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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Zeit, richtete
seine hochgewachsene, gepflegte und makellos gekleidete Gestalt auf, gekrönt
von einer Silbermähne, und antwortete dann.
    »Ich bin mit John der Meinung, daß schon zu Beginn eine strenge
Herrschaft durchgesetzt werden muß ... möglicherweise läßt sich das abmildern,
sobald die Chironer zu Verstand gekommen sind. Marks Ansicht hat aber auch
etwas für sich. Wir sollten, wenn es geht, das Risiko von Feindseligkeiten
vermeiden, und sie nur als letzte Zuflucht betrachten. Es kommt darauf an, daß
diese Ressourcen für uns und nicht gegen uns eingesetzt werden. Und sie sind immer noch bedürftig.
Wir können nicht zulassen, daß sie vergeudet oder gar vernichtet werden.
Vielleicht genügt die bloße Androhung von Gewalt, um unsere Ziele zu erreichen
- ohne so weit zu gehen, daß wir zu einer offenen Demonstration gezwungen sind
oder als erste Maßnahme das Kriegsrecht verhängen.«
    Wellesley blickte hinunter und betrachtete seine Hände, während er über
das Gesagte nachdachte. Er war über Sechzig, hatte zwanzig Jahre Verantwortung als maßgeblicher Mann für
extraterrestrische Fragen getragen und war zweimal hintereinander zum
Missions-Direktor gewählt worden. Obwohl in den hellen Augen unter seinen
schütter gewordenen, rotblonden Haaren noch ein metallisches Funkeln glitzerte
und die Linien seines Habichtsgesichts nach wie vor scharf und markig waren,
begann sich in den Vertiefungen an Wangen und Hals und in dem kaum merklichen
Herabhängen der Schultern unter seinem Jackett ein Anflug innerer Ermüdung zu
zeigen. Seine Körpersprache schien zu sagen, daß er nichts dagegen einzuwenden
hatte, zurückzutreten, sobald die »Mayflower II« endgültig an ihr Ziel gebracht
war.
    »Ich glaube nicht, daß Sie die psychologischen Auswirkungen auf unsere
eigenen Leute genügend berücksichtigen«, sagte er, als er schließlich den Kopf
hob. »Die Stimmung ist sehr gut, weil wir dem Ziel so nah sind, und das möchte
ich nicht zerstören lassen. Wir haben eine Darstellung der Chironer gefördert,
die unseren Leuten dabei helfen sollte, eine überlegene Rolle zu spielen, und
das Vorherrschen jüngerer Altersgruppen dort hervorgehoben.« Er schüttelte den
Kopf. »Plumpe Methoden sind unangebracht im Umgang mit einer Rasse, die man
jetzt vorwiegend als aus Kindern bestehend ansähe. Wir würden im eigenen Lager
nur Groll und Protest erregen, das letzte, was wir wollen. Wir sollten entschieden
vorgehen, jawohl, aber anpassungsfähig und mit Mäßigung, bis wir mehr wissen.
Unsere Streitkräfte sollten auf Überraschungen gefaßt sein, sich aber
zurückhalten, falls wir nicht zu einem Eingreifen gezwungen werden. Das ist
mein Grundsatz, meine Herren - fest, unauffällig, aber zur Anpassung bereit.«
    Die Debatte wogte noch einige Zeit hin und her, aber Wellesley war Chef
und höchste Autorität, und am Ende behielten seine Ansichten die Oberhand.
    »Ich schließe mich Ihrer Meinung an, muß aber sagen, daß ich dabei nicht
glücklich bin«, meinte Borftein. »Viele dort mögen noch jung sein, aber es gibt
fast Zehntausende der ersten Generation und insgesamt an die Dreißigtausend,
die die Zwanzig fast erreicht oder schon überschritten haben. Das sind
Erwachsene mehr als genug, die Ärger verursachen können. Wir brauchen nach wie
vor Krisenpläne, die darauf beruhen, daß wir aktiv eingreifen müssen.«
    »Ist das ein Antrag?« fragte Wellesley. »Sie schlagen vor, daß wir für
Notfälle planen, die einen Ersteinsatz unterstellen?«
    »Wir müssen die Möglichkeit berücksichtigen und uns entsprechend
vorbereiten«, gab Borftein zurück. »Ja, ein Antrag.«
    »Ich bin einverstanden«, murmelte Howard Kalens.
    Wellesley blickte auf Slessor, der zwar Zeichen der Beunruhigung erkennen
ließ, seltsamerweise gleichzeitig aber erleichtert wirkte. Wellesley nickte
langsam.
    »Nun gut. Gehen Sie auf dieser Grundlage vor, John. Aber behandeln Sie
diese Pläne und ihr Vorhandensein als geheim. Beschränken Sie das auf die
SD-Truppen, so gut es geht, und beziehen Sie die regulären Einheiten nur ein,
wo es nicht zu umgehen ist.«
    »Wir sollten die Medien auch auffordern, die Dinge in Zukunft
vertraulicher zu behandeln«, sagte Kalens. »Vielleicht würde eine Betonung
chironischer Sturheit und Unverantwortlichkeit die Einstellung der
Öffentlichkeit ein wenig härter werden lassen - für alle Fälle. Wir könnten
veranlassen, daß hier und dort Anzeichen dafür erwähnt werden, die Chironer
könnten sich bewaffnet

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