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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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antworten? Eine Lüge war zu riskant; die Agenten konnten die Sache binnen Sekunden überprüfen. Widerwillig erklärte er: »Um genau zu sein, der Pachtvertrag läuft auf den Namen Stella Higgins.« Alles in Priest sträubte sich dagegen, dem FBI Stars richtigen Namen zu nennen. »Das is‘ die Frau, die vor Jahren das Weingut hier gegründet hat.« Priest hoffte, daß die Agenten mit dieser Information nichts anzufangen wußten. Er konnte sich auch nicht vorstellen, daß er den Männern damit irgendwelche Hinweise gab.
    Ho notierte sich den Namen. »Ich glaube, das ist alles«, sagte er.
    Priest ließ sich seine Erleichterung nicht anmerken. »Tja, dann viel Glück bei den anderen Spurensuchen, oder wie man‘s bei euch nennt«, sagte er, als er mit den beiden Männern das Küchenhaus verließ.
    Er führte die Agenten über das Weingut. Bei Dale blieben sie stehen, um ihm für seine Mithilfe zu danken. »Hinter wem seid ihr Jungs eigentlich her?« fragte Dale.
    »Hinter einer Terroristengruppe, die den Gouverneur von Kalifornien zu erpressen versucht«, erwiderte Ho.
    »Tja, dann hoffe ich sehr, daß ihr sie schnappt«, sagte Dale mit aufrichtigem Unterton.
    Nein, hoffst du nicht.
    Schließlich gingen die beiden Agenten über das Feld davon, wobei sie auf dem unebenen Boden hin und wieder ins Straucheln gerieten, und verschwanden zwischen den Bäumen.
    Dale, der einen selbstzufriedenen Eindruck machte, wandte sich an Priest. »Na, das ist ja leicht und locker gelaufen.«
    Mein lieber Mann, wenn du wüßtest.
Kapitel 12
    Am Sonntagnachmittag nahm Judy Bo mit ins Alexandria Cinema an der Ecke Geary- und Achtzehnte Straße, um sich den neuen Clint-Eastwood-Film anzuschauen.
    Zu ihrem eigenen Erstaunen fand sie tatsächlich Ablenkung und dachte zwei Stunden lang nicht an Erdbeben. Nach der Vorstellung ging sie mit Bo auf ein Sandwich und ein Bier zu einem seiner Treffs, eine Polizistenkneipe mit einem Fernseher über dem Treser und einem Schild mit der Aufschrift
    Wir bescheißen Touristen an der Tür.
    Bo aß seinen Cheeseburger und trank einen Schluck Guinness.
    »Bei der Verfilmung meines Lebens müßte Clint Eastwood die Hauptrolle spielen«, sagte er.
    »Jetzt mach aber mal halblang«, erwiderte Judy. »Das meint doch jeder Inspektor der Welt.«
    »Ja, aber ich sehe sogar wie Clint aus.«
    Judy grinste. Bo hatte ein rundes Gesicht mit Stupsnase. »Mir würde Mickey Rooney in dieser Rolle gefallen«, sagte sie.
    Im Fernseher wurden die Nachrichten gebracht. Als Judy den ausführlichen Bericht über die Razzia bei den Los Alamos sah, lächelte sie säuerlich. Erst hatte Brian Kincaid sie wegen ihrer Einmischung heruntergeputzt – und dann ihren Plan übernommen.
    Doch es wurde kein triumphales Interview mit Brian gezeigt; statt dessen war ein zerschmettertes Tor mit fünf Querstangen zu sehen und ein Schild mit der Aufschrift: Wir erkennen die Staatsgewalt der US- Regierung nicht an, sowie ein Sondereinsatzkommando in kugelsicheren Westen, das vom Schauplatz zurückkehrte.
    »Sieht so aus, als hätten sie nichts gefunden«, sagte Bo.
    Judy war baß erstaunt. »Das begreife ich nicht«, sagte sie. »Die Los Alamos sahen wirklich wie heiße Verdächtige aus.«
    In ihrem Inneren machte sich Enttäuschung breit. Es schien, als hätte ihre Nase sie gründlich getrogen. Der Nachrichtensprecher erklärte soeben, man habe keine Verhaftungen vorgenommen. »Die sagen nicht mal, daß man Beweismaterial gefunden hat«, meinte Bo. »Ich frag‘ mich wirklich, was da gelaufen ist.« »Wenn du hier fertig bist, könnten wir hinfahren und es herausfinden«, sagte Judy.
    Sie verließen die Kneipe und stiegen in den Wagen. Judy nahm den Hörer des Autotelefons aus der Halterung und wählte Simon Sparrows Privatnummer. »Was haben Sie über die Razzia erfahren, Simon?« fragte sie.
    »War ‚n Schuß in den Ofen.«
    »Dachte ich mir.«
    »Es gibt keine Computer auf dem Gelände der Los Alamos, also ist es schwer vorstellbar, daß sie eine Nachricht im Internet hinterlassen haben. Keiner von den Burschen hat einen Collegeabschluß, und ich bezweifle, daß auch nur einer von denen den Begriff ›Seismologie‹ buchstabieren kann. Es gibt vier Frauen in der Gruppe, aber keine von ihnen entspricht einem unserer beiden weiblichen Profile – die Los- Alamos-Mädels sind noch nicht mal oder höchstens zwanzig. Und mit dem Staudamm hat dieser Verein ohnehin keine Probleme. Die Typen sind glücklich über die Entschädigung, die sie von der

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