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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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zu ihm hingezogen fühlte. Sie gelangte zu der Ansicht, daß es seine innere Kraft war. Er konnte schrecklich dickköpfig sein, doch in einer Krisensituation war er bestimmt so unerschütterlich wie ein Fels. An diesem Nachmittag, als seine Frau so herzlos zu ihm gewesen war, hätten die meisten Männer einen Streit vom Zaun gebrochen, doch Michael war es nur um Dusty gegangen.
    Außerdem würde ich liebend gern die Hände unter deine Jockey-shorts schieben.
    Benimm dich, Judith.
    Sie nippte an ihrem Wein und wechselte das Thema. »Wir vermuten, daß die Kinder von Eden über Daten verfügen, die den Ihren ähneln. Daten über markante Gesteinsgrenzen entlang der St.-Andreas-Spalte.« »Bestimmt haben sie die; sonst könnten sie nicht wissen, an welchen Stellen der seismische Vibrator ein Erdbeben auslösen kann.«
    »Könnten Sie das auch? Ich meine, könnten Sie sich die Daten vornehmen und den am besten geeigneten Ort bestimmen?«
    »Ich nehme es an. Wahrscheinlich käme ich dabei auf fünf oder sechs mögliche Stellen.« Michael erkannte, in welche Richtung Judys Gedanken sich bewegten.
    »Dann, würde ich sagen, könnte das FBI diese Stellen überwachen und nach einem seismischen Vibrator Ausschau halten.«
    »Ja – wenn ich die Verantwortliche für diesen Fall wäre.«
    »Ich werde die Liste trotzdem erstellen. Vielleicht faxe ich sie an Gouverneur Robson.«
    »Sorgen Sie dafür, daß möglichst wenige Leute die Liste zu sehen bekommen. Andernfalls könnten Sie eine Panik auslösen.«
    »Aber wenn sich meine Vorhersage als richtig erweist, verschaffe ich meiner Firma vielleicht eine Finanzspritze.«
    »Brauchen Sie denn eine?«
    »Das kann man wohl sagen. Ich habe zwar einen festen Vertrag mit einem Auftraggeber, kann von den Einkünften aber gerade mal die Miete und die Rechnungen für das Mobiltelefon meiner Frau bezahlen. Um meine Firma eröffnen zu können, habe ich mir von meinen Eltern Geld geliehen, bis jetzt aber noch keinen Cent zurückgezahlt. Ich hatte die Hoffnung, einen weiteren großen Auftraggeber zu bekommen, die Mutual American.«
    »Für die Versicherung habe ich vor Jahren mal gearbeitet. Aber erzählen Sie weiter.«
    »Ich dachte, ich hätte den Auftrag in der Tasche, aber sie zögern noch mit der Vertragsunterzeichnung.
    Sie lassen sich die Sache noch einmal durch den Kopf gehen, nehme ich an. Wenn sie das Geschäft platzen lassen, stecke ich in Schwierigkeiten. Sollte ich aber ein Erdbeben vorhersagen und damit recht behalten, werden sie bestimmt unterschreiben. Dann wäre ich aus dem Schneider.«
    »Trotzdem hoffe ich auf Ihre Verschwiegenheit. Wenn alle Einwohner von San Francisco sich gleichzeitig aus der Stadt absetzen wollen, gibt es ein Chaos.«
    Michaels unbekümmertes Lächeln war aufreizend attraktiv. »Jetzt habe ich Ihnen ganz schön Angst eingejagt, stimmt‘s?«
    Judy zuckte die Schultern. »Das kann man wohl sagen. Meine derzeitige Lage im Office ist nicht die sicherste. Wenn ich mit dem Ausbruch einer Massenhysterie in Verbindung gebracht werde, dürfte ich meinen Job los sein.«
    »Ist er Ihnen denn so wichtig?«
    »Ja und nein. Früher oder später möchte ich aussteigen und Kinder haben. Aber den Zeitpunkt dafür will ich selbst bestimmen und mir nicht von anderen diktieren lassen.«
    »Gibt es jemanden, mit dem Sie Kinder haben möchten?«
    »Nein.« Judy bedachte Michael mit einem offenen Blick. »Der richtige Mann ist schwer zu finden.«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß es da eine lange Warteliste gibt.«
    »Was für ein nettes Kompliment.«
    Würdest du dich auf diese Liste setzen lassen? Und möchte ich das überhaupt?
    Michael fragte Judy, ob er ihr Wein nachschenken solle.
    »Nein, danke. Ich hätte gern eine Tasse Kaffee.«
    Er winkte einem Ober. »Es kann schmerzlich sein, wenn man Vater ist … oder Mutter, aber man bereut es niemals.«
    »Erzählen Sie mir von Dusty.«
    Michael seufzte. »Wegen meiner Computer habe ich keine Blumen in meiner Wohnung und keine Haustiere, und ich achte peinlich auf Sauberkeit. Nachts werden sämtliche Fenster geschlossen, und die Wohnung hat eine Klimaanlage. Aber nachdem wir zum Buchladen spaziert waren, hat Dusty auf dem Nachhauseweg eine Katze gestreichelt. Eine Stunde später war der Junge in dem Zustand, in dem Sie ihn gesehen haben.«
    »Eine verflixt traurige Sache. Der arme kleine Kerl.«
    »Seine Mutter ist vor kurzem an einen Ort in den Bergen gezogen, oben an der Grenze zu Oregon, und seitdem ging es Dusty auf –

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