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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Destilliertürme älterer Techniken und
ermöglichte überdies Massenreaktionen binnen Sekunden, die früher für ihren
Ablauf Tage oder sogar Wochen gebraucht hätten, und zwar ohne Katalysatoren zu
ihrer Stabilisierung.
    Die Chironer experimentierten außerdem mit Strahlungsenergie in Form
von Mikrowellen von Port Norday zu künstlichen Satelliten, weiterzuleiten um
den ganzen Planeten und dort, wo erforderlich, wieder auf die Oberfläche zu
strahlen. Dieses Projekt war noch im Anfangsstadium und ein reiner
Forschungsbetrieb; wenn es sich als erfolgreich erweisen sollte, wollte man
anderswo eine große Bodenstation für die Nutzung der Methode auf Produktionsbasis
bauen.
    Bernard Fallows war sehr überrascht gewesen, als Tschang angerufen
hatte, um zu bestätigen, daß die Mutter Kath seines Freundes Adam zugestimmt
hatte, einen Besuch zu arrangieren.
    Noch mehr hatte er sich gewundert, als Kath sich nicht als untergeordnete
Technikerin oder einfache Mitarbeiterin erwiesen hatte, sondern als
verantwortlich für den Betrieb eines Großteils des Hauptfusionsprozesses,
obschon im dunkeln blieb, an welche Stelle sie genau gehörte und wer ihr
Anweisungen gab. Der vergleichbare Gedanke, daß Leighton Merrick Tschang und
seine Bekannten im Hauptantrieb der »Mayflower II« herumführten, war
unvorstellbar. Gewiß sollte eine Gruppe von Chironern zum Schiff hinauffliegen,
um sich durch einige Bereiche führen zu lassen, aber das betraf eine
offizielle Einladung für Fachleute; Väter und Söhne, die privat etwas
besichtigen wollten, waren nicht eingeschlossen. Vielleicht hatte seine
Stellung als leitender Ingenieur für Fusionsmethoden mit dieser
Sonderbehandlung etwas zu tun, dachte Bernard.
    Es schien hier keine Begriffe von Rang oder Dienststellung zu geben.
Bernard hatte zwar miterlebt, daß Anweisungen gegeben und ohne Widerspruch
ausgeführt wurden, aber die Rollen schienen rein funktionell zu sein und im
Hinblick auf das anstehende Problem jederzeit gewechselt werden zu können. Entschieden
wurde das offenbar durch eine stillschweigende Übereinkunft, die sich bei den
Chironern auf irgendeine Weise ohne die Streitigkeiten, Eifersüchteleien und
Konflikte entwickelt zu haben schien, wie Bernard sie für unvermeidlich
gehalten hätte. Soviel er erkennen konnte, gab es überhaupt keine absolute,
streng aufgebaute Hierarchie. Es war ein Mikrokosmos des ganzen Planeten, begann
er zu argwöhnen. Vielleicht war es nicht so verwunderlich, daß das Direktorat
Schwierigkeiten hatte, die Regierung aufzufinden. Das Erstaunliche dabei war
nicht nur, daß das System überhaupt funktionierte, sondern daß es sogar sehr
gut zu laufen schien.
    »Den politischen Hintergrund verstehe ich aber noch immer nicht«, sagte
er zu den beiden Chironern, die ihn und Jay zur Cafeteria im
Verwaltungsgebäude vor dem Hauptreaktor begleiteten, wo sie zu Mittag essen
sollten. Einer von ihnen war ein junger Polynesier namens Nanuk, der mit der
Steuerinstrumentierung zu tun hatte, die zweite Person eine etwas jüngere,
blasse Blondine mit dem Namen Juanita, die sich mit Statistik und Vorhersagen
beschäftigte und mehr mit der wirtschaftlichen Seite zu tun zu haben schien.
Kath selbst hatte sich vorher verabschiedet, weil sie andere Besucher
erwartete. Bernard streckte flehend die Hände aus. »Ich meine ... wem gehört
das hier? Wer entscheidet über die grundsätzlichen Dinge?«
    Die beiden Chironer sahen einander stirnrunzelnd an.
    »Gehören?« wiederholte Juanita. Ihre Stimme verriet, daß ihr die
Vorstellung neu war. »Ich weiß wirklich nicht recht, was Sie damit meinen. Den
Leuten, die hier arbeiten, würde ich sagen.«
    »Aber wer entscheidet darüber, wer hier arbeitet? Wer schickt sie auf
ihre Plätze?«
    »Sie selbst. Wer sonst könnte das tun?«
    »Aber das ist doch lächerlich. Was kann irgend jemand daran hindern,
einfach von der Straße hereinzukommen und Anweisungen zu geben?«
    »Nichts«, sagte Juanita. »Aber warum sollte das jemand tun? Wer würde
auf sie achten?«
    »Woher weiß man denn dann, auf wen man hören soll?« fragte Jay, der
genauso rätselte wie sein Vater. »Da kommen sie bald dahinter«, vertröstete
Juanita, als erkläre das alles.
    Sie betraten die Cafeteria, die zur Mittagszeit ziemlich stark besucht
war, und setzten sich an ein Fenster mit Blick auf eine Parkfläche für
Fluggerät. Dahinter führte eine Fernstraße an einem Flußufer entlang. Ein
Bildschirm an einem Tischende lieferte eine illustrierte

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