Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
Gästebuch und einen Kugelschreiber. »Nur Ihre Namen, bitte, und die Organisation oder Firma, die Sie hier vertreten.«
    Priest erstarrte vor Angst.
    Ich kann nicht. Ich kann das doch nicht!
    Keine Panik. Entspann dich.
    Ley, tor, pur-doy-cor.
    »Sir? Würden Sie sich bitte eintragen?«
    »Ja, natürlich.« Priest nahm das Buch und den Kugelschreiber an sich und gab beides gleich an Flower weiter. »Ich meine, du solltest für uns unterschreiben«, sagte er. »Du bist doch die Journalistin,
    Florence.«
    Zur Erinnerung betonte er den falschen Namen,; und für den Fall, daß sie vergessen hatte, wie die Schule hieß, die sie angeblich besuchte, fügte er noch hinzu: »Bloß deinen Namen und die Eisenhower Junior High, okay?«
    Flower zuckte mit keiner Wimper. Sie machte die Eintragung und gab der Frau das Buch zurück.
    Können wir jetzt endlich gehen, Herrgott noch mal?
    »Sie bitte auch, Sir«, sagte die Frau und hielt ihm schon wieder Jas Buch hin.
    Widerstrebend nahm er es ihr ab. Und nun? Wenn er ein unleserliches Gekritzel hinterließ, mußte er damit rechnen, daß sie ihn bat, seinen Namen in lesbaren Druckbuchstaben hinzuzufügen; so etwas war ihm schon des öfteren passiert. Aber vielleicht konnte er sich einfach weigern und gehen – schließlich war diese Frau nur eine kleine Sekretärin.
    Er zögerte noch, als er plötzlich Kincaids Stimme vernahm. »Ich hoffe, die Pressekonferenz war interessant für dich, Florence«, sagte er.
    Kincaid ist FBI-Agent. Mißtrauisch zu sein ist sein Job.
    »Ja, Sir, sehr interessant«, antwortete Flower höflich.
    Priest spürte, wie ihm unter dem Hemd der Schweiß ausbrach.
    Er setzte sein unleserliches Gekritzel an die für die Unterschrift vorgesehene Stelle. Dann klappte er das Buch zu und reichte es der Sekretärin zurück.
    »Denkst du daran, mir eine Ausgabe eurer Schülerzeitung zu schicken, sobald sie gedruckt ist?«
    »Ja, gerne.«
    Wir müssen hier raus! Schnell jetzt, gehen wir…
    Die Frau schlug das Buch auf. »Oh, Sir, es tut mir leid. Würden Sie bitte Ihren Namen in Druckbuchstaben hinzufügen? Ich fürchte, Ihre Unterschrift ist nicht deutlich genug.«
    Was soll ich bloß machen?
    »Du brauchst natürlich eine Adresse«, sagte Kincaid zu Flower und zog eine Visitenkarte aus der Brusttasche seines Anzugs. »Hier.«
    »Danke, Sir.«
    In diesem Moment fiel Priest ein, daß ja auch Peter Shoebury Visitenkarten bei sich hatte.
    Das ist die Lösung – Gott sei Dank!
    Er nahm eine Karte aus der Brieftasche und reichte sie der Frau. »Ich habe eine fürchterliche Klaue«, sagte er, »nehmen Sie besser die Karte hier. Aber jetzt müssen wir uns beeilen.«
    Er drückte Kincaid die Hand. »Sie waren großartig. Und verlassen Sie sich drauf Sie bekommen das Interview. Ich sorge dafür, daß Florence daran denkt.«
    Sie verließen den Konferenzsaal, durchquerten die Lobby und warteten auf den Aufzug. Priest hatte plötzlich die Vision, Kincaid käme ihnen mit gezogener Pistole hinterher.
    Was für ‚n Anwalt wollen Sie denn sein? Sie können ja nicht mal Ihren eigenen Namen schreiben, Sie Idiot!
    Doch da kam auch schon der Fahrstuhl und brachte sie hinunter ins Erdgeschoß. Sekunden später verließen sie das Gebäude durch den Haupteingang und waren wieder an der frischen Luft.
    »Ich habe den verrücktesten Papa der Welt«, sagte Flower.
    Priest schenkte ihr ein Lächeln. »Da hast du vollkommen recht.«
    »Warum hatten wir falsche Namen?«
    »Mein richtiger Name geht die Kerle nichts an, das war schon immer so.«
    Das wird sie mir wohl abkaufen, dachte er. Sie weiß ja, was ihre Eltern von den Bullen halten.
    Aber Flower hatte noch etwas auf dem Herzen. »Weißt du, daß ich stocksauer auf dich bin?«
    Er runzelte die Stirn. »Wieso?«
    »Weil du mich Florence genannt hast! Das verzeih‘ ich dir nie!«
    Priest starrte sie einen Augenblick lang verblüfft an. Dann fingen sie beide schallend an zu lachen. »Komm, mein Kind«, sagte Priest liebevoll zu seiner Tochter. »Fahren wir nach Hause!«
Kapitel 10
    Judy träumte, sie ginge mit Michael Quercus an der Küste spazieren, wobei seine nackten Füße präzise, wohlgeformte Abdrücke im nassen Sand hinterließen.
    Am Samstagmorgen half sie dabei, einer Klasse junger Straftäter Unterricht im Lesen und Schreiben zu erteilen. Da sie eine Waffe trug, hatten die Halbwüchsigen Respekt vor ihr. In einer Gemeindehalle saß sie neben einem siebzehnjährigen Ganoven und ermutigte ihn bei seinen Übungen, das Datum zu

Weitere Kostenlose Bücher