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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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fuhren
Wagen in Tunnels, angetrieben durch Linearmotoren, in einer Richtung zur
Stadtmitte von Franklin, in der anderen zum Raumfähren-Stützpunkt und zu
Haltestellen entlang der Mandel-Halbinsel.
    Der Himmel draußen war sonnig und blau mit ein paar verstreuten Wolken,
eine angenehm warme Brise trug die Gerüche ländlicher Frische von den Bergen im
Süden herüber. Fallows hatte sich noch immer nicht ganz an den Gedanken
gewöhnt, daß dies alles Wirklichkeit war und nicht bloß eine vom Dach des Grand
Canyon-Moduls projizierte Simulation, oder daß das ferne Brüllen, das in
Abständen durch das offene Fenster des Wohnzimmers im Unterstock hereindrang,
von Raumfähren stammte, die zwischen dieser Welt und einem anderen Reich hin
und her flogen. Er ließ zu, daß seine Gedanken sich mit den abschließenden
Umzugsarbeiten ablenkten, während der Prozeß der Umstellung zum Abschluß kam.
    Mit dem Auspacken war man fertig, und Jean würde besser wissen, wo sie
die Dinge unterbringen wollte. Der Umzug war rasch und glatt gegangen, vor
allem deshalb, weil die Chironer die Unterkunft sogar möbliert hatten, bis hin
zu Handtüchern und Bettwäsche. Aus diesem Grund hatte man die meisten eigenen
Sachen im Stützpunkt auf Lager lassen können, bis etwas Endgültiges festgelegt
war.
    Was ihn noch mehr überrascht hatte, war die Qualität all der zur
Verfügung gestellten Gegenstände. Die Schränke, Kommoden und der Frisiertisch,
die eine Wand am Eingang zum Badezimmer bildeten, waren vom Stil her
altmodisch, aber aus echtem,feingemaserten Holz und mit Geschick geschreinert.
Türen und Schubladen paßten genau und waren mit Fingerdruck zu bewegen. Stoffe
und Vorhänge waren weich und dicht gewebt, statt durch Laserimprägnierung
gemustert zu sein; die Teppiche bestanden aus einer organischen,
selbstreinigenden, sich selbst regenerierenden Faser, die sich wie Wilton oder
Axminster aus dem 20. Jahrhundert anfühlte, die Badezimmerarmaturen waren geformt
aus metallisch glasiertem Kristall, der von innen heraus schwach leuchtete, die
Heizungs- und Klimaanlagen liefen geräuschlos. Auf der Erde hätte das
mindestens Hunderttausend gekostet, dachte er. Er wußte nicht, ob den
Chironern der Komplex noch gehörte und sie ihn der Mission für eine bestimmte
Zeit vermietet hatten oder was sonst, aber der Brief von Merrick, der ihm die
Unterkunft auf der Oberfläche zuteilte, hatte von Mietzahlungen nichts
erwähnt. In seinem Eifer, von der »Mayflower II« herunterzukommen, hatte
Fallows nach kurzem Zögern beschlossen, auch nicht danach zu fragen.
    Er summte leise vor sich hin und schlenderte durch den Flur, um in das
Zimmer zu blicken, das Jay für sich ausgesucht hatte. Jays Koffer und Kisten
lagen noch in einem unordentlichen Stapel an einer Wand unter einem Gewirr von
Büchern, Schaubildern, Werkzeug, Spiegeln und Optikbauteilen, vor ungefähr
einem Monat von Jerry Pernak erbettelt für ein holographisches Mikroskop, das
Jay hatte bauen wollen. Das Gerippe eines demontierten Industrie-Steuercomputers
lag neben dem Bett am Boden, neben weiteren Kisten, einem Kampfhelm der Armee
und einem Munitionsgürtel - Andenken an Jays Kadetten-Pflichtausbildung an Bord
der »Mayflower II« - dazu Teile einer mittelschweren Flüssigkeitskupplung,
deren Sinn ein völliges Rätsel war. Jay selbst war schon früh verschwunden, um
auf Erkundung zu gehen. Bernard zog die Schultern hoch. Wenn Jay die Arbeit bis
zum Ende des Tages liegenlassen wollte, wo er müde sein mußte, war das seine
Sache.
    »Bernie, das ist zu viel!« tönte Jeans Stimme von unten herauf. »Daran
gewöhne ich mich nie.« Bernard lächelte vor sich hin und verließ Jays Zimmer,
um die offene Aufzugkabine an der geschwungenen Treppe zu betreten. Sekunden
später verließ er sie wieder und trat ins Wohnzimmer. Jean stand zwischen dem
Eßzimmer und dem tiefergesetzten Teil des Wohnraums vor der riesigen Bildwand,
eine behagliche Ecke mit Sofa, zwei Sesseln und einem Drehregal, halb in die
Wand eingelassen. In der Mitte stand ein niedriger Tisch aus dunkel getöntem
Glas. Sie hob hilflos die Hände.
    »Was sollen wir nur mit dem vielen Platz anfangen? Weißt du, ich habe
wirklich das Gefühl, daß ich Agoraphobie bekomme.«
    Bernard grinste.
    »Man muß sich erst daran gewöhnen, nicht? Ich glaube, wir sind so lange
in einem Raumschiff eingesperrt gewesen, daß wir vergessen haben, wie das Leben
auf einem Planeten war.«
    »Ist es je so gewesen? Ich erinnere mich jedenfalls

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