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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Trennung lebt, ist verheiratet.«
    Judy konnte spüren, wie Bos Interesse an Michael verebbte. Es war wie ein Temperatursturz. Sie lächelte vor sich hin. Bo hatte es noch immer darauf abgesehen, sie unter die Haube zu bringen, doch er hatte altmodische Vorbehalte.
    Sie gelangten nach Berkeley und fuhren die Euclid Street hinunter. Auf Judys gewohntem Parkplatz unter dem Magnolienbaum stand ein orangefarbener Subaru, doch sie fand eine andere Parklücke.
    Als Michael die Wohnungstür öffnete, bemerkte Judy, daß er angespannt aussah. »Hi, Michael«, sagte sie. »Das ist mein Vater, Bo Maddox.«
    »Kommen Sie rein«, sagte Michael kurz angebunden.
    Seine Stimmung schien in der wenigen Zeit, die Judys Fahrt gedauert hatte, umgeschlagen zu sein. Als sie das Wohnzimmer betraten, sah Judy den Grund dafür.
    Dusty lag auf der Couch. Er sah schrecklich aus. Seine Augen waren rot und wäßrig, und die Augäpfel schienen geschwollen zu sein. Seine Nase lief, und sein Atem ging laut und rasselnd. Im Fernsehen lief ein Zeichentrickfilm, doch Dusty schaute kaum hin.
    Judy kniete sich neben ihn und strich ihm übers Haar. »Armer Dusty«, sagte sie. »Was ist passiert?«
    »Er leidet unter Allergieanfällen«, erklärte Michael.
    »Haben Sie einen Arzt gerufen?«
    »Nicht nötig. Ich habe Dusty bereits das Medikament gegeben, das die allergische Reaktion abschwächt.« »Wie schnell wirkt es denn?«
    »Es wirkt jetzt schon. Das Schlimmste hat Dusty hinter sich. Aber so, wie es ihm jetzt geht, wird es wohl noch ein paar Tage bleiben.«
    »Ich wollte, ich könnte etwas für dich tun, kleiner Mann«, sagte Judy zu dem Jungen.
    Eine Frauenstimme sagte: »Zu freundlich von Ihnen, aber ich werde mich schon um ihn kümmern.«
    Judy stand auf und drehte sich um. Die Frau, die soeben das Zimmer betreten hatte, sah aus, als käme sie direkt vom Laufsteg eines Modeschöpfers. Sie hatte ein blasses, ovales Gesicht und glattes rotes Haar, das ihr bis über die Schultern fiel. Wenngleich die Frau hochgewachsen und superschlank war, waren ihr Busen voll und die Hüften schön gerundet. Die langen Beine steckten in engen braunen Jeans; dazu trug sie ein modisches hellgrünes Top mit V-Ausschnitt.
    Bis zu diesem Moment war Judy sich in ihren Khaki-Shorts, den lohfarbenen Halbschuhen, die ihre hübschen Knöchel zeigten, und einem weißen Polohemd, das auf ihrer milchkaffeebraunen Haut schimmerte, elegant vorgekommen. Nun aber fühlte sie sich wie eine graue Maus, wie eine Frau mittleren Alters, die im Vergleich mit diesem Sinnbild lässigen Chics wie ein Hausmütterchen wirkte. Und bestimmt entging Michael bei dieser Gegenüberstellung auch nicht, daß Judys Hintern zu groß und ihre Brüste zu klein waren.
    »Das ist Melanie, Dustys Mama«, sagte Michael. »Melanie, darf ich dir meine Bekannte Judy Maddox vorstellen?«
    Melanie nickte knapp.Das also ist seine Frau.
    Er hat das FBI nicht erwähnt, ging es Judy durch den Kopf. Möchte er, daß Melanie mich für seine Geliebte hält?
    »Das ist mein Vater, Bo Maddox«, sagte Judy.
    Melanie machte sich gar nicht erst die Mühe, sich auf Smalltalk einzulassen. »Ich wollte gerade gehen«, sagte sie. Sie trug einen kleinen Matchbeutel, der mit einem Donald-Duck-Bild bedruckt war und offenbar Dusty gehörte.
    Judy fühlte sich von Michaels hochgewachsener, modisch-eleganter Frau ausgestochen. Und es ärgerte sie, daß sie sich darüber ärgerte. Was rege ich mich eigentlich auf?
    Melanie ließ den Blick durchs Zimmer schweifen und fragte: »Wo ist das Kaninchen, Michael?« »Hier.« Er nahm ein zerzaustes Plüschtier vom Schreibtisch und reichte es Melanie.
    Sie betrachtete den Jungen auf der Couch. »In den Bergen kommt so was nie vor«, sagte sie mit kalter Stimme.
    Michael sah gequält aus. »Was soll ich denn tun? Soll ich den Jungen nicht mehr sehen?«
    »Wir müssen uns irgendwo außerhalb der Stadt treffen.«
    »Ich will, daß er bei mir bleibt. Wie soll das gehen, wenn er nicht mal bei mir schlafen kann?«
    »Würde er nicht bei dir schlafen, würd‘s ihm nicht so mies gehen.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    Judy fühlte mit Michael. Er war so offensichtlich besorgt und verzweifelt, und seine Frau ließ das eiskalt. Melanie stopfte das Stoffkaninchen in die Donald-Duck-Tasche und zog den Reißverschluß zu. »Wir müssen jetzt los.«
    »Ich bringe ihn zu deinem Wagen.« Michael hob Dusty von der Couch. »Komm, Tiger, auf geht‘s.«
    Als die drei das Zimmer verlassen hatten, schaute Bo Judy an

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