelle Tendenzen
spiegeln das Bild wider, das wir vom Dienst aufrechterhalten wollen, oder
nicht?«
    Bei einer derart formulierten Frage konnte Fallows nur antworten: »Hm
... nein, sicher nicht.«
    »Aha!« Merrick schien zufriedener zu sein. »Ich will jedenfalls meinen
Namen nicht amtlich mit einer solchen Sache verbunden wissen.« Seine Feststellung
sprach auch ganz deutlich aus, daß Fallows seine Zukunftsaussichten nicht
fördern würde, wenn er das mit seinem Namen geschehen ließ. Merrick kniff das
Gesicht zusammen, als hätte er in etwas Saures gebissen. »Pöbel aus den unteren
Klassen, der hochkommen will. Wir müssen sie an ihrem Platz halten, Fallows,
verstehen Sie. Das war es, was bei der Alten Ordnung schiefging. Man ließ sie
zu hoch aufsteigen, und sie übernahmen das Kommando. Sie rissen sie in den
Staub - die Zivilisation. Wollen Sie das noch einmal erleben?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Fallows nicht gerade glücklich.
    »Mit anderen Worten: eine positive Reaktion auf diesen Antrag könnte
nicht als im besten Interesse von Dienst oder Staat liegend gesehen werden,
oder?« schloß Merrick.
    Fallows war nicht in der Lage, die Logik ausreichend nachzuvollziehen, um
Widerspruch zu wagen. Statt dessen schüttelte er den
Kopf.
    »Es hört sich wohl nicht so an.«
    Merrick nickte ernsthaft.
    »Ein Officer, der eine Handlung unterstützt, die den besten Interessen
des Dienstes zuwiderläuft, ist illoyal, ein Bürger, der gegen die Interessen
des Staates handelt, könnte als subversiv gelten, finden Sie nicht?«
    »Nun ja, das ist wahr, aber -«
    »Würden Sie sich also darauf festlegen wollen, daß Sie eine illoyale und
subversive Handlung befürworten?« fragte Merrick scharf.
    »Keineswegs. Aber schließlich -« Fallows geriet ins Stocken, als er dahin
zurückzukehren versuchte, wo er den Faden verloren hatte.
    »Ich danke Ihnen«, endete Merrick, die Gelegenheit zum Abschluß sofort
ergreifend. »Ich bin Ihrer Meinung und bekräftige Ihre Einschätzung. Sehr gut,
Fallows. Genießen Sie Ihren Urlaub.« Merrick drehte sich auf die Seite und
begann über eine Tastatur unter den Sichtschirmen etwas einzugeben.
    Fallows erhob sich linkisch und ging zur Tür. Auf halbem Weg blieb er
stehen, zögerte und wandte sich wieder um.
    »Sir, da ist noch ein Punkt, den ich -«
    »Das wäre alles, Fallow«, murmelte Merrick, ohne aufzusehen. »Wegtreten.«
    Fallows brütete eine Viertelstunde später noch immer in der Transitkapsel
vor sich hin, die ihn um den Ring der »Mayflower II« mit seinen sechs Meilen
Durchmesser nach Hause brachte. Merrick hatte recht, zu diesem Schluß war er
gekommen. Er war ein Narr gewesen. Er hatte Leuten wie Colman gegenüber keine Verpflichtung,
sich ihretwegen durch die Mangel drehen oder seine eigene Integrität in Frage
stellen zu lassen. Er schuldete es keinem dieser Sorte, ihnen dabei zu helfen,
ihr verkorkstes Leben in Ordnung zu bringen.
    Cliff Walters hätte sich nie in eine so dumme Situation manövrieren
lassen. Was war schon dabei, wenn Walters ab und zu Kleinigkeiten bewußt
übersah, auf die es ohnehin nicht ankam? Walters war viel schlauer, wenn es um Dinge ging, die wirklich von Bedeutung waren. Soviel zu
Fallows, dem jungen Schlauberger, der von Arizona mit der Raumfähre
heraufgekommen war, um das Universum zu retten, der noch immer nicht gelernt
hatte, sich nichts zuschulden kommen zu lassen. Cliff Walters hatte sich jeden
Stern seiner Beförderungen verdient, räumte Fallows als Bestandteil seiner
selbstauferlegten Buße ein, und er hatte sich jedes Jahr als unbedeutende Figur
auf Chiron verdient, das vor ihm lag. Vielleicht würde er doch eines Tages
lernen, auf Jean zu hören.
     
    3
     
    Die »Mayflower II« hatte ungefähr die Form eines Rades, montiert auf dem
dünnen Ende einer grob kegelförmigen Achse, die den Namen Spindel trug und mehr
als sechs Meilen vom Sockel des magnetischen Ansaugtunnels am Bug bis zu dem
riesigen Parabol-Reaktionsspiegel hinausreichte, der das Schiffsheck bildete.
    Das Rad, auch Ring genannt, hatte einen Umfang von mehr als achtzehn
Meilen und war unterteilt in sechzehn getrennte Baumodule, durch

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