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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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gekleidet, aber sorgfältig rasiert und mit kurzgeschnittenem Haar. Sekunden später jagte ein zweiter Wagen von hinten heran, dessen Fahrer ebenfalls hupte und das Fernlicht betätigte.
    »Scheiß drauf«, sagte Priest. Wenn das FBI es eilig hatte, war es am besten, man machte ihm Platz. Er bremste und zog den Wagen nach rechts. Die Reifen auf der Beifahrerseite des Barracuda hopsten und rumpelten über die grasbewachsene Bankette. Der zweite Wagen schoß vorbei, und ein dritter raste heran. Priest hielt den Barracuda an.
    Dann saßen er und Melanie im Wagen und beobachteten, wie ein Strom von Fahrzeugen an ihnen vorüberjagte. Außer den Personenwagen sahen sie zwei gepanzerte Laster und drei Kleinbusse, in denen düster blickende Männer und ein paar Frauen saßen. »Die machen eine Razzia«, sagte Melanie mit dünner Stimme.
    »Was du nicht sagst«, erwiderte Priest, dessen Anspannung sich in Sarkasmus entlud.
    Melanie schien es nicht zu bemerken.
    Dann scherte ein Wagen aus der Kolonne und hielt direkt hinter dem Barracuda an.
    Plötzliche Angst stieg in Priest auf. Durch den Innenspiegel starrte er auf die Limousine. Es war ein dunkelgrüner Buick Regal. Der Fahrer sprach in ein Mikrofon. Auf dem Beifahrersitz saß ein weiterer Mann. Priest konnte die Gesichter der beiden nicht erkennen.
    Hättest du die verdammte Pressekonferenz doch niemals besucht! schoß es ihm durch den Kopf.
    Vielleicht war einer der Kerle im Buick gestern dort gewesen. Falls dem so war, würde der Mann sich bestimmt erkundigen, was ein Anwalt aus Oakland im Silver River Valley zu suchen hatte – das konnte schwerlich ein Zufallsein. Jeder nur halbwegs intelligente FBI-Agent würde Priest sofort ganz oben auf die Liste der Verdächtigen setzen.
    Die letzten Wagen der Kolonne jagten vorüber. Im Buick hängte der Fahrer das Funkgerät in die Halterung. Jeden Augenblick würden die Agenten aus dem Wagen steigen. Verzweifelt versuchte Priest, sich irgendeine plausible Geschichte zurechtzulegen.
    Ich interessiere mich sehr für diesen Fall, wissen Sie, und ich konnte mich erinnern, einen Fernsehbericht über diese Rechtsradikalen und ihren Wahlspruch gesehen zu haben, daß sie die Regierung nicht anerkennen … das gleiche, was diese Frau auf John Truth‘ Anrufbeantworter, gesprochen hat… und da habe ich mir gedacht, ich spiel‘ mal ein bißchen Detektiv und überprüfe die Sache auf eigene Faust… Aber das würden sie ihm nicht abkaufen. Wie schlüssig seine Geschichte auch sein mochte – die FBI- Leute würden ihn so gründlich unter die Lupe nehmen, daß er sie unmöglich täuschen konnte.
    Die Männer stiegen aus. Priest beobachtete sie scharf durch den Rückspiegel. l Keinen der beiden hatte er je gesehen. Seine Anspannung ließ ein wenig nach. Auf seinem Gesicht hatte sich ein Schweißfilm gebildet. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Stirn.
    »O Gott«, sagte Melanie. »Was wollen diese Männer?«
    »Bleib ganz ruhig«, sagte Priest. »Du darfst nicht den Eindruck machen, daß du schnell von hier weg willst. Ich tu‘ so, als würde ich mich sehr für die beiden Knilche interessieren. Dann werden sie versuchen, uns so schnell wie möglich loszuwerden. Ich dreh‘ den Spieß einfach um.«
    Mit einem Satz war er aus dem Wagen.
    »He, sind Sie von der Polizei?« Seine Frage klang enthusiastisch. »Ist hier irgendwas Besonderes im Busch?«
    Der Fahrer war ein hagerer Bursche. Er trug eine Brille mit schwarzem Gestell. »Wir sind FBI-Agenten, Sir«, sagte er. »Wir haben Ihr Nummernschild überprüft und festgestellt, daß Ihr Wagen auf die Napa Bottling Company zugelassen ist.«
    Paul Beale sorgte dafür, daß die Fahrzeuge versichert und zugelassen wurden, und er kümmerte sich auch um den anderen Papierkram. »Ich arbeite für diese Firma«, sagte Priest. »Darf ich mal Ihren Führerschein sehen?«
    »Ja, sicher.« Priest zog ihn aus der Gesäßtasche. »War das ein FBI-Hubschrauber, den ich vorhin gesehen habe?«
    »Ja, Sir, allerdings.« Der Agent überprüfte den Führerschein und reichte ihn Priest zurück. »Wohin sind Sie unterwegs?«
    »Wir arbeiten auf dem Weingut ein Stück das Tal rauf. Mann, ich hoffe, Sie sind hinter diesen verdammten Rechtsradikalen her. Diese Kerle jagen allen hier ‚ne Heidenangst ein. Sie …«
    »Und wo waren Sie heute früh?«
    »Wir hatten gestern abend ‚ne Party in Silver City, und da ist es ein bißchen spät geworden. Aber ich bin wieder nüchtern, keine Bange.«
    »Schon in

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